Laura Leander 01 - Laura und das Geheimniss von Aventerra
Male seit undenklichen Zeiten wieder von dem furchtbaren Schwert bedroht wurde, war Elysion ohne Schutz.
Die Feueraugen des Schwarzen Fürsten durchmaßen den großen Thronsaal. Als er bemerkte, dass der Hüter des Lichts alleine war, ging ein grimmiges Grinsen über sein leichenfahles Gesicht.
»Sei mir gegrüßt, Meister des Lichts!«, höhnte er und stürmte mit langen Schritten auf den Alten zu. Seine tiefe, kehlige Stimme schien direkt aus den Schlünden der Hölle zu kommen.
Seine Schwarzen Ritter verteilten sich im Saal.
Elysion saß in der Falle. Er wich voller Furcht zurück. Es schien keine Aussicht auf Rettung zu geben, denn Borboron kam rasch näher.
Mit wohlgefälligem Grinsen beobachteten die Männer ihren Anführer.
Da sprang eine zweite Tür auf, und dreizehn Ritter drängten in den Saal. Sie waren in weiße Rüstungen gehüllt und hatten die Schwerter gezogen. An ihrer Spitze stand ein hoch gewachsener junger Mann: Ritter Paravain. Mit einem schnellen Blick zu seinem Herrn erkannte der Anführer der Leibgarde den Ernst der Lage.
»Im Namen des Lichts - schlagt sie zurück!«, rief er seinen Mannen zu.
Während sich seine Ritter den Schwarzen Kriegern in den Weg stellten, hastete Paravain auf den Hüter des Lichts zu, um dessen Leben zu beschützen. Doch diesmal schien er zu spät zu kommen, denn Borboron hatte den Hüter des Lichts schon fast erreicht, und er selbst war noch viel zu weit entfernt, um eingreifen zu können. Zu allem Überfluss versperrte ihm auch noch der große runde Tisch, der in der Mitte des Saales stand, den Weg.
Der Anführer der Dunklen Mächte hob sein Schwert über den Kopf. »Deine Stunde ist gekommen, alter Mann!«, rief er - und schlug mit unbarmherziger Wucht zu. Die Klinge hielt genau auf den Kopf des Alten zu - als Borboron plötzlich laut aufstöhnte. Etwas hatte ihn mit ungeheurer Wucht im Rücken getroffen, sodass er ins Taumeln geriet und sein Schwerthieb das Haupt des Gegners um Haaresbreite verfehlte.
Ein erleichtertes Lächeln ging über das Gesicht von Ritter Paravain, als er sah, dass der von ihm geschleuderte Schemel seinen Herrn im letzten Augenblick vor dem sicheren Tod bewahrt hatte. Mit einem einzigen Satz sprang er auf den Tisch, hetzte darüber hinweg und stürmte auf den Schwarzen Fürsten zu, um ihn zu attackieren.
Borboron hatte sein Gleichgewicht bereits wieder gefunden. Sein Schwert fuhr dem Weißen Ritter in die Parade. Dann griff der Schwarze Fürst seinerseits an. Doch schon beim ersten Streich musste er erkennen, dass er es mit einem gleichwertigen Gegner zu tun hatte, auch wenn dieser viel jünger war als er und ihm an Erfahrung unterlegen sein mochte. Borborons bleiches Gesicht verzog sich zu einer wütenden Fratze, und die Höllenglut in seinen Augen glimmte heftiger denn je, während Paravain die Schläge von Pestilenz geschickt parierte, um dann selbst zu attackieren. Ein erbitterter Kampf entspann sich zwischen den beiden ungleichen Männern. Keiner wollte weichen, beide wussten, dass es auf Leben und Tod ging.
Auch ihr Gefolge lieferte sich ein heftiges Gefecht. Das Keuchen und Stöhnen der Männer und das metallische Klirren der Schwerter hallten durch den Saal. Feurige Funken stoben wie verirrte Glühwürmchen durch den Raum, wenn die Klingen mit wilder Wucht aufeinander trafen. Mit heiserem Todesröcheln stürzte Kämpe um Kämpe zu Boden, was die Kameraden nur noch anzuspornen schien. Die Schwarzen Ritter setzten sich mit aller Macht zur Wehr, vermochten sich aber nur für kurze Zeit gegen Elysions Leibgarde zu behaupten. So viele Männer waren den Schwertern der Weißen Ritter zum Opfer gefallen, dass der Schwarze Fürst erkennen musste, dass keine Aussicht auf Erfolg mehr bestand.
»Zurück, Männer! Zieht euch zurück!«, befahl er seinen Kriegern, und die Enttäuschung in seiner Stimme war unüberhörbar.
Sein Gefolge gehorchte sofort, während Borboron einen letzten wütenden Versuch unternahm, seinen Gegner zu töten. Die scharfe Spitze von Pestilenz fuhr auf die Kehle von Paravain zu, der seine Aufmerksamkeit einen Moment zu lang auf Elysion gerichtet hatte. Doch schon schnellte das Schwert des Weißen Ritters empor, um auch diese Attacke abzuwehren, sodass er um Haaresbreite dem tödlichen Stoß entging.
»Freu dich nicht zu früh, du Narr!«, grollte Borboron. »Wir sehen uns wieder, und dann werde ich dich töten!« Damit wirbelte er auf dem Absatz herum und flüchtete als letzter der Schwarzen Ritter aus dem
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