Laura Leander - 03 Laura und das Orakel der Silbernen Sphinx
Busen und die Britney-Spears-Nase habe, dann wird sich das garantiert ändern. Dann wird er mich nicht länger übersehen und diese Schlampe aus der Buchhaltung wird sich grün und blau ärgern.
Du meine Güte!
Wie kann man nur so bescheuert sein!, dachte Laura erschrocken. Das ist ja nicht zu ertragen! Sie wandte sich ab, um ein neues Opfer zu suchen.
Es war ein Junge, der etwa so alt sein musste wie sie selbst. Lieber Gott, mach, dass Bayern München wieder Deutscher Meister wird!, flehte der im Stillen. Dann werd ich nie mehr im Kaufhaus klauen und auch meine Eltern nicht mehr belügen. Und wenn sie außerdem die Champions League gewinnen, will ich auch meine Schwester nicht mehr ärgern – oder höchstens noch ab und zu!
Laura schüttelte den Kopf. Was Jungen doch für Sorgen haben! Als ob es nichts Wichtigeres als Fußball gäbe auf der Welt – und der liebe Gott nichts anderes zu tun hätte, als sich ausgerechnet um Bayern München zu kümmern! Aber vielleicht glaubte der Typ ja tatsächlich an einen Fußballgott, der für einen solchen Schwachsinn zuständig war? Zuzutrauen wäre es ihm, überlegte sie grinsend.
Er ist schließlich ein Junge!
Aber das ist Mr. Cool auch, kam es ihr da in den Sinn. Und Philipp ist bestimmt nicht so ein Schwachkopf – ganz bestimmt nicht! Eigentlich ist er ziemlich süß und außerdem…
Plötzlich merkte sie, wie ihr das Blut in die Wangen stieg. Bist du denn bescheuert, Laura?, schimpfte sie stumm mit sich selbst. Wie kommst du dazu, dich mit diesem Philipp zu beschäftigen? Wolltest du nicht deine besonderen Fähigkeiten trainieren?
Laura räusperte sich und sah geradeaus. Der nette junge Mann, auf den der Busfahrer gewartet hatte, kam in ihr Blickfeld. Okay, ein letzter Versuch noch, dachte sie, und dann lass ich’s gut sein. Sie sammelte sich und versuchte die Gedanken des Blonden zu lesen. Überraschenderweise waren sie ziemlich finster. Ich will nur hoffen, dass die Tussi bald zu Potte kommt, brütete er vor sich hin. Und wenn sie mir Scherereien macht, dann muss sie eben dran glauben. Schließlich steht einiges auf dem Spiel!
Unwillkürlich zuckte Laura zusammen. Was hatten diese rätselhaften Überlegungen nur zu bedeuten? Wer war diese ›Tussi‹, die nicht in die Gänge kam? Und wie war dieses ›dann muss sie eben dran glauben‹ gemeint? Wie in einem Gangsterfilm vielleicht? Wollte er sie etwa umbringen? Aber das konnte doch nicht wahr sein! Dabei sah der Typ doch so nett aus – als ob er keiner Fliege was zu Leide tun könne!
Merkwürdig. Höchst merkwürdig!
Als Laura auf Burg Ravenstein in ihr Zimmer trat, hielt Kaja Minzi auf dem Arm und streichelte sie. »Wo bleibst du denn?« Vorwurfsvoll sah die Freundin sie an. »Ich bin schon kurz vorm Verhungern!« Die braunen Flecken an ihren Mundwinkeln und am Kinn bewiesen jedoch, dass das Pummelchen erst vor kurzem entsprechende Vorbeugemaßnahmen in Form von Schokolade ergriffen haben musste.
»Sorry.« Laura streckte die Hand nach dem Kätzchen aus und kraulte es hinterm Ohr. »Ich wechsle nur schnell meine Sachen, dann können wir sofort in den Speisesaal gehen!«
Während sie sich den dicken Pullover über den Kopf zog und ein Sweatshirt aus dem Kleiderschrank holte, warf sie Kaja einen fragenden Blick zu. »Ich will morgen nach Drachenthal und das Drachenmuseum besuchen. Wenn du Lust hast, kannst du ja mitkommen.«
»Oh, nö!«, antwortete Kaja gedehnt. »Du weißt doch: Dieser Museumskram ist nicht so mein Ding.«
»Denkst du vielleicht, ich bin scharf darauf?« Laura lächelte verständnisvoll. »Aber ich will ja auch keine Besichtigungstour machen, sondern nur im Archiv nachsehen, ob sich der Nachlass von Muhme Martha vielleicht unter dem alten Krempel befindet.«
Kaja rümpfte die Nase. »Und wozu soll das gut sein?«
»Ganz einfach: Vielleicht entdecke ich ja tatsächlich einige Dokumente, die Rika Reval die Suche nach dem Schwert erleichtern werden.«
Genervt verdrehte Kaja die Augen. »Als ob du nicht Wichtigeres zu tun hättest, als dich um dieses blöde Schwert zu kümmern!«, schimpfte sie.
»Erstens ist das Schwert nicht blöd«, protestierte Laura. »Und zweitens – «
» – hast du die Hausaufgabe für Schnuffelpuff immer noch nicht fertig«, wurde sie von der Freundin unterbrochen. »Außerdem kann es dir doch ganz egal sein, ob diese Archäologin das Schwert findet oder nicht. Ich versteh nicht, warum du dir so viele Gedanken darum machst. Selbst der Professor hat doch
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