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Laura Leander 01 - Laura und das Geheimniss von Aventerra

Laura Leander 01 - Laura und das Geheimniss von Aventerra

Titel: Laura Leander 01 - Laura und das Geheimniss von Aventerra Kostenlos Bücher Online Lesen
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friedliche Stille - und diesmal klang es lauter und näher als zuvor.
    Der Swuupie stieß einen erschrockenen Laut aus, ließ den Apfel fallen und swuupte vom Ast direkt in die Arme des Jungen, der sich ebenfalls erhoben hatte.
    »Komm, Alarik«, rief das Mädchen, »lass uns zurückreiten, schnell.«
    Der Junge antwortete nicht. Er spähte zum Horizont, und da bemerkte er plötzlich, dass sich weit im Süden der Himmel verdunkelte. Er schluckte, dann drehte er sich um und stieß einen lauten Pfiff aus.
    Augenblicklich trabte der Braune heran. Die Geschwister kletterten hastig auf seinen Rücken. Alarik verstaute den Swuupie unter seinem Wams, dann ergriff er die Zügel und rammte dem Steppenpony die Fersen in die Flanken.
    Wenig später galoppierten sie über eine silbrig glänzende Hochebene geradewegs auf die riesige Gralsburg zu, die sich in der Ferne vor ihnen erhob.
     
    A ls Laura nach dem Frühstück aus dem Haus trat, sah sie, dass der nächtliche Regen den Himmel blank gewischt hatte. Nur einzelne Schäfchenwolken tupften das Blau. Die Strahlen der Sonne ließen den nassen Asphalt auf den Straßen glänzen, und auch die Ziegel auf den Dächern glitzerten im matten Licht.
    Laura und Lukas verstauten ihre Rucksäcke im Gepäckraum des Mercedes-Kombi und nahmen dann auf den Rücksitzen Platz. Sayelle klemmte sich hinter das Steuer, steckte den Schlüssel ins Zündschloss und startete. Der Motor heulte auf, und der Wagen rollte aus der Einfahrt.
    Wenige Minuten später hatten sie die Häuser von Hohenstadt hinter sich gelassen. Die Straße schlängelte sich durch die verträumte Hügellandschaft, querte Bäche und Flüsse, zog sich durch Täler und kroch leichte Steigungen empor. Laura kannte den Weg von Hohenstadt nach Ravenstein längst auswendig. Sie brauchte gar nicht mehr aus dem Fenster zu sehen, um zu wissen, wo sie gerade waren. Wie oft war sie die Strecke wohl schon gefahren? So viele Male schon, dass sie es gar nicht mehr zählen konnte.
    Meistens hatte ihr Vater am Lenkrad gesessen. Was wohl mit ihm geschehen war? Ob er immer noch an seinen Wunden zu leiden hatte? Laura wurde elend bei der Erinnerung an die vergangene Nacht. Aber was konnte sie schon tun?
    Keiner sagte ein Wort. Nur das sanfte Brummen des Motors war zu hören, und aus dem Radio kam leise Musik. Sayelle konnte Stille einfach nicht ertragen. Wo immer sie sich gerade aufhielt, ob in der Küche, im Wohnzimmer oder in ihrem Büro - immer musste Musik laufen. Natürlich auch im Auto.
    Ab und an warf Sayelle einen verstohlenen Blick in den Rückspiegel, um die Kinder zu beobachten. Doch die taten, als würden sie das gar nicht bemerken. Laura war kreidebleich im Gesicht und starrte reglos vor sich hin. Lukas spielte wortlos mit seinem gammeligen Tennisball. Er warf ihn mit der rechten Hand in die Luft, um ihn dann wieder aufzufangen. Er wiederholte die Prozedur mit unermüdlicher Ausdauer: zehnmal, fünfzigmal, hundertmal. Absolut nervend dieser blöde Tick, fand Sayelle.
    Was Lukas nicht im Geringsten störte.
    »Plopp«, machte der Ball in seiner Hand immer wieder, »Plopp ... plopp ...«
    Der Filzbelag war schon fast abgegriffen, und dass er ursprünglich einmal kanarienvogelgelb gewesen war, konnte man nicht mehr erkennen. Egal. Für Lukas war der Tennisball ein kostbarer Besitz. Fast heilig. Denn es war der Ball, mit dem Boris Becker bei seinem ersten Wimbledon-Sieg den entscheidenden Matchball verwandelt hatte. Nicht dass Boris Becker für Lukas von irgendeiner Bedeutung gewesen wäre. Nicht im Geringsten. Schließlich war er damals noch nicht einmal geboren. Er wusste zwar, dass Boris einmal ein großer Tennisspieler gewesen war, aber er selbst hatte ihn nie spielen sehen. Der Grund, warum dieser Tennisball für Lukas so überaus wichtig war, war einzig und allein sein Vater.
    Marius hatte Lukas den Ball vor fünf Jahren aus London mitgebracht, wo er an einem internationalen Kongress mit dem Titel »Moderne Mythen und Legenden und ihre Bedeutung« teilgenommen hatte. Bei dieser Gelegenheit war er in den Besitz des sagenhaften Tennisballs gelangt und hatte ihn nach der Rückkehr seinem Sohn geschenkt.
    Lukas hatte damals gerade mit dem Tennisspielen begonnen. Er war mit Begeisterung bei der Sache gewesen, war regelmäßig zum Training gegangen. Er hatte es sogar bis in die Bambini-Mannschaft und dann ins Junioren-Team geschafft.
    Seit einem Jahr jedoch spielte er nur noch ganz selten. Es machte ihm einfach keinen Spaß mehr. Nur von

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