Lauf, so schnell du kannst
weit öffnen konnte, sollte sie doch zumindest den Mut haben, ihm die Wahrheit zu sagen. »Das glaube ich auch«, brachte sie schließlich heraus. Ihr Herz schlug bei dem Risiko, das sie einging, doppelt so schnell. Aber sobald die Worte einmal heraus waren, verspürte sie innerlich eine gewaltige Erleichterung, als hätte sie eine Last abgeworfen, von der sie gar nicht gewusst hatte, dass sie sie trug.
»Was hast du gesagt?« Er neigte den Kopf in ihre Richtung. »Ich habe dich nicht verstanden.«
Natürlich hatte er sie verstanden, es sei denn, er war in den letzten fünf Sekunden taub geworden. Sie legte ihre Hände über seine und sah ihm in die Augen. »Doch, das hast du. Ich dachte: Wie kann ich mich in so kurzer Zeit in jemanden verlieben? Das Gleiche gilt auch für dich.«
»Zwei Jahre? Ist doch keine so kurze Zeit, oder?«
»Man kann niemanden lieben, den man nicht kennt«, tadelte sie ihn.
»Ich wusste, dass du die Richtige warst. Hat mich jedes Mal in den absoluten Wahnsinn getrieben, wenn du mich angesehen hast, als wäre ich ein Haufen Pferdescheiße, in die du reingetreten bist. Diese Sache mit dem Kauf deines Hauses war ein letzter Versuch, um die Dinge zwischen uns in Ordnung zu bringen, denn das war die einzige Möglichkeit, die mir einfiel, dich hierzubehalten.«
Sie schwieg und dachte, dass sie sich den Deal, den er angeboten hatte, wahrscheinlich gar nicht angehört hätte; sie hätte einfach nur das Geld genommen und wäre fortgegangen, hätte irgendwo anders neu angefangen, wahrscheinlich in der Nähe von Missoula. Wenn die Umstände nicht dazwischengekommen wären und ihnen diese gemeinsame Zeit verschafft hätten, hätte sie all dies versäumt. Plötzlich erkannte sie das Gefühl in ihrem Innern, das Gefühl einer neuen Leichtigkeit.
Es war Glück.
Er küsste sie, und sein Mund war zärtlich. Dieser große, raue Mann war seit dem Augenblick, in dem er sie in strömendem Regen den Berg hinabkriechend gefunden hatte, immer nur zärtlich zu ihr gewesen. Er hatte ihr gegenüber in mehrerer Hinsicht die Karten offen auf den Tisch gelegt. Angie hätte den Rest der Nacht so daliegen können, mit seinem erschlaffenden Penis in ihr. Sie liebte diese Verbindung, die Vermischung ihrer Körper. Aber mit einem Seufzer der Sättigung löste er sich sanft von ihr und setzte sich auf. Jetzt galt es, sich um praktische Dinge zu kümmern, aber sobald sie sich gesäubert hatten, schaltete Dare die Laterne aus, und wieder kuschelten sie sich unter dem Schlafsack eng aneinander. Doch diesmal waren sie beide nackt, und Angies Kopf ruhte auf seiner Schulter. Ihre Hand lag auf seiner Brust.
Sie lächelte in der Dunkelheit. »Es
ist
ein Zauberschwanz«, neckte sie ihn und hoffte, ihn zum Lachen zu bringen.
»Das ist keine Zauberei. Es geht nur um Winkel und Selbstbeherrschung, Süße, um Winkel und Selbstbeherrschung. Aber du kannst gern denken, dass ich einen Zauberschwanz habe, solange du willst.«
27
Der Morgen dämmerte hell und kalt. Als Angie erwachte, fiel Sonnenschein um die Ränder des Vorhangs, und sie fühlte sich warm und entspannt, ihre Knochen wie Butter. Sie hatten geschlafen, waren aufgewacht, um sich wieder zu lieben, und hatten dann weitergeschlafen. Irgendwann während der Nacht hatte sie sich auf die Seite gedreht, und er hatte sich um sie geschmiegt, so wie sie zuvor geschlafen hatten, als könnte er sie in Wärme und Sicherheit einhüllen. Trotz ihrer Nacktheit, trotz der kalten Temperaturen hatte sie sich entweder vollkommen behaglich oder von diesem wirklich wunderbaren Sex so entspannt und müde gefühlt, dass sie trotzdem geschlafen hatte wie ein Baby.
Auf die seltsame Weise, wie Dare und sie im Augenblick aufeinander eingestimmt waren, konnte sie spüren, wie er aufwachte, obwohl sie keinen Muskel bewegt hatte, um ihn zu stören. Seine Atmung veränderte sich, und die feine Bewusstseinsspannung änderte auch die Art, wie sein Arm sich anfühlte, der um sie herumlag. Diesmal jedoch umfasste er mit der Hand ihre Brust, anstatt sie ihr auf den Bauch zu legen. Sein Daumen bewegte sich, schnippte leicht über ihre Brustwarze und ließ einen wohligen Schauer über ihre Nervenenden laufen.
»Ich wache gern mit dir auf«, krächzte er verschlafen. Seine Morgenstimme war rau und angespannt, als hätte er eine Kehlkopfentzündung. Seine Morgenerektion stach ihr in den Rücken, und er hielt sie fester im Arm. »Willst du mir eine meiner Fantasien erfüllen?«
»Nein, ich will pinkeln und
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