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Laura Leander 02 - Laura und das Siegel der Sieben Monde

Laura Leander 02 - Laura und das Siegel der Sieben Monde

Titel: Laura Leander 02 - Laura und das Siegel der Sieben Monde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Freund
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Schritte hörte, fühlte er Erleichterung, und Freude erfüllte sein Herz. Trotz des Kummers, der ihn bedrückte, lächelte er die Heilerin an.
    Morwena erwiderte sein Lächeln, bevor sie ernst wurde.
    »Ich weiß, was dich umtreibt«, sagte sie. »Deshalb bin ich gekommen.«
    Paravain schenkte ihr einen erstaunten Blick.
    »Es ist nicht gut, wenn man mit seinen Sorgen allein bleibt«, fuhr Morwena mit sanfter Stimme fort. »Sie sind leichter zu ertragen, wenn man sie mit jemandem teilen kann.« Sie trat ganz nah zu ihm und nahm seine Hand.
    Paravain spürte die Wärme ihrer Haut, und ein prickelndes Gefühl strömte durch seinen Körper.
    Die Heilerin sah ihn mit ihren großen Augen an. »Erinnerst du dich an die Wintersonnenwende? Als du ohne den Kelch aus dem Tal der Zeiten zurückgekehrt bist und fest davon überzeugt warst, dass alles verloren ist?«
    Paravain nickte.
    »Es schien keinerlei Hoffnung mehr zu geben – und dennoch wurden wir gerettet.«
    Der Ritter lächelte.
    »Warum sollte es diesmal anders sein?«, fragte die Heilerin in entschiedenem Ton.
    »Weil sich Wunder nicht wiederholen«, antwortete der Weiße Ritter. »Und das war es damals – ein Wunder.«
    Morwenas Augen schimmerten feucht. »Warum vertraust du so wenig auf die Kraft des Lichts?«, flüsterte sie mit belegter Stimme. »Warum hast du nur so wenig Zuversicht und Hoffnung?« Damit zog sie ihn dicht heran, und Paravain schmiegte sich in ihre Arme und drückte Morwena an sich. Er hielt sie so fest umschlungen, als wolle er sie nie wieder loslassen.
     
    E s war genauso, wie Laura es erwartet hatte: Sie spürte nicht das Geringste, als sie in die Wand hineintrat. Keinen Widerstand, keine Reibung – nichts. Die Welt hinter den Dingen erschloss sich mit Leichtigkeit allen, die fest an sie glaubten, und so war es Laura, als wandere sie einfach nur weiter in dem Gang zwischen den Bücherregalen. Dann allerdings bemerkte sie, dass doch etwas anders als vorher war: Ein helles Sirren erklang in ihren Ohren, und alles ringsum war in ein strahlendes Leuchten getaucht. Ansonsten aber wirkten die Regale links und rechts von ihr und auch der Schrank vor ihr völlig real. Und genauso fühlten sie sich auch an, wie echte Möbelstücke aus Holz.
    Als Laura ihren Namen hörte, wandte sie sich um und sah den Bruder. Als befände er sich vor einer Schaufensterscheibe, stand Lukas mit ratlosem Gesicht vor der Wand und tastete hilflos mit den Händen darüber, während er immer wieder laut rief: »Laura! Wo bist du denn, Laura!«
    Demnach konnte Lukas sie nicht sehen.
    Natürlich nicht, schließlich war Lukas ja kein Wächter. Nur diesen erschloss sich die Welt hinter den Dingen.
    Schon war Laura versucht, ihren Kopf durch die Wand zu stecken, um Lukas zu beruhigen, als sie fremde Stimmen hörte, die wild durcheinander redeten: »Wurde auch Zeit, oder?« – »Wir haben schon gedacht, sie kommt nie darauf!« -»Die Wächter sind auch nicht mehr das, was sie früher mal waren. Wie kann man nur eine so lange Leitung haben?«
    Verwundert blickte das Mädchen sich um.
    Wer war das?
    Wer hatte da gesprochen?
    Laura schaute nach links und nach rechts, konnte jedoch niemanden entdecken.
    Kamen diese Stimmen vielleicht – aus dem Schrank?
    Das Mädchen machte einen Schritt auf das kunstvoll verzierte Möbelstück zu, als erneut eine verärgerte Stimme an sein Ohr drang: »Schaut sie euch nur an! Und so eine will eine Kriegerin des Lichts sein! Wenn sie so weitermacht, wird sie das Rätsel niemals lösen, nie im Leben!«
    Wieder ließ Laura die Augen verwirrt durch den Gang wandern – bis ihr Blick auf die Tiere fiel.
    Die Löwen, Bären, Wölfe und Einhörner auf der Schrankfront schienen lebendig geworden zu sein. Als sei es die selbstverständlichste Sache der Welt, hatten sie ihre Plätze auf den quadratischen Feldern verlassen und spazierten munter auf dem Spielbrett umher, während sie Laura musterten und sich miteinander unterhielten.
    Fassungslos starrte das Mädchen die seltsame Herde an. »Redet ihr etwa von mir?«
    »Natürlich!« Die schnippische Antwort kam von den vier Einhörnern, die im Gleichklang sprachen und dann in ein wieherndes Gelächter ausbrachen. Da erst fiel Laura auf, dass die samtweißen Geschöpfe mit den gedrehten Elfenbeinhörnern sich ebenso wie die Löwen, Bären und Wölfe völlig synchron bewegten.
    Die grauen Wölfe reckten die Schnauzen zur Decke und brachen in ein Geheul aus, das wie spöttisches Gelächter klang, während

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