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Laura Leander 01 - Laura und das Geheimniss von Aventerra

Laura Leander 01 - Laura und das Geheimniss von Aventerra

Titel: Laura Leander 01 - Laura und das Geheimniss von Aventerra Kostenlos Bücher Online Lesen
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weiten Sprüngen und tapsigen Flugversuchen davon.
    Eine helle Jungenstimme drang durch die Stille: »Schmatzfraß! Schmaatzfraaß!! Wo steckst du denn?« Gleich darauf kam ein hoch aufgeschossener Knabe hinter dem Hügel hervor, der ein braunes Steppenpony am Zügel führte. Er mochte vielleicht vierzehn Sommer zählen. Er war barfuß und trug ein Wams und eine knielange Hose, beide aus braunem Leder. In seiner Begleitung befand sich ein Mädchen in einem einfachen weißen Kleid, das ihm bis übers Knie reichte. Es war etwas jünger, hatte die gleichen ebenmäßigen Gesichtszüge wie der Junge und ebenfalls blonde Haare. Sie waren allerdings viel länger als die seines Bruders und zu dicken Zöpfen geflochten.
    Auf der Kuppe blieben die beiden stehen, schirmten die Augen mit den Händen ab und spähten hinunter in das weite Tal, das sich vor ihnen ausbreitete. Schon nach kurzer Zeit streckte das Mädchen den Arm aus und deutete auf einen Baum, der vielleicht fünfzig Schritte von ihnen entfernt stand. »Sieh doch, Alarik!«, sagte es aufgeregt. »Dort in dem Baum!«
    Der Junge blickte in die angezeigte Richtung und verzog missmutig das Gesicht. »Hätte ich mir doch gleich denken können, dass der Vielfraß geradewegs den nächsten Duftapfelbaum ansteuert! Wahrscheinlich hat er ihn schon von weitem gerochen und ist deshalb ausgerissen.« Dann wandte er sich an seine Schwester. »Komm, Alienor - die Äpfel schmecken uns bestimmt genauso gut wie Schmatzfraß.«
    Die Geschwister fassten sich an den Händen und liefen los, und der Braune trabte brav hinter ihnen her.
    Bereits ein gutes Stück vom Baum entfernt stieg ihnen der köstliche Duft der Äpfel in die Nase. Sie rochen nach Waldbeeren, Süßmelonen und Akazienhonig. Der Swuupie saß auf dem obersten Ast, hielt einen der goldwangigen Früchte in den Vorderpfoten und knabberte laut schmatzend daran.
    »Geht es vielleicht etwas leiser, Schmatzfraß?«, rief der Junge, während er einige Früchte für sich und seine Schwester pflückte. Seine Mahnung allerdings hatte keinen Erfolg. Der Swuupie schmatzte im Gegenteil eher noch lauter als zuvor.
    Alienor zog eine Grimasse. »Schmatzfraß wird es wohl nie lernen«, sagte sie. »Aber tröste dich, Alarik. Er bleibt wenigstens bei dir und haut nicht ab zu seinen wilden Vettern im Raunewald. Außer dir kenne ich niemanden, der einen zahmen Swuupie besitzt.«
    »Wundert dich das?« Alarik grinste seine Schwester breit an, während er ihr einen Apfel reichte. »Ich würde auch bei mir bleiben - bei der guten Behandlung!«
    Die Geschwister setzten sich ins Gras und ließen sich die Früchte schmecken. Dabei schweiften ihre Blicke über die blütenübersäten Wiesen, die fruchtbaren Felder und urwüchsigen Wälder, die sich vor ihnen bis hin zum Horizont erstreckten. Keiner von ihnen sagte ein Wort, nur das eifrige Gesumm der Bienen und Hummeln, das fröhliche Zwitschern der Vögel und das laute Schmatzen von Schmatzfraß waren zu hören.
    Nachdem Alienor den zweiten Apfel bis auf das Kerngehäuse gegessen hatte, fühlte sie sich gesättigt. Sie streckte sich auf dem Rücken aus und blickte hoch zum blauen Himmel, an dem trotz der Tageszeit zwei Monde zu sehen waren: ein goldener und ein tiefblauer, der hell leuchtete und funkelte. Überrascht richtete das Mädchen sich wieder auf und wandte sich an den Bruder. »Täusche ich mich - oder leuchtet der Menschenstern heute heller als sonst?«
    Mit gerunzelter Stirne erwiderte der Junge ihren fragenden Blick. »Du solltest besser aufpassen, wenn die Alten erzählen.« Seine Stimme hatte einen tadelnden Klang. »Natürlich leuchtet der Menschenstern heute heller als sonst - weil er heute im Zeichen der Dreizehn steht, deshalb! Das ist ein ganz besonderer Tag, Alienor. Nicht nur für die Bewohner des Menschensterns, sondern auch für uns. Weil an diesem Tag -«
    Ein unheimliches Geräusch, das in diesem Augenblick in der Ferne erschallte, ließ ihn abbrechen, ein tiefes Grollen, das direkt aus den Schlünden der Hölle zu kommen schien.
    Alienor fuhr erschrocken zusammen. »Was war das?«, fragte sie und schaute ihren Bruder ängstlich an.
    Alariks Gesicht hatte ebenfalls einen furchtsamen Ausdruck angenommen. »Ich weiß nicht. Ein Klauenmork vielleicht oder ein Grolff?«
    Das Mädchen schüttelte hastig den Kopf. »Das glaube ich nicht, Alarik. Das klang schlimmer. Viel schlimmer!«
    Rasch erhob es sich und blickte sich um. Und erneut dröhnte das unheimliche Geräusch durch die

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