Laura Leander - 03 Laura und das Orakel der Silbernen Sphinx
Buchstaben, sondern Ziffern – römische Ziffern!«
Ein nachsichtiges Lächeln spielte um Lauras Lippen. »Und selbst ein Spar-Kiu wie ich weiß, was die bedeuten: LIV bedeutet vierundfünfzig. Ist doch ganz einfach.«
»Sag ich doch!« Kaja konnte sich einfach nicht verkneifen, ihren Senf dazuzugeben. »Das hätte ich euch schon viel früher sagen können!«
Natürlich!
Lukas wollte sich gar nicht beruhigen, dass er so begriffsstutzig gewesen war. »Ich Idiot!«, sagte er immer und immer wieder, während er sich an die Stirn klopfte, als gelte es, ein eingerostetes Räderwerk in Gang zu bringen.
Laura grinste. »Hab ich’s nicht vorhin gesagt? ›Lukas ist verkalkt!‹« Dann aber legte sie ihm beschwichtigend die Hand auf die Schulter. »Mach dir nichts draus. Wir sind ja trotzdem draufgekommen.« Sie nahm die drei Ausdrucke in die Hand. »Wir haben also drei Zahlen entdeckt: die Vierunddreißig, Vierundvierzig und die Vierundfünfzig. Was sagt uns das?«
»Na, ja.« Kaja blickte sie unsicher an. »Vielleicht, dass die Schwertteile jeweils die entsprechende Anzahl von Schritten von den Steinen entfernt liegen?«
»Das glaube ich nicht«, gab Lukas nachdenklich zurück. »Das wäre viel zu simpel. Jeder auch nur halbwegs intelligente Mensch ist doch in der Lage, diese drei Zahlen herauszufinden.«
»Wenn du das sagst!«, entgegnete Kaja spitz. »Aber dann kennt er immer noch nicht die richtige Richtung.«
»Und wo ist das Problem?« Lukas hob beschwörend beide Hände. »Er brauchte doch nur in der jeweiligen Entfernung kreisförmig um den Stein zu graben und würde über kurz oder lang fast zwangsläufig auf diese Schwertteile stoßen.«
»Lukas hat Recht«, warf Laura ein. »Bertrun war viel zu schlau, um das so einfach zu machen. Probieren wir es also mal anders.« Sie sah den Bruder an. »Weisen diese drei Zahlen irgendwelche Besonderheiten auf? Außer dass sie den gleichen Einer besitzen und die Differenz zwischen ihnen jeweils zehn beträgt?«
»Nicht dass ich wüsste. Zumindest nicht auf den ersten Blick. Es handelt sich um ganz normale natürliche Zahlen ohne besondere Eigenschaften.« Lukas schüttelte den Kopf. »Nein, Laura, diese Zahlen alleine führen uns bestimmt nicht
weiter. Sie sind mit Sicherheit nur ein Teil des Codes. Um ihn zu knacken, benötigen wir noch den richtigen Schlüssel. Irgendetwas, was uns die wahre Bedeutung dieser drei Zahlen erschließt.«
Laura musterte den Bruder verstohlen. Lukas sah ziemlich unglücklich aus. Dass er Bertruns Hinweise nicht auf Anhieb enträtseln konnte, schien ihm gegen die Ehre zu gehen. Sie griff sich den vierten Print. Er zeigte das seltsame Zeichen, das unter dem Findling im Mittelpunkt des Steinkreises verborgen gewesen war. »Wenn du Recht hast, dann müsste das hier also der Schlüssel sein?«
»Eigentlich ja.« Lukas ließ die Mundwinkel hängen. »Allerdings gibt mir genau dieses Zeichen die meisten Rätsel auf.«
»Echt?« Laura blickte auf das Gewirr von Linien. »Was ist daran so rätselhaft?«
»Das ist es ja.« Der Bruder nahm ihr das Foto aus der Hand. »Eigentlich nichts – zumindest nicht auf den ersten Blick. Ich habe auch problemlos herausgefunden, warum es sich handelt – nämlich um ein keltisches Labyrinth.«
»Ein keltisches Labyrinth?« Laura staunte. »Ich wusste gar nicht, dass es verschiedenartige gibt?«
»Klaromaro! Das Labyrinth kommt in ganz unterschiedlichen Kulturen als Symbol vor, in der griechischen, der römischen, aber auch in der indianischen und noch vielen anderen.«
»Und welche Bedeutung hat es bei den Kelten?«
»Die ist fast überall die gleiche, sodass man fast von einem universellen Symbol sprechen könnte. Dabei meint das Labyrinth keineswegs einen Irrweg, wie häufig angenommen wird, sondern bezeichnet vielmehr den verschlungenen Pfad, der zur wahren Mitte, zum eigentlichen Ziel, führt.«
»Und was nutzt uns das?« Laura verzog gequält das Gesicht. »Unser Ziel ist es, die Schwertteile zu finden. Aber ich sehe nicht, wie dieses Labyrinth uns da hinführen könnte.«
»Ich auch nicht.« Lukas wirkte niedergeschlagen. »Auf der einen Seite haben wir drei konkrete Zahlen, auf der anderen ein symbolisches Zeichen. Keine Ahnung, wie das zusammenpassen soll. Ich weiß nur eins: Wenn wir das Rätsel nicht lösen, werden unsere Feinde die fehlenden Teile vor uns finden.«
»Ach, die haben doch bestimmt mit den gleichen Problemen zu kämpfen wie wir«, erklärte Laura unbekümmert.
»Erstens
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