Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Laura Leander 01 - Laura und das Geheimniss von Aventerra

Laura Leander 01 - Laura und das Geheimniss von Aventerra

Titel: Laura Leander 01 - Laura und das Geheimniss von Aventerra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren:
Vom Netzwerk:
stieß einen Laut des Entsetzens aus und starrte Dr. Schwartz fassungslos an, der ungerührt das Asthmaspray aus der Tasche holte und sich die Medizin in den Mund sprühte. Das Glühen in seinen Augen war verschwunden, und seine tiefschwarzen Pupillen starrten die Schülerinnen kalt und mitleidslos an.
    Laura wusste, dass er fest entschlossen war, sein Vorhaben in die Tat umzusetzen, auch wenn diese Strafe mit Sicherheit nicht der Schulordnung entsprach. Schließlich erreichte er damit genau das, was er wollte: Laura war während des ganzen nächsten Tages zur Untätigkeit verdammt. Die Wintersonnenwende würde verstreichen, ohne dass sie die Möglichkeit hatte, nach der magischen Pforte zu suchen und den Kelch nach Aventerra zu bringen - es sei denn, sie würde doch noch eine Möglichkeit finden, sich aus der Gewalt der Dunklen zu befreien.
    Aber dazu bedurfte es wahrscheinlich eines Wunders.
     
    Als sich die Gittertür des Kerkers hinter den Mädchen schloss, verließ Laura auch das letzte Quäntchen Hoffnung. Sie hatte zwar keine Ahnung, wo ihr fensterloses Gefängnis genau lag, aber eine innere Stimme sagte ihr sofort, dass sie in diesem düsteren Verlies mit Sicherheit niemand finden würde. Dr. Schwartz hatte ihnen die Augen verbunden, bevor er sie in den Kerker führte. Obwohl Laura nicht das Geringste sehen konnte, hatte sie versucht, sich den Weg einzuprägen, den sie zurücklegten. Doch schon nach kurzer Zeit hatte sie völlig die Orientierung verloren. Das Einzige, was sie sicher wusste, war, dass sie sich in den Kellergewölben der Burg befinden mussten. Sie waren Treppe um Treppe nach unten gestiegen und dann schier endlose Gänge entlangmarschiert, bis Dr. Schwartz ihnen endlich die Tücher von den Augen genommen und sie in das Verlies gestoßen hatte.
    Der Raum, der nur von zwei Fackeln erleuchtet wurde, war feucht und kalt und maß vielleicht fünf mal sechs Meter. Zwei Schlafpritschen aus rohem Holz, auf denen grobe Decken lagen, waren die einzige Möblierung. Die Mauern waren aus rohem Stein gefügt und so dick, dass selbst die lautesten Hilfeschreie sie nicht zu durchdringen vermochten. Das Gitter, das ihr Verlies zum Gang hin abtrennte, war aus soliden Eisenstäben gefertigt. Sie waren gut armdick, und wahrscheinlich würde nicht einmal Portak mit seinen Riesenkräften sie verbiegen können. Auch die Tür, die Dr. Quintus Schwarz soeben verschloss, ließ eine Flucht aussichtslos erscheinen.
    Der amtierende Direktor zog den großen Schlüssel ab und blickte die Mädchen durch das Gitter mit sichtbarer Belustigung an. »Ich bedauere zutiefst, dass ihr den Tag der Wintersonnenwende an diesem unwirtlichen Ort verbringen müsst«, sagte er mit kaum verhohlener Ironie. »Aber leider habt ihr mir keine andere Wahl gelassen!«
    Laura baute sich hinter dem Gitter auf und schoss Dr. Schwartz wütende Blicke zu. »Freuen Sie sich bloß nicht zu früh!«, fuhr sie ihn an. »Miss Mary und Percy werden uns vermissen und nach uns suchen. Und ich garantiere Ihnen, dass die uns hier rausholen werden!«
    Der Angesprochene grinste nur hämisch und wandte sich an Rebekka Taxus, die neben ihm stand. »Was meinst du, Rebekka?«, fragte er mit leisem Kichern. »Sollen wir ihnen die Hoffnung lassen, oder soll ich es ihnen lieber gleich sagen?«
    »Ich denke, wir erzählen ess ihnen lieber gleich«, säuselte die Frau in Pink. »Dann wisssen ssie wenigsstens, woran ssie ssind.«
    Damit wandte sie sich an die beiden Mädchen und blickte sie mit einem falschen Lächeln durch das Gitter an. »Ess tut mir ja Leid, Laura«, zischte sie, »aber ich fürchte, du unter- liegsst einem fatalen Irrtum. Bedauerlicherweisse musssten wir eure Freunde vor ein paar Sstunden inss Krankenhauss bringen. Die Ärzte haben eine Lebenssmittelvergiftung fesstgesstellt!«
    Dr. Schwartz schüttelte den Kopf und ließ ein theatralisches Seufzen hören: »Tja, ich vermute fast, sie müssen was Verdorbenes gegessen haben!«
    »Was Verdorbenes gegessen?«, wunderte Laura sich. »Die beiden waren doch bei Ihnen eingela-« Sie brach ab, weil ihr plötzlich klar wurde, was die Ursache von Percys und Marys Erkrankung sein musste. »Sie fiese Kröte! Sie mieser Kerl!«, schrie sie in ohnmächtiger Wut. »Sie haben den beiden was ins Essen gemischt - wahrscheinlich haben Sie sie auch nur deshalb eingeladen!«
    Der Lehrer antwortete nicht. Doch Laura wusste auch so, dass ihre Vermutung richtig war. Die Taxus verzog ihr Gesicht zu einer hässlichen Fratze,

Weitere Kostenlose Bücher