Laura Leander - 03 Laura und das Orakel der Silbernen Sphinx
kann ich dir auch nicht mehr helfen.« Ihr Lächeln erstarb.
Ganz langsam hob sie die Krallenhände.
»Z ur Silbernen Sphinx?« Mit schreckgeweiteten Augen starrte Alarik den Platzwechsler an. »Bist du dir ganz sicher?«
»Natürlich, natürlich!« Malhiermalda hüpfte nach links und dann nach rechts.
Schmatzfraß versuchte es ihm gleichzutun, verlor aber schnell die Lust und swuupte auf die Schulter seines Herrn, der den Mutari fragend anblickte. »Dann hast du sie also schon mal gesehen?«
»Oh, oh!«, seufzte der Platzwechsler und sprang vor und zurück. »Dann würde ich wohl kaum vor dir rumhüpfen. Keiner, den der Blick ihrer rubinroten Augen erfasst, kann ihr entkommen, es sei denn, er löst ihr Rätsel. Aber – oh, oh! – das hat bislang noch niemand geschafft.«
»Als ob ich das nicht wüsste«, brummte der Knappe und kratzte sich nachdenklich hinterm Ohr, während der Swuupie seine Wange leckte. Als er sich wieder an Malhiermalda wenden wollte, stand der nicht mehr vor, sondern hinter ihm. »Wenn du diese Gegend so gut kennst, könntest du mich dann nicht zu den Traumspinnern führen?«
»Könnte ich, könnte ich.« Der Platzwechsler sprang auf und ab. »Nur würde ich dir dringend empfehlen, dich von ihnen fern zu halten!«
Alarik zuckte zusammen. »Warum?«
»Weil – übel, übel! – sie Besuch bekommen haben: von Borboron und seinen Schwarzen Reitern. Und mit denen ist nicht zu spaßen. Man geht ihnen am besten aus dem Weg.«
»Oh, nein!«, stöhnte der Knappe auf. Seine rechte Hand schnellte vor und packte den Platzwechsler. »Du musst mich zu ihnen führen, Malhiermalda, so rasch wie möglich!«
Der Mutari zappelte mit seinen sechs Beinchen und wandte sich beleidigt ab.
»Bitte!«, flehte Alarik. »Es ist äußerst wichtig. Sie brauchen ganz bestimmt Hilfe – und zwar dringend!«
L ukas hatte schon alles vorbereitet, als Laura und Kaja in seinem Zimmer eintrafen. Die Fotos, die er mit dem Handy geschossen hatte, lagen ausgedruckt vor ihm auf dem Schreibtisch. Kaja ließ sich auf sein Bett plumpsen und holte Minzi unter ihrer Jacke hervor. Als die Mädchen ihr Zimmer verlassen wollten, hatte das Kätzchen so herzzerreißend miaut, dass Kaja es nicht über sich gebracht hatte, es allein zurückzulassen.
Laura angelte sich einen Stuhl und ließ sich neben ihrem Bruder nieder. »Dann schieß mal los! Wie ich dich Super-Kiu kenne, hast du bestimmt schon einiges herausgefunden.«
»Ist doch logosibel. Übrigens: Diese Bertrun muss eine ziemlich intelligente Frau gewesen sein. Ihre Hinweise sind ziemlich raffiniert.« Lukas griff sich zwei der Digitalfotos und hielt sie so, dass auch Kaja einen Blick darauf werfen konnte. »Besonders diese beiden.«
Mit Verwunderung erkannte Laura das Quadrat mit den Zahlen und das merkwürdige Recheninstrument auf den Fotos. »Erklär’s mir!«
»Nun – es gibt viele Gemälde oder Zeichnungen, auf denen ein magisches Quadrat zu sehen ist. Das berühmteste Beispiel dafür ist wohl der Kupferstich von Abrecht Dürer mit dem Titel ›Melancolia I‹. Und da allgemein bekannt war, dass die Mathematik zu Bertruns besonderen Interessen zählte, dürfte sich kaum jemand gewundert haben, ein Zahlenquadrat und einen Abakus auf ihrem Bild zu finden.«
»Schon möglich.« Laura musterte den Bruder aus schmalen Augen. »Aber, ehrlich gesagt, ich verstehe nicht so ganz, was du damit andeuten willst?«
»Du auch nicht?« Das galt Kaja, die das Kätzchen hingebungsvoll streichelte.
»Nö.« Das Pummelchen schüttelte den Kopf.
Lukas verdrehte die Augen. »Dabei ist das doch sooo simpel. Was ich meine, ist: Selbst wenn jemand rein zufällig die Farbe abgekratzt und dadurch die verborgenen Zeichnungen entdeckt hätte, wäre er wohl kaum auf den Gedanken gekommen, dass es damit eine ganz besondere Bewandtnis hat. Möglicherweise ist das auch der Grund, weshalb sie so leicht zu entschlüsseln sind, zumindest die ersten beiden hier.«
»Ach ja?« Laura schaute Kaja hilfesuchend an. Doch die Freundin zuckte nur mit den Schultern.
Lukas gab vor, die Ratlosigkeit der Mädchen nicht zu bemerken. Nur das schmale Lächeln, das um seinen Mund spielte, zeigte, dass er seine Überlegenheit genoss. »Fangen wir mit dem Quadrat an.« Er deutete auf die Aufnahme in seiner linken Hand. »Wie auf Anhieb zu erkennen ist, handelt es sich um ein Quadrat der Ordnung vier.« Als er den mürrischen Gesichtsausdruck der Mädchen bemerkte, fügte er rasch hinzu: »Weil es
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