Laura Leander - 03 Laura und das Orakel der Silbernen Sphinx
kreidebleich an. »Bist du wo’lauf auf, Mademoiselle? ‘aben diese Kreaturen noch was übriisch gelassen von dir?«
Laura atmete schwer und holte tief Luft. Dann sah sie an sich hinab. Trotz des Löschschaums, mit dem sie zum Teil bedeckt war, konnte sie erkennen, dass ihre Kleidung von unzähligen kleinen Löchern übersät war. Selbst im dichten Metallgitter der Fechtmaske klafften Risse. Percy war offensichtlich nicht eine Sekunde zu früh gekommen. Etwas später nur, und die scharfen Gebisse der Flugmonster hätten sie zerfetzt. »Mann, das war knapp!«, keuchte das Mädchen und zwang sich zu einem zaghaften Lächeln. »Zum Glück hatten diese Viecher keinen Appetit auf Kunstschnee. Dabei schmeckt der doch bestimmt köstlich.«
»Du sagst es!« Der Sportlehrer erwiderte ihr Lächeln. Die Erleichterung stand ihm ins Gesicht geschrieben. »Sonst ‘ätte iisch auch nisscht gewusst, wie iisch i’rer ‘ätte ‘err werden sollen.«
Percy holte ein Handtuch aus seinem Umkleideraum. Während Laura sich damit den Schweiß und den Löschschaum abwischte, kniete er nieder und nahm die klebrige Masse auf dem Boden in Augenschein. »Pfui, Teufel!«, schimpfte er. »Das stinkt fürwa’r ganz ekel’aft.«
»Stimmt«, bestätigte Laura grimmig. »Genauso wie damals, als sich der Lemur in der Fallgrube aufgelöst hat. Du erinnerst dich doch?«
Der Sportlehrer richtete sich wieder auf. »Als ob dieses un’eimliische Erlebnis meinem Gedäschtnis jemals wieder entschwinden könnte! Diese Fledermäuse ‘ier waren offensiischtlich ebenso das Werk dunkler Mäschte wie das ‘orrible monstre damals.«
»Natürlich!« Das Gesicht des Mädchens wurde noch finsterer. »Oder hast du vielleicht erwartet, dass unsere Feinde uns in Frieden lassen würden?« Ein unausgesprochener Vorwurf klang in Lauras Stimme mit.
Percy entgegnete nichts, sondern schaute das Mädchen nur betroffen an.
»Aber wieso bist du so spät noch in die Turnhalle gekommen?« Laura klang bereits versöhnlicher.
»Eine glückliische Fügung, wie mir scheint«, erklärte der Blonde. »Die Proben für den Drachenstiisch neigen siisch dem Ende zu, und da wollte iisch es natürliisch niischt verabsäumen, diisch zur Generalprobe einzuladen, die in Kürze über die Bü’ne ge’t.«
»Das ist nett von dir, Percy.«
»Als iisch in dein Zimmer kam, ‘at Kaja miisch angese’en, als käme iisch geradewegs vom Mars. Auf meine Frage nach dem Grund für i’r ‘öchst verwunderliisches Ver’alten ‘at sie mir eröffnet, dass du in der Turn’alle wärst, um mit mir ein Fescht-training zu absolvieren. Und da schwante mir augenblickliisch, dass ‘ier etwas niischt stimmen konnte.«
»Wie Recht du doch hattest!« Nachdenklich kniff Laura die Augen zusammen.
Percy Valiant machte einen Schritt auf das Mädchen zu. »Sag an: Aus welschem Grunde bist du nun wirkliisch ‘ier?«
Laura antwortete nicht. Sie kniff die Lippen zusammen, und ihre Wangenmuskeln zuckten. »Na, warte. Der kann was erleben«, knurrte sie nur, bevor sie den überraschten Sportlehrer stehen ließ und aus der Turnhalle stürmte.
W ie gelähmt starrte Alarik auf das mächtige Schwert, das über seinem Kopf schwebte. Es konnte sich nur noch um Momente handeln, bis der grimmige Recke ihm den Schädel spalten würde! Der Ritter grinste schon voller Vorfreude, als er plötzlich die Augen verdrehte und in sich zusammensackte.
Wie aus dem Nichts wuchs ein Schatten hinter ihm aus dem Boden. »Paravain!«, stieß Alarik hervor. »Habt Dank, Herr. Ihr habt mir das Leben gerettet.«
»Nicht der Rede wert«, wehrte der Weiße Ritter ab, während er sein Schwert, dessen Knauf er dem Schwarzgardisten an die Schläfe geschmettert hatte, in die Scheide zurücksteckte. »Obwohl du das bestimmt nicht verdient hast.«
Während Paravain den Knappen zu dem Versteck führte, aus dem er schon seit geraumer Zeit das unselige Treiben der Schwarzen Ritter beobachtete, redete er beschwörend auf ihn ein: »Schon einmal hast du dich mutwillig in Gefahr begeben und bist nur deshalb mit dem Leben davongekommen, weil Silvan dich im letzten Augenblick gerettet hat. Auch jetzt hat nicht viel gefehlt, und dieser üble Kerl hier hätte dir den Garaus gemacht.« Eindringlich blickte Paravain seinen Knappen an. »Merke dir eins, Alarik: Das Glück ist nicht unerschöpflich. Also fordere es nicht wieder heraus! Es könnte dir zum Verhängnis werden!«
L aura war nicht aufzuhalten. Weder von Schnuffelpuff, der an
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