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Laugenweckle zum Frühstück

Laugenweckle zum Frühstück

Titel: Laugenweckle zum Frühstück Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: E Kabatek
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würden es nur nie zugeben. Genauso wie alle Frauen behaupten, sie würden
Rosamunde Pilcher
nur wegen der schönen Landschaftsaufnahmen angucken.«
    »Ich glaube, da irrst du dich«, sagte Leon. »
Men’s Health
wird überwiegend von Frauen gelesen, die sich dann auf die verzweifelte und ziemlich ergebnislose Suche nach der kleinen Minderheit von Männern machen, die einen perfekten Waschbrettbauch besitzen. Hab ich Recht?«
    Lila und ich glotzten wie auf Kommando auf Leons Bauch. Auch Leon sah nach unten. Er hatte definitiv keinen Waschbrettbauch. Aber einen richtigen Bauch hatte er auch nicht. Eher so ein ganz kleines rundes Bäuchlein. Irgendwie süß, so dass ich die Hand ausstrecken und darüber streicheln ... ich schluckte. O Gott, da ging doch wieder die Fantasie mit mir durch!
    Leon grinste und sagte: »Denk’ ruhig laut, Line.«
    Ich schüttelte energisch den Kopf.
    »Hast du nicht diesen ungemein aufschlussreichen Artikel in
Men’s Health
gelesen, in dem es darum geht, sich als Mann vor Frauen zu profilieren, indem man sie Indiana-Jones-mäßig aus Treibsand, einem Eisloch oder einem Krokodilmaul befreit? Also, wie würdest du eine Frau aus einem Krokodilmaul befreien?«
    Leon überlegte kurz und sagte dann: »Ich weiß nicht, ob ich sie überhaupt befreien würde. Ich meine, wenn es die letzte Frau auf Erden wäre, vielleicht. Aber sonst kann man sich da ja einen Haufen Ärger einhandeln. Mit dem Krokodil, meine ich.« Er blickte Lila an. »Na ja, bei Lila würde ich vielleicht eine Ausnahme machen.«
    Lila lächelte geschmeichelt.
    »Und bei mir?«, fragte ich empört. Er sah mich an und sagte dann freundlich, »Ich glaube, da würde mir eher das Krokodil leid tun. Erstens hätte es nicht viel zu beißen und zweitens würdest du ihm wahrscheinlich aus Versehen den Schwanz anzünden.«
    Ich schnappte nach Luft. »Du würdest also am Rande des Flusses stehen, einen Daiquiri schlürfen und ganz entspannt zusehen, wie ich im Krokodilmaul verschwinde?« Also ehrlich! Dass Männer sich nicht mehr als traditionelle Beschützer und Retter sahen, war ja okay. Schließlich hatten wir modernen Frauen das auch gar nicht nötig. Ich meine, brauchte
ich
irgendeinen Kerl wegen irgendeines dahergelaufenen Krokodils? Aber was taten die Typen denn stattdessen? Nichts. Sie waren schlicht und ergreifend stinkefaul und ließen sich von Mami die Hemden bügeln, bis sie hundert waren. Und wenn Leon mich nicht mal aus einem Krokodilmaul retten würde, hieß das doch auch, dass ich ihm überhaupt nichts bedeutete!
    »Sag mal, Leon, wer bügelt eigentlich deine Hemden?«
    Leon legte den Kopf schief und sagte todernst: »Interessanter Themenwechsel. Also, meine Hemden, die bügelt seit kurzem diese nette griechische Frau an der Ecke Reinsburg-/Schwabstraße. Wir führen eine sehr glückliche Beziehung: Sie verdient Geld und ich muss mich nicht mit Hemdkragen herumschlagen.«
    »Warum bügelst du nicht selbst?«, fragte ich. Lila musterte mich erstaunt, so als ob sie sich ein bisschen darüber wunderte, woher dieses plötzliche, brennende Interesse für Leon und seine Verrichtungen im Haushalt kam.
    »Das ist viel zu teuer«, antwortete Leon. »Ich brenne immer Löcher in die Ärmel. Man kann die Hemden dann zwar abschneiden, wenn das Loch nicht so weit oben ist, aber so weit fortgeschritten ist der Klimawandel ja nun auch nicht, dass man ständig Kurzarmhemden anziehen könnte. Deshalb habe ich auch deine Tischdecke nicht gebügelt. Ich wollte sie dir ohne Loch zurückgeben.«
    Zum Glück kamen in diesem Augenblick die Maultaschen, so dass die unsägliche Krokodil-/Bügeldiskussion ein natürliches Ende fand. Eine Weile schaufelten wir schweigend und glücklich unsere Maultaschen in uns hinein.
    »Ich finde, nun wäre es an der Zeit, dass uns Line ihre schreckliche Geschichte erzählt«, sagte Leon und schob mit einem zufriedenen Seufzen den ratzeputz leer gefutterten Teller zurück. Ich verschwieg das plötzliche Ableben von Max und erzählte stattdessen die tragische Geschichte von der Killesbergtusse und meinen kleinen technischen Problemen beim Smart-Fahren. Lila und Leon lachten, bis ihnen die Tränen kamen, und jetzt konnte ich sogar selber darüber lachen. Es tat gut. Die trüben Gedanken der vergangenen Woche machten »Pfff« und verschwanden im Nirwana.
    Lila legte tröstend den Arm um mich. »Ach komm, Line, das hätte doch jedem von uns passieren können. Hauptsache, du hast kein Schleudertrauma, und eine Haftpflicht

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