Laura Leander - 03 Laura und das Orakel der Silbernen Sphinx
waagerecht in vier Reihen und senkrecht in vier Spalten unterteilt ist, deshalb! So ein Quadrat wird ›magisch‹ genannt, wenn die Ziffern in den sich ergebenden kleinen Feldern so angeordnet sind, dass ihre Summe in jeder Reihe und in jeder Spalte, aber auch in jeder der beiden Hauptdiagonalen immer denselben Wert ergibt. Diese Summe bezeichnet man auch als ›magische Konstantem«
»Oh, nö«, sagte Kaja. »Hat das was mit Zauberei zu tun?«
Lukas sparte sich die Antwort, sondern schenkte dem Pummelchen nur einen strafenden Blick. Wie kann man nur so dämlich sein!
»Was ist denn mit diesen Hauptdiagonalen gemeint?«, wollte Laura wissen.
Wieder nahm Lukas zur Erklärung das Foto zu Hilfe. »Das sind die Kästchen hier, die schräg von unten links nach oben rechts verlaufen und umgekehrt von oben links nach unten rechts. Die Summe der Zahlen darin beträgt…«
»Vierunddreißig«, kam Laura ihm zuvor.
Lukas stieß einen anerkennenden Pfiff aus. »Nicht schlecht für einen Spar-Kiu«, sagte er anerkennend.
Laura überhörte die Stichelei. »Hast du in der Nacht nicht von einem ›panmagischen‹ Quadrat gesprochen?«
»Stimmt. Es handelt sich dabei um eine Sonderform der magischen Quadrate. Ein ›panmagisches‹ Quadrat liegt immer dann vor, wenn nicht nur die Hauptdiagonalen die gleiche Summe wie die Reihen und Spalten ergeben, sondern auch die Nebendiagonalen, wie das bei Bertruns Zeichnung der Fall ist. Unter Nebendiagonalen verst-«
»Ist schon okay, Lukas«, unterbrach ihn die Schwester rasch. »Erspar uns die Erklärung, wir glauben dir auch so.«
»Genau!«, bekräftigte Kaja. »Aber Hauptdingsbums her, Nebendingsbums hin – was hat Bertrun mit diesem panmagischen Quadrat bezweckt?«
Der Junge legte die Stirn in Falten und atmete tief durch. »Ist das nicht offensichtlich? Sie hat die sechzehn Zahlen so angeordnet, dass sie so oft wie möglich die gleiche Summe ergeben. Nämlich…?« Er schaute Laura fragend an.
»Die Vierunddreißig!«, antwortete sie.
»Ja, klar«, fügte Kaja hinzu. »Ist doch logisch, oder?«
Während Laura still vor sich hinschmunzelte, verzog Lukas sichtlich genervt das Gesicht. »Stimmt«, sagte er. »Sie will uns also zu verstehen geben, dass uns die Zahl vierunddreißig zum ersten Versteck führt. Es könnte also zum Beispiel sein, dass ein Schwertteil genau vierunddreißig Schritte vom Findling entfernt im Boden liegt.«
»Gut möglich – fragt sich nur, in welcher Richtung? Im Norden, Süden, Osten oder Westen? Oder vielleicht auch irgendwo dazwischen?« Laura klang mutlos.
Lukas schaute sie über den Rand seiner Brille an. »Darüber können wir im Moment nur spekulieren. Beschäftigen wir uns also lieber mit den konkreten Anhaltspunkten.« Er deutete auf das zweite Foto. »Etwa mit diesem Abakus hier.«
Kaja war anzusehen, dass sie sich die Frage verkniff, worum es sich dabei nun schon wieder handelte.
»Wie ihr bereits wisst«, erklärte der Junge da auch schon, »kommt diese altertümliche Rechenhilfe auch heute noch gelegentlich zum Einsatz.«
»Echt?«, wunderte sich Kaja. »Und wozu gibt’s dann Taschenrechner?«
»Erstens kann sich den nicht jeder leisten.« Der Vorwurf in Lukas’ Blick war nicht zu übersehen. »Besonders nicht in den ärmeren Ländern unserer Welt. Und zweitens kann ein Geübter mit einem Abakus mindestens ebenso schnell multiplizieren wie mit einem Taschencomputer.«
Kaja rümpfte nur stumm die Nase, als glaube sie ihm nicht.
»Wenn ihr wollt«, hob der Junge an, »dann kann…?«
»Vielen Dank.« Laura winkte ab. »Aber du brauchst uns wirklich nicht zu demonstrieren, wie man mit diesem Abaka-dabra rechnet. Sag uns lieber, was Bertrun uns dadurch mitteilen wollte.«
»Das sieht man doch sofort!« Lukas grinste herausfordernd. »Habt ihr das wirklich nicht erkannt?«
Weder Laura noch Kaja hatten auch nur den Hauch einer Ahnung.
»Okay.« Lukas wirkte enttäuscht. »Wie schon bei dem panmagischen Quadrat hat Bertrun auch hier eine ganz bestimmte Zahl dargestellt. Und wenn ich euch erkläre, wie das bei einem Abakus geht, kommt ihr bestimmt von alleine darauf.«
Er deutete auf die fünf senkrechten Stäbe, auf denen unterhalb der Mittelleiste jeweils fünf Kugeln und oberhalb davon je zwei Kugeln steckten. »Der Stab ganz rechts steht für die Einer, der links daneben für die Zehner, der weiter links für die Hunderter und so weiter. Jede Kugel in der unteren Hälfte bedeutet eine Einheit, die in der oberen je fünf
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