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Lauf, so schnell du kannst

Lauf, so schnell du kannst

Titel: Lauf, so schnell du kannst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Howard
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nieder; Chad hatte vorausgesehen, dass sie hinter dem Felsen hervorschauen würde, weil sie es würde tun müssen, aber er hatte erwartet, dass sie den Kopf oben herausstecken und nicht um die Seite spähen würde.
    »Fuck!«, explodierte Dare. »Mach das nicht noch mal.« Er kämpfte sich auf die Knie, griff nach seinem Gewehr und stieß dann eine lange, einfallsreiche Reihe von Flüchen aus, während er sich mit dem Ärmel über die Augen wischte.
    Angie nahm den zusammengerollten Schlafsack von der Schulter, brachte ihr Gewehr in Position und schlug den Kammerstängel runter. »Verdammt noch mal, Dare, du kannst nichts sehen! Bleib, wo du bist.« Sie sprach leise, aber energisch, die Worte durchschnitten die Luft. »Was ist mit deinem Kopf?«
    »Es ist nur eine Schnittwunde. Ich bin auf einen beschissenen Fels geknallt.«
    Aber es war eine Schnittwunde, die stark blutete, direkt über seinem rechten Auge. Jetzt, da er auf den Knien war, konnte sie den dunklen Fleck hinten auf seinem Mantel unterhalb seiner rechten Schulter sehen. Damit konnte er nicht schießen, zumindest nicht gut. Er konnte zwar das Gewehr mit der linken Hand halten und den Abzug betätigen, aber wenn er etwas traf, dann nur durch Glück, denn er war nicht in der Lage zu zielen, weil er nichts sah.
    Sie wusste, wo Chad war, etwa fünfzig Meter entfernt auf dem Hügel, ein kleines Stück nach rechts. Er hatte zweimal geschossen, also hatte er noch einen weiteren Schuss, bevor er nachladen musste. Wenn sie ihn dazu verleiten konnte zu schießen, dann konnte sie ihren eigenen Schuss vorbereiten, während er nachlud, und darauf warten, dass sein Kopf auftauchte …
    Hinter ihm begann das Pferd plötzlich in einem schrillen, unverkennbar panischen Ton zu wiehern. Chad wirbelte herum, den Felsen im Rücken. Was zum Henker? Der Fuchs bäumte sich auf, schüttelte den Kopf und zog fest an der einfachen Schlaufe, mit der Chad ihn festgebunden hatte. Fuck! Wenn das blöde Pferd jetzt durchging, wie sollte er dann von diesem dämlichen Scheißberg runterkommen?
    Dann riss der Fuchs mit einem Ruck die Zügel los und donnerte den Berg herunter auf ihn zu.
    Chad erstarrte für den Bruchteil einer Sekunde, und all seine Optionen standen ihm blitzartig vor Augen, doch keine von ihnen war gut. Wenn er das Pferd nicht einfing, war er am Arsch. Wenn er den Schutz des Felsens verließ, würde Angie ihn wahrscheinlich erschießen, und er war am Arsch. So oder so, er war am Arsch.
    Vielleicht würde sie gar nicht erwarten, dass er versuchte, das Pferd einzufangen. Er hatte keine Zeit, um die Chancen abzuwägen, keine Zeit, etwas anderes zu tun, als zu handeln. Chad sprang aus dem Schutz des Felsbrockens und versuchte verzweifelt, die Zügel des Pferdes zu fassen zu bekommen, während es vorbeistürmte. Aber es wich ihm aus, und er griff daneben.
    Zuckend und jeden Moment den weiß glühenden Schmerz einer Kugel erwartend, warf er sich wieder in Richtung des Felsbrockens. Gott, er konnte es nicht glauben, er war immer noch unverletzt. Am Arsch, aufgeschmissen, aber unverletzt. Er packte sein Gewehr, und dabei erregte eine dunkle, undeutliche Bewegung in den Bäumen seine Aufmerksamkeit.
    Ein gewaltiger schwarzer Bär tappte mit gesenktem, hin und her schwingendem Kopf aus dem Wald direkt auf ihn zu.
    Das Pferd war im Weg. Sie konnte es nicht glauben, als Chad einen Satz auf das panische Tier zu machte, aber als sie ihr Gewehr an die Schulter gehoben hatte, wich der Fuchs zur Seite und kam auf sie zu. Sie konnte nicht schießen. Leise fluchend – Dare wäre stolz auf diese Ausdrücke gewesen – duckte sie sich wieder. Der Fuchs brach erneut aus, donnerte in großem Bogen an Dare vorbei und hielt auf die Baumgrenze unter ihnen zu.
    Von oben kam ein weiterer Schuss, doch es gab kein pfeifendes Geräusch, keine umherfliegenden Steinsplitter, keine aufspritzende Erde. Sie fragte sich nicht erst, warum der Schuss so weit danebengegangen war, sie wusste nur, dass es der dritte war und dass er jetzt nachladen musste. Sie rollte sich in eine kniende Position, stützte ihren Gewehrlauf seitlich gegen den Felsen, beugte sich vor und brachte das Auge ans Zielfernrohr.
    In Chads Kehle erstickte ein Schrei. Hastig riss er das Gewehr hoch und schoss, aber der Bär war in Bewegung, und vielleicht traf er ihn, vielleicht auch nicht, aber er kam weiter auf ihn zu. Schnell betätigte er den Kammerstängel, die leere Patronenhülse wurde ausgeworfen, dann verriegelte er wieder den

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