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Lauf, so schnell du kannst

Lauf, so schnell du kannst

Titel: Lauf, so schnell du kannst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Howard
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ausreichen würde. Aber vielleicht war sie auch zu sehr mit ihrer Situation beschäftigt, um manche Details zu bemerken.
    »Ich werde darüber nachdenken«, erklärte Dare schließlich widerwillig. »Aber wenn ich da raufgehe und sie mich über den Haufen schießt, dann mache ich dich dafür verantwortlich.«
    Scheiß drauf. Angie Powell war nicht sein Problem. Sie ging ihm auf den Sack, aber sie war nicht sein Problem.
    Dare machte es sich zur Gewohnheit – nein, sogar zur Religion –, sich nicht um den Scheiß anderer Leute zu kümmern, wenn er es irgendwie vermeiden konnte. Und er war kein gottverdammter Babysitter! Harlan benahm sich wie ein altes Weib und machte sich um Angie Sorgen, weil sein Bauch ihm sagte, dass da was nicht stimmte. Höchstwahrscheinlich war er nur überängstlich, weil sie die Tochter seines verstorbenen besten Freundes war; er hatte sie aufwachsen sehen und diesen ganzen anderen psychologischen Scheiß und sich deshalb in Schuldgefühle hineingesteigert. Dabei ließ er außer Acht, dass Angie freiwillig Führungen machte und verdammt gut wusste, dass es zum Geschäft gehörte, Männer, die sie nicht kannte, für Tage oder sogar Wochen in die Wildnis zu führen. Sie war doch eine kluge, zähe Puppe; sie würde das alles bedacht und Vorkehrungen getroffen haben.
    Aber Angie machte mit dem Verkauf und dem Umzug eine schwere Zeit durch, aus diesem Grund war Harlan wahrscheinlich besonders besorgt. Das war eine vollkommen ausreichende Erklärung.
    Dare schnaubte, als er in die Küche ging und eine Flasche Wasser aus dem Kühlschrank nahm. Er konnte sich schon vorstellen, was passieren würde, wenn er an ihrem Lagerplatz auftauchte und
nach der kleinen Lady sah,
als wäre es ein Rückfall in den Wilden Westen
.
Angie Powell würde ihm in den Arsch treten, wenn er auch nur andeutete, dass sie nicht in der Lage war, auf sich selbst aufzupassen. Na gut, sie würde es zumindest versuchen.
    Trotz seiner schlechten Laune zuckte ein Lächeln um seine Mundwinkel. Mit diesen Blicken, die ihn zum Teufel schicken sollten, machte sie ihn wütend. Sie raubte ihm den letzten Nerv, ohne es zu wollen, aber das geistige Bild von ihr, wie sie mit erhobenen Fäusten auf ihn losging, hob seine Stimmung. Zum einen würde er jede Rauferei mit ihr gewinnen. Zum anderen würde die Rauferei Spaß machen. Für einige Sekunden genoss er das Szenario und stellte sich diesen beinahe mageren Körper vor, wie er sich an ihm wand, diesen Weltklassearsch, der genau dort war, wo er die Hände darauf legen konnte – ja, kurz vor dem Teil, wo sie ihm einen Kopfstoß verpasste und ihm die Nase brach, was viel wahrscheinlicher war als der Teil mit dem Arschgrabschen, obwohl sie, wenn er sich auf den Kampf konzentrierte und seine Hände dort behielt, wo sie hingehörten, niemals in der Lage sein würde, auch nur in die Nähe seiner Nase oder seiner Weichteile oder irgendwelcher anderen ungeschützten Körperteile zu kommen. Er würde vorher entscheiden müssen, ob es die Hände auf ihrem Arsch wert waren, ein Knie in die Eier gerammt zu kriegen.
    Sein Schwanz zuckte ein
Scheiße, ja!
Dare schnaubte wieder. Blöder Wichser … buchstäblich.
    Eine Woche im Hochland verbringen und versuchen, sich gleichzeitig zu verstecken und auf Angie Powell aufzupassen? Was, dachte Harlan etwa, dass er in einem Vakuum lebte und sich nicht um seinen eigenen Scheiß kümmern musste?
    Ein Teil von diesem Scheiß lag in einem Haufen auf dem Küchentisch und wartete auf ihn. Gott, er hasste Papierkram! Er liebte seine Arbeit, aber er
hasste
diesen abartig nervigen Scheiß, der dazugehörte, zum Beispiel den Stapel zerknüllter Quittungen, die sich über Nacht vermehrten, das schwor er zu Gott. Vielleicht sollte er jemanden einstellen, der die Buchführung für ihn übernahm. Er verdiente jetzt genug Geld – obwohl das zusätzliche Geld weg sein würde, wenn er Angies Haus kaufte. Eine Weile würde es schwierig sein, aber wenn er es schaffen konnte, dass all seine Pläne aufgingen …
    Verdammt, wenn sie allerdings bei diesem Job getötet wurde, dann würden sich all diese Pläne in Luft auflösen. Der Besitz würde so lange Verfügungsbeschränkungen unterliegen, bis der Nachlass geregelt war. Er wusste nicht, wer ihre Verwandten waren, ob sie ein Testament hatte, er wusste gar nichts über diese Seite ihres Lebens. Wenn er das Land haben wollte, dann musste sie am Leben sein.
    Verdammt!
    Er knurrte, als er die Wasserflasche zum Tisch

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