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Laura Leander 02 - Laura und das Siegel der Sieben Monde

Laura Leander 02 - Laura und das Siegel der Sieben Monde

Titel: Laura Leander 02 - Laura und das Siegel der Sieben Monde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Freund
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Visier hatte, das Laura Deckung bot, war niemand anderer als ihr Chemielehrer. Obwohl er ein gutes Stück von ihr entfernt war, vermeinte sie das gefährliche Funkeln in seinen kalten Augen zu erkennen.
    Sie hatte sich also doch nicht geirrt! Dr. Schwartz war tatsächlich in Hinterthur – und hatte es auf sie abgesehen. Nur der Dunkle konnte hinter dieser Eiszapfen-Attacke stecken. Mit Hilfe seiner telekinetischen Kräfte hatte er die Gebilde der Natur in Mordwaffen verwandelt. Nun war es also sicher: Der Kampf um den Kelch der Erleuchtung, den sie den Dunklen Mächten abgejagt hatte, um dem Hüter des Lichts das Leben zu retten und die Erde und Aventerra vor dem Untergang zu bewahren, ging mit allen Mitteln weiter! Sie musste auf der Hut sein. Durfte nicht nachlassen in ihrer Wachsamkeit, damit die Dunklen nicht doch noch triumphieren würden.
    Hätte ich doch nur mein Handy mitgenommen, ärgerte sich Laura, dann könnte ich jetzt Hilfe herbeirufen! Nun muss ich ganz alleine versuchen, Dr. Schwartz zu entkommen. Aber das war leichter gesagt als getan, denn eines war sicher: Sobald sie sich aufrichtete, konnte der Dunkle sie wieder sehen – und der Beschuss würde von neuem einsetzen!
    Als Laura der rettende Einfall kam, schlug sie sich verärgert an die Stirn. Der Flüsternde Nebel! Natürlich! Zu blöd, dass er mir nicht früher eingefallen ist.
    Hastig griff sie in die Hosentasche und fingerte ein grünes Fläschchen daraus hervor. Seit Rauenhauch sie in der Alten Gruft vor Albin Ellerking gerettet hatte, führte Laura den Flüsternden Nebel immer mit sich. Sie zog den Korken aus dem Flaschenhals und – nichts geschah. Nur ein leises Schnarchen tönte aus dem kleinen Gefäß.
    T ypisch!
    Wenn man Rauenhauch am dringendsten brauchte, pennte er für gewöhnlich!
    Verärgert schnippte das Mädchen mit dem Zeigefinger gegen die Flasche, und nur Sekunden später war ein herzhaftes Gähnen zu hören. Dann quoll weißer Rauch aus dem Flaschenhals, wurde größer und größer. Gleichzeitig ertönte eine Stimme, die sich wie ein heiseres Flüstern anhörte: »Was für Euch ich tun kann, Herrin, für Euch ich tun kann?«
    »Komm heraus, und schütze mich!«
    Schon wirbelte eine Wolke durch die Luft, waberte über die Straße und wehte als dichter Schleier auf Dr. Schwartz zu. Laura konnte gerade noch beobachten, dass der Lehrer den Nebel überrascht anstarrte, als er auch schon von dem Gewölk verschluckt wurde. Offensichtlich versuchte er der Dunsthülle zu entkommen, denn Laura bemerkte schadenfroh, dass sich die Nebelwolke rasch hin und her bewegte. Rauenhauch ließ sich nicht abschütteln. Wie festgeklebt haftete der Flüsternde Nebel an seinem hilflosen Opfer. Dr. Schwartz war im Dunst gefangen, und seine telekinetischen Kräfte waren zu nichts mehr Nutze.
    Laura erhob sich, trat hinter dem Auto hervor und atmete erleichtert auf.
     
    In der Nacht wälzte Laura sich unruhig im Bett hin und her, stöhnte und murmelte unverständliche Worte. Der Mond schien durch das Dachfenster in das Zimmer des Ferienhauses, tauchte die Sterne und Monde des Mobiles, das von der Holzdecke hing und sich sanft drehte, in fahles Licht und warf wandernde Schatten an die Wand. Auf dem Fußboden neben dem Bett lag ein Buch. Der Umschlag zeigte nach oben, sodass der Titel zu erkennen war: »Drachenreiter«. Laura musste beim Lesen wohl vom Schlaf übermannt worden sein, sodass es ihr aus der Hand gefallen war.
    Wieder warf sich das Mädchen in den Kissen herum. Die Bettdecke verrutschte, und Lauras Füße ragten darunter hervor. Das leise Ticken des Weckers war zu hören, und in der Ferne ertönten die gedämpften Schläge einer Kirchturmuhr.
    Es war Mitternacht.
    Nachdem der letzte Schlag verhallt war, herrschte wieder Stille. Lautlos drehte sich das Mobile, und die Papiersterne und -monde zogen stumm ihre Bahn, als mit einem Male ein unheimliches Schaben und Schlurfen von draußen erklang.
    Das Geräusch schien bis in Lauras Albträume zu dringen, denn sie fuhr im Bett hoch, öffnete die Augen und schaute sich verwundert um.
    W as war das?
    Gespannt lauschte Laura in die Dunkelheit. Alles war still. Kein Ton war zu vernehmen.
    H atte sie sich verhört?
    Ratlos verzog Laura das Gesicht. Schon wollte sie sich wieder aufs Kissen sinken lassen, als die unheimlichen Laute erneut an ihr Ohr drangen. Kein Zweifel: Sie kamen aus dem Vorgarten.
    Rasch schlüpfte Laura aus dem Bett und huschte zum Fenster. Sie schob die Vorhänge zur Seite und

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