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Laura Leander 01 - Laura und das Geheimniss von Aventerra

Laura Leander 01 - Laura und das Geheimniss von Aventerra

Titel: Laura Leander 01 - Laura und das Geheimniss von Aventerra Kostenlos Bücher Online Lesen
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erkennen, was unter der Oberfläche verborgen war. Und schlagartig kam Laura ein schrecklicher Gedanke: Vielleicht sind Kaja und Lukas ja auch nicht in der Lage, den Kelch der Erkenntnis zu sehen? Vielleicht bleibt er ihren Blicken ebenso verborgen wie die Veränderungen auf dem Gemälde? Aber wie sollen sie mir dann bei der Suche helfen?
    Laura fühlte sich plötzlich einsam und allein. Und schrecklich hilflos. Als sie sich endlich auf den Weg zu ihrem Zimmer machte, hatte sie alle Hoffnung begraben und verspürte nur noch Angst.
    Angst zu versagen und die Angst, dass sie den Kelch niemals finden würde.
     
    Mitten in der Nacht wurde Laura plötzlich wach. Im ersten Augenblick wusste sie nicht mehr, wo sie war. Doch als sie sich aufrichtete und sich umschaute, sah sie, dass sie sich in ihrem Zimmer befand.
    Natürlich! Wo auch sonst?
    Steter Regen prasselte gegen die Fensterscheiben, und aus Kajas Bett kam ein sanftes Schnarchen. Der Wecker auf dem Nachttisch tickte auf vier Uhr zu.
    Oh, Mann! Nur noch drei Stunden bis zum Wecken!
    Laura fühlte sich wie zerschlagen. Sie wollte sich gerade wieder unter die Decke kuscheln, als sie das Weinen hörte. Leise, aber dennoch deutlich hörbar, drang es an ihr Ohr. Erstaunt richtete sie sich wieder auf und blickte hinüber zum Bett der Freundin. Doch Kaja schlief immer noch friedlich.
    Aber wer war es dann, der so herzzerreißend weinte?
    Laura schaute zur Tür - und plötzlich war sie sich sicher, dass dieses anrührende Wehklagen aus dem Flur kam. Sie schlug die Decke zur Seite und stieg aus dem Bett.
     
    Als Laura in den Flur trat, wurden ihre Augen groß: Vor ihrer Zimmertür ging eine Frau auf und ab. Sie war in ein bodenlanges weißes Gewand gekleidet und schluchzte vor sich hin. Laura konnte sie nicht sofort erkennen, weil sie ihr den Rücken zuwandte, doch als die Gestalt sich umdrehte, sah sie, dass es sich um Silva, die junge Frau aus dem Gemälde in der Halle, handelte. Ihr blasses Gesicht zeigte wie stets tiefe Trauer, und nun kullerten sogar Tränen über ihre Wangen. Ihre Schritte waren nicht zu hören, während sie auf Laura zukam.
    Silva schien das Mädchen gar nicht wahrzunehmen. Den Blick wie abwesend auf den Boden gerichtet, schwebte sie an Laura vorbei, um nach wenigen Schritten kehrtzumachen und die andere Richtung einzuschlagen. Dabei weinte sie ohne Unterlass.
    Laura war ratlos. Was konnte sie tun? Und wie war es zu erklären, dass die Gestalt aus dem Gemälde leibhaftig vor ihr stand?
    Laura zögerte, beschloss dann aber doch, die Frau in Weiß anzusprechen. Sie schien Trost und Zuspräche zu benötigen. »Was ... was hast?,« fragte sie zaghaft. »Warum weinst du?«
    Silva blieb stehen, hob den Kopf und schaute Laura aus ihren tiefblauen Augen an, die tränennass schimmerten. »Du, Laura, du bist der Grund!«, sagte sie mit erstickter Stimme. »Du denkst, dass du die Dinge durchschaust, dabei vermagst du ebenso wenig unter die Oberfläche zu blicken wie mein unglücklicher Hans!«
    Laura starrte sie verständnislos an. Sie wollte um eine Erklärung bitten, aber da wandte Silva sich ab und schwebte davon. Nur ihr leises Schluchzen war noch zu hören, während sie sich durch den schummrigen Gang entfernte und im Treppenhaus verschwand.
    Laura blieb noch eine Weile auf dem Flur stehen und schaute nachdenklich vor sich hin. Dann schüttelte sie verwirrt den Kopf. Alles wurde immer geheimnisvoller. Dabei war das alles doch schon geheimnisvoll genug.
     
    P aravain stand am Fenster des Thronsaals und sah hinaus in die Dunkelheit. Doch der junge Ritter nahm nichts von dem wahr, was auf der nächtlichen Hochebene von Calderan vor sich ging. Sein Blick war ins Leere gerichtet, und sein Gesicht von tiefer Ratlosigkeit gezeichnet. Noch nie in seinem Leben hatte er sich so hilflos gefühlt wie in diesen Stunden. Vollkommen hilflos und gleichzeitig zur Untätigkeit verdammt. Elysion, der Hüter des Lichts, lag im Sterben. Aventerra und der Menschenstern waren vom Untergang bedroht, und er, Paravain, konnte nichts tun. Gar nichts!
    Wirre Gedanken gingen dem Ritter durch den Kopf. Wie oft schon hatte er sich das Gehirn zermartert, hin und her überlegt, ob es vielleicht doch noch eine Möglichkeit zum Eingreifen gäbe. Aber am Ende war er immer wieder zum gleichen Schluss gelangt: Er konnte nichts tun, um den Lauf des Schicksals zu beeinflussen. Der Kelch der Erleuchtung war auf dem Menschenstern verborgen, und der Weg dahin war ihm versperrt. Die magische Pforte

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