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Laura Leander 02 - Laura und das Siegel der Sieben Monde

Laura Leander 02 - Laura und das Siegel der Sieben Monde

Titel: Laura Leander 02 - Laura und das Siegel der Sieben Monde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Freund
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die Bären bedächtig nickten und ein zustimmendes Brummen hören ließen. Nur die vier Löwen blieben stumm und zogen pikierte Gesichter, als sei es unter ihrer Würde, sich an solchen Kindereien zu beteiligen.
    Laura schluckte. »Was… Was wollt ihr von mir?«
    »Schon diese Frage ist doch zum Mondanheulen, oder?«, jaulten die Wölfe und blickten die Bären kopfschüttelnd an. »Sie ist es doch, die etwas von uns will, oder?«
    »Ganz recht, ganz recht!«, brummten die Braunpelze. »Was beweist, dass sie unmöglich die Richtige sein kann. Eine Wächterin würde doch niemals eine derart alberne Frage stellen. Oh, oh – das kann nur böse enden! Kann nur böse enden!«
    »Papperlapapp!« Die Löwen blickten die Petze tadelnd an. »Sie ist verwirrt, das seht ihr doch. Jedem anderen würde es ganz genauso ergehen.«
    »Aber bestimmt nicht einer Kriegerin des Lichts, oder?«, heulten die Wölfe, während sie Laura aus stechend gelben Augen misstrauisch mustert.
    »Das sagen wir doch die ganze Zeit«, plapperten die zierlichen Einhörner mit ihren Silberstimmchen. »Sie ist keine Wächterin, so, wie sie sich an –«
    Da brüllten die Löwen plötzlich wütend auf. Obwohl sie kaum dreißig Zentimeter groß waren, rollten ihre Laute donnergleich durch den Gang, ließen die Wände erzittern und dröhnten mächtig in Lauras Ohren. Die Einhörner duckten sich erschreckt, und die Wölfe zogen furchtsam die Schwänze ein. Nur die Bären blieben völlig ungerührt.
    »Schluss jetzt mit dem dummen Geschwätz!«, grollten die Löwen. »Lasst uns endlich zur Sache kommen! Es wird sich schon zeigen, ob sie die Richtige ist – denn nur dieser wird sich das Geheimnis erschließen!«
    Laura konnte sich ein Schmunzeln nicht verkneifen. »Der Kelch ist also tatsächlich in dem Schrank versteckt?«, fragte sie dann.
    »Hört, hört!«, wieherten die Einhörner schnippisch. »Ist doch klar, oder?!«, heulten die Wölfe verächtlich, während die Bären nur zustimmend murmelten: »Ganz recht. Ganz recht!«
    »Und wir wachen allesamt darüber, dass er auch in die richtigen Hände gerät!«, erklärten die Löwen mit stolz erhobenen Häuptern, und obwohl Laura kein Lüftchen spürte, wehten ihre Mähnen, als herrsche ein starker Wind. »Wer immer ihn an sich nehmen will, muss erst an uns vorbei – und das kann nur dem Richtigen gelingen!«
    »Aber –« Laura blickte die Tiere verwundert an. »Der Professor hat doch gesagt, der Kelch würde von der Macht des Siegels bewacht.«
    Das glockenhelle Lachen der Einhörner drang an ihr Ohr, und das hämische Geheul der Wolfe mischte sich mit dem belustigten Brummen der Braunpelze. Nur die Löwen bewahrten die Fassung, so wie es dem König der Tiere geziemt. »Genauso ist es«, bestätigten sie feierlich. »Nur das Geheimnis des Siegels wird uns verleiten, dir Zugang zum Kelch zu gewähren. Oder es gelingt dir, unser Rätsel zu lösen – denn das eine läuft auf das andere hinaus.«
    Lauras Mundwinkel zogen sich nach unten. »Das eine läuft auf das andere hinaus?«, wiederholte sie nachdenklich. »Ich fürchte, ich verstehe nicht, was –«
    »Das glauben wir dir aufs Wort!«, kicherten die Einhörner. »Was anderes hätte uns auch gewundert, oder?«, kommentierten die Wölfe. »O je, o je!«, brummten die Bären verstört.
    »Es ist gar nicht so schwer!«, erklärten die Löwen. »Immerhin hast du drei Versuche. Aber überlege gut, und wähle sorgsam, denn danach bleibt der Tresor für immer versiegelt.«
    Laura schluckte. Da hatte sie sich fast schon am Ziel ihrer Wünsche gewähnt, nur um feststellen zu müssen, dass sich noch mehr Hindernisse vor ihr auftürmten. Hoffentlich war dieses Rätsel wirklich nicht schwer. Schließlich rückte der Tag des Ostarafestes unaufhaltsam näher.
    »Bist du bereit?« Die Frage der Löwen klang reichlich ungeduldig.
    Das Mädchen nickte hastig. »Ähm… Ja, ja, natürlich«, antwortete es schnell.
    »Dann spitz die Ohren, und hör gut zu, denn wir sagen es nur ein einziges Mal!« Die Löwen wandten sich von Laura ab und blickten die anderen Tiere fragend an. »Seid ihr so weit? Können wir endlich anfangen?«
    »Natürlich!«, schnaubten die Einhörner. »Schon längst«, schnurrten die Wölfe, und die Bären brummelten nur ein dumpfes »Wohl, wohl!«.
    »Dann mal los!«, kommandierten die Löwen.
    Die vier Bären machten den Anfang. Sie stellten sich in einer Linie auf, fixierten das Mädchen und hoben zu sprechen an: »Obwohl zu viert, für fünf wir

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