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Laura Leander 02 - Laura und das Siegel der Sieben Monde

Laura Leander 02 - Laura und das Siegel der Sieben Monde

Titel: Laura Leander 02 - Laura und das Siegel der Sieben Monde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Freund
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so!«
    »Nur so?« Das Misstrauen der Alten war geweckt. »Das glaube ich dir nicht, Alienor!« Sie beugte sich vor und blickte dem Mädchen forschend ins Gesicht. »Wenn es das ist, was ich vermute, dann schlag es dir gleich aus dem Kopf!«
    »Was vermutest du denn?«
    »Du willst in die Dunkle Festung, habe ich Recht?«
    Alienor senkte den Blick und nickte. »Wäre doch möglich, dass Alarik in die Gewalt der Dunklen Mächte geraten ist und dorthin verschleppt wurde, oder?«
    Die Alte schwieg bekümmert.
    »Oder, Eileena?«
    »Möglich wäre das schon. Dein Bruder ist zwar ein kluger Kerl und ein mutiger noch dazu, aber gegen eine Übermacht kann selbst der Tapferste nichts ausrichten!«
    »Dann verrätst du mir also, wie ich dorthin gelangen kann?«
    Eileena schnaufte schwer. »Wie ich schon gesagt habe: Schlag es dir aus dem Kopf! Niemand vermag gegen den Willen Borborons in seine Festung zu gelangen, es sei denn, er verfügt über ein mächtiges Heer, wie es zu jener Zeit der Fall war, als ich befreit wurde. Aber damals hat der Kelch der Erleuchtung den Kriegern des Lichts auch besondere Kräfte verliehen, und jetzt befindet er sich auf dem Menschenstern, wie du weißt, und deshalb –«
    Sie brach ab, weil plötzlich die Tür geöffnet wurde und Morwena in die Küche trat. »Hab ich doch richtig gerochen«, sagte die junge Heilerin von Hellunyat freundlich. Das kastanienfarbene Haar, das ihr hübsches Gesicht umrahmte, schimmerte im Sonnenlicht. »Kuchen mit Königsfrüchten, hmmm!« Plötzlich verfinsterten sich ihre Züge. »Was ist denn los?«
    »Äh… äh… was soll denn sein?«, stotterte Alienor. »Was… was meint Ihr, Herrin?«
    »Ihr zwei seht aus, als hätte ich euch bei was Verbotenem überrascht.« Die Heilerin betrachtete die Magd und die Elevin eindringlich. »Wovon habt ihr gerade gesprochen? Raus mit der Sprache!«
    Da wurde die Tür erneut aufgestoßen, und ein Mann trat in die Küche. Neugierig drehte die Heilerin sich um – und strahlte. »Silvan! Welch eine Freude, dich zu sehen! Aber – warum ziehst du so ein Gesicht? Ist was passiert?«
    »Ja.« Der Waldläufer nickte bekümmert. »Ich hab schlechte Nachrichten, Morwena!«
     
    P ater Dominikus gehörte dem Dominikanerorden an, dessen Sitz schon seit Jahrhunderten das Kloster »Zum Heiligen Stein« war, rund zwanzig Kilometer von Hinterthur entfernt in einem einsamen Tal ohne Bus- oder Bahnanbindung gelegen. Nur eine schmale Landstraße führte zu der Abtei, und so standen die Freunde vor der Frage, wie sie dort hingelangen sollten.
    Kevin hatte den rettenden Einfall. Kurzerhand wies er Konrad Köpfer an, sie »Zum Heiligen Stein« zu chauffieren. Überraschenderweise fügte sich der Hausdiener ohne Widerspruch. Er zeigte zwar alles andere als Begeisterung, dennoch wagte er offenbar nicht, sich Kevins Anordnungen zu widersetzen. Schließlich war der ein Neffe seines Dienstherrn, und Maximilian Longolius hatte ihn ausdrücklich angewiesen, den jugendlichen Gästen stets behilflich zu sein.
    Trotz der kurzen Entfernung dauerte die Fahrt zum Kloster fast eine Dreiviertelstunde. Die Straße war nicht nur sehr schmal, sondern schlängelte sich auch fast serpentinenartig hinauf in das kleine Hochtal, in dem die Dominikaner im Mittelalter ihren Sitz errichtet hatten. Kurve reihte sich an Kurve, und die Fahrbahn war weder geräumt noch gestreut. Die festgefahrene Schneedecke war spiegelglatt, und soging es nur im Schneckentempo voran.
    Die Abtei lag am Ende des Talkessels, an einem kleinen See, der vollständig zugefroren war. Helle Sonnenreflexe tanzten auf der verharschten Eisfläche. Ein Kirchturm mit Zwiebelspitze überragte die Klostergebäude, die von einer hohen Mauer umgeben waren.
    Während Konrad Köpfer den 3er BMW im Talgrund beschleunigte und nun geschwind auf ihr Ziel zuhielt, blickte Lukas die Freunde hintergründig lächelnd an. »Wisst ihr eigentlich, warum ein Kloster ›Kloster‹ heißt?«, fragte er betont beiläufig. Sein Grinsen allerdings verriet, dass er weder Laura noch Kevin die richtige Antwort zutraute.
    Laura zog eine Schnute und bedachte den Bruder mit einem missmutigen Blick. Kevin dagegen zuckte nur ratlos mit den Schultern. »Keine Ahnung.«
    »Die Bezeichnung ›Kloster‹ leitet sich vom lateinischen claustrum ab«, begann Lukas zu dozieren. »Es bedeutet soviel wie ›verschlossener Ort‹ – weil die verschiedenen Bauten eines Klosters, wie die Kirche, die Wirtschaftsgebäude und die Wohnräume der

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