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Laura Leander 01 - Laura und das Geheimniss von Aventerra

Laura Leander 01 - Laura und das Geheimniss von Aventerra

Titel: Laura Leander 01 - Laura und das Geheimniss von Aventerra Kostenlos Bücher Online Lesen
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hörte.
    »Pssst!«, machte Alarik. »Pssst, Alienor.«
    Das blond bezopfte Mädchen blieb stehen und schaute sich erstaunt um. Zunächst konnte es Alarik nicht sehen in dem dämmrigen Gang, doch dann entdeckte es ihn. Er stand hinter einer Säule verborgen in einer dunklen Ecke und winkte ihm zu.
    Rasch ging Alienor näher. »Was willst du?«
    Alarik trug den Swuupie auf dem linken Arm und kraulte ihn mit der rechten Hand. Vorsichtig lugte der Junge nach allen Seiten, bevor er sich der Schwester zuwandte. »Hast du eine Ahnung, was mit Elysion geschehen ist?«
    »Mit Elysion?« Alienor war verwundert. »Warum fragst du?«
    »Weil ich ihn heute noch nicht gesehen habe und mir jeder, den ich nach ihm frage, eine ausweichende Antwort gibt. Selbst Paravain, der bislang immer ein offenes Ohr für mich hatte, weicht mir aus. Ich glaube, man verschweigt uns was.«
    Alienor machte ein überraschtes Gesicht. »Aber was denn?«
    »Keine Ahnung.« Alarik legte die Stirn in nachdenkliche Falten, während der Swuupie auf seine Schulter kletterte und ihm zärtlich die Wange abschleckte. »Aber ich vermute, dieser Zwischenfall in der letzten Nacht war gar nicht so harmlos, wie die Weißen Ritter behaupten.«
    »Nein?«
    Alarik schüttelte den Kopf. »Nein. Möglicherweise haben Borboron und seine Krieger doch mehr Unheil angerichtet, als man uns erzählt hat.«
    Das Mädchen erbleichte. »Du meinst ...?«
    »Ja. Vielleicht haben sie dem Hüter des Lichts etwas angetan«, sagte Alarik in ernstem Ton. »Warum hätte Paravain Pfeilschwinge sonst mit einer Botschaft zu Morwena geschickt?«
    Alienor schaute den Bruder nachdenklich an. »Ich weiß es nicht - und mir ist auch nichts aufgefallen, Alarik. Höchstens, dass Paravain heute in der Frühe die für Elysion bestimmte Schüssel mit Wasser höchstpersönlich entgegengenommen hat, und nicht sein Kammerdiener wie -«
    In diesem Moment fiepte Schmatzfraß erschrocken auf und flüchtete sich unter Alariks Wams. Die Geschwister blickten überrascht auf und sahen Paravain, der auf sie zu trat.
    Der Ritter musterte den Jungen kurz und wandte sich an seine Schwester: »Alienor?«
    Das Mädchen sah ihn mit unterwürfigem Blick an. »Ja, Herr?«
    »Nun ...« Der Ritter brach ab und räusperte sich, bevor er fortfuhr. »Du ... du gehst doch schon seit geraumer Zeit bei Morwena in die Lehre?«
    »Ja. Seit fast zwei Sommern schon.«
    »Hat Morwena dich bereits gelehrt, wie man Fieber behandelt und was bei ... bei allgemeiner Erschöpfung hilft?«
    »Aber natürlich, Herr.« Die blauen Augen des Mädchens leuchteten auf. »Gegen Fieber verabreicht man einen Aufguss aus Güldenkraut. Es stammt aus meiner Heimat, und bei Erschöpfung, da -«
    Der Ritter fiel ihr ins Wort. »Komm mit!«, sagte er knapp, und wandte sich bereits im Gehen noch einmal an Alarik. »Und du solltest dich lieber nützlich machen. Deine neugierigen Fragen schaffen nur Verwirrung und nützen keinem!«
     
    B eim Abendessen war fast jeder Platz im Speisesaal besetzt.
    In der großen Halle, die zu den Lebzeiten des Grausamen Ritters der Schauplatz ausschweifender Feste und wüster Trinkgelage gewesen war, ging es auch jetzt hoch her, obwohl Reimar und seine wilden Kumpane bereits seit über achthundert Jahren im Staub der Geschichte ruhten. Die hohe altertümliche Balkendecke, die holzgetäfelten Wände und die stattlichen schmiedeeisernen Leuchter erinnerten noch immer an die bewegte Vergangenheit des Saals, auch wenn in den Leuchtern keine Wachskerzen und Fackeln mehr vor sich hin rußten, sondern ganz gewöhnliche Glühlampen für anheimelndes Licht sorgten. Die Kerzen auf dem Adventskranz, der in der Mitte des Raumes von der Decke hing, waren allerdings echt. Zwei davon brannten, und dünne Rauchfahnen stiegen von den Flammenspitzen zur Decke.
    Die Schüler, die auf Bänken an langen Tischen saßen, fühlten sich sichtlich wohl. Teller klapperten, und Bestecke klirrten, ein munteres Stimmengewirr erfüllte den Saal, und immer wieder brandete fröhliches Gelächter auf.
    Der Tisch der Lehrer stand auf einem kleinen Holzpodest an der Stirnseite der Halle, sodass sie ihre Schützlinge gut im Blick hatten, auch wenn das für gewöhnlich kaum fruchtete. Die Schüler ließen sich durch die Anwesenheit der Pauker nicht im Geringsten stören, und die Lehrer ließen sie meistens auch gewähren. Selbst Professor Aurelius Morgenstern griff nur dann tadelnd ein, wenn es die Zöglinge allzu wild trieben, was jedoch höchst selten

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