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Laura Leander - 03 Laura und das Orakel der Silbernen Sphinx

Laura Leander - 03 Laura und das Orakel der Silbernen Sphinx

Titel: Laura Leander - 03 Laura und das Orakel der Silbernen Sphinx Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Freund
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bevor du wieder zu ihnen zurückkehrst.«
    »Davon träumt der wohl«, zischte Lukas im Versteck und sah die Schwester an. »Ihr werdet das Vieh doch hochkant aus eurem Zimmer schmeißen!«
    »Das wäre das Dümmste, was wir tun könnten.« Laura hob den Zeigefinger. »Dadurch würden die Dunklen doch nur erfahren, dass wir ihnen auf die Schliche gekommen sind. Wer weiß, wozu Minzi uns noch nützlich sein kann. Wir müssen in Zukunft lediglich darauf achten, dass sie nur das hört, was sie auch erfahren soll!«
    »Klingt logosibel«, knurrte der Junge, offenbar verärgert, weil ihm das nicht eingefallen war.
    Laura schenkte dem keine Beachtung. »Ellerking wird höchstens eine Minute gebraucht haben, um sich zu vergewissern, dass sich die Schwertspitze noch in ihrem Versteck befindet«, rechnete sie dem Bruder vor. »Bleiben noch rund drei Minuten – und das bedeutet, dass sie in der Grabkammer versteckt sein muss!«
    »Klingt ebenfalls logosibel«, muffelte Lukas. Dass Laura zunehmend kombinatorische Fähigkeiten bewies, schien ihm gar nicht zu behagen.
    Die Geschwister warteten noch so lange, bis das Dunkel des Waldes die Umrisse von Ellerking und Groll verschluckt hatte. Dann huschten sie hinter der Buche hervor und betraten die Gruft.
    Laura schaltete die Taschenlampe ein, die sie vorsorglich eingesteckt hatte, und leuchtete in den Gang hinein. Alles sah noch genauso aus, wie sie es vom letzten Besuch in Erinnerung hatte: die grob behauenen Steine, aus denen die Wände aufgeschichtet waren, und die ausgetretenen Bodenplatten. Obwohl es kaum sechs Monate her war, dass eine riesige Flutwelle den Gang durchspült hatte, waren Decke und Wände bereits wieder von unzähligen Spinnennetzen bedeckt. Die fetten Krabbelviecher ergriffen die Flucht, sobald der Lichtkegel nach ihnen haschte.
    Auch der grässliche Lemurenkopf war noch an Ort und Stelle. Kaum zehn Meter hinter dem Eingang hing er in einer Nische an der Wand. Da es windstill war, gab die Fratze diesmal jedoch nicht jene schaurigen Töne von sich, die bereits beim geringsten Lufthauch aus dem weit aufgesperrten Maul drangen und nicht nur schreckhafte Naturen in Panik versetzten.
    Nur eine gute Minute später standen die Geschwister vor der mächtigen Tür aus maltesischem Marmor, die die Grabkammer des Grausamen Ritters verschloss. Laura erinnerte sich noch bestens an den verborgenen »Türöffner«. Sie ließ den Lichtkegel über die Steinreihen gleiten, bis sie das kreisrunde Relief entdeckte, das nur wenige Zentimeter vom rechten Rand entfernt in Kniehöhe eingemeißelt war: das Siegel der Tempelritter. Laura bückte sich und drückte auf das Relief – und schon schob sich das steinerne Eingangsportal unter lautem Rumpeln und Rumoren zur Seite und verschwand fast vollständig in der linken Wand.
    Der Weg ins Herz des Mausoleums war frei.
    Der Lichtkegel der Taschenlampe fiel in die weitläufige Grabkammer. Obwohl sie Dutzenden von Särgen Platz geboten hätte, stand nur ein einziger Sarkophag darin: die letzte Ruhestätte von Reimar von Ravenstein. Die zahlreichen Nischen und Vertiefungen in den Marmorwänden waren allesamt leer.
    Langsam, als scheuten sie sich, den ewigen Schlaf des ruchlosen Ritters zu stören, schritten Laura und Lukas auf den mannshohen Steinsarg zu, der aus dem gleichen Material wie die Wände gefertigt war. Kunstvolle Reliefs mit Szenen des höfischen Lebens und die Wappen und Insignien derer von Ravenstein zierten die Seiten. Kurz verweilte der Lichtschein auf der Inschrift mit den Lebensdaten des Grausamen Ritters: »Geboren im Jahre des Herren im, gestorben Anno Domini 1155«.
    »Eigentlich gibt es hier nur einen einzigen Ort, an dem Ellerking die Schwertspitze versteckt haben kann.« Laura richtete die Taschenlampe auf den steinernen Deckel des Sarkophags.
    »Ich fürchte, du hast Recht.« Trotz der Zustimmung klang Lukas alles andere als begeistert. Dass sie den Sarg öffnen und in sein Inneres blicken mussten, schien ihm nicht gerade zu behagen.
    »Uns wird wohl nichts anderes übrig bleiben!«
    »Vielleicht ist der Deckel viel zu schwer für uns.« Lukas klang ziemlich kleinlaut. Hoffte er etwa, dass ihm die schauerliche Prozedur erspart bliebe?
    »Nichts da!«, erklärte die Schwester entschlossen. »Was Ellerking kann, das können wir allemal!«
    Sie sollte Recht behalten. Es kostete zwar einige Mühe, aber schon nach wenigen Minuten hatten die beiden den Marmordeckel so weit zur Seite geschoben, dass Laura hineinleuchten

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