Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Laura Leander - 03 Laura und das Orakel der Silbernen Sphinx

Laura Leander - 03 Laura und das Orakel der Silbernen Sphinx

Titel: Laura Leander - 03 Laura und das Orakel der Silbernen Sphinx Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Freund
Vom Netzwerk:
Dreißig zugehen, das Gesicht unter seinem blonden Wuschelkopf wirkte ungemein sympathisch – bedankte sich denn auch höflich, bevor er im hinteren Drittel des Busses Platz nahm. Entgegen der Fahrtrichtung ließ er sich zwei Sitzreihen vor den Geschwistern nieder und lächelte Laura freundlich an.
    Lukas war so in seine Lektüre vertieft, dass er das gar nicht bemerkte. Laura erwiderte das Lächeln des Blonden, lehnte sich im Sitz zurück und sah aus dem Fenster, während der Bus auf Drachenthal zufuhr.
    Das Städtchen war recht hübsch, besaß einen gut erhaltenen historischen Stadtkern und unterschied sich auch ansonsten kaum von Hohenstadt, dem Heimatort von Laura und Lukas. Als Internatsschüler verbrachten sie dort allerdings nur wenige Wochenenden und die Ferien, und auch darauf hätten die Geschwister manchmal nur zu gern verzichtet. Seit ihr Vater nicht mehr zu Hause war, zog sie nichts mehr in den Bungalow am Rande von Hohenstadt, der die meiste Zeit allein von ihrer Stiefmutter Sayelle bewohnt wurde.
    Sayelle schien keine übermäßige Sehnsucht nach den beiden Kindern zu haben. Jedenfalls bekamen Laura und Lukas sie in letzter Zeit kaum mehr zu Gesicht. Ihr Kontakt beschränkte sich vornehmlich auf gelegentliche und noch dazu wortkarge Telefonate. Im Augenblick war Sayelle wieder einmal beruflich unterwegs. Die Journalistin begleitete im Auftrag der »ZEITUNG« – sie leitete das Businessressort des renommierten Blattes – eine hochrangige Wirtschaftsdelegation in den Nahen Osten. Was bedeutete, dass Laura und Lukas vierzehn Tage ihre Ruhe haben würden.
    Welch ein Glück!
    Der Bus hielt soeben am Bertrun-Tor, einem stattlichen, recht gut erhaltenen Stadttor aus dem Mittelalter, an das die Reste der Stadtmauer grenzten. Laura erinnerte sich vage, dass es nach einer Adeligen benannt war, die Anno Tobak eine wichtige Rolle in Drachenthal gespielt hatte. Die genaueren Lebensumstände dieser Bertrun waren ihr allerdings unbekannt. Das Drachenmuseum, das in den Räumlichkeiten des alten Gemäuers untergebracht war, kannte sie dafür umso besser. Schließlich war es von niemand anderem als von der legendären Muhme Martha gegründet worden, der Urgroßmutter ihres Vaters. Marius hatte das Museum denn auch des Öfteren mit seinen Kindern besucht. Es dokumentierte nicht nur die Historie des Drachenstichs, sondern illustrierte auch die Geschichte der näheren und weiteren Umgebung mittels diverser Exponate. Muhme Martha war eine nahezu fanatische Heimatforscherin gewesen und hatte alles zusammengetragen, was ihr unter die Finger kam. Ihre Sammlung war schließlich so umfangreich geworden, dass sie den Grundstock für das Drachenthaler Museum bildete. »Sie konnte einfach nichts wegwerfen«, hatte Marius erklärt. »Aber wie das so ist: Was für manche Menschen zu einer Plage wird, hat sich für das Museum als wahrer Segen erwiesen.«
    Wie ein Blitz aus heiterem Himmel flog Laura eine Idee an. Aufgeregt stieß sie den Bruder in die Seite. »Hey – Lukas!«
    »Ja?«, murmelte der Junge knapp, ohne sich von seinem Buch abzuwenden.
    »Hat diese Archäologin gestern nicht behauptet, dass Papa nach den Aufzeichnungen seiner Muhme suchen wollte?«
    »Und?« Noch immer starrte Lukas wie gebannt auf die eng bedruckten Seiten.
    »Wäre es nicht denkbar, dass sich diese immer noch in dem Museum befinden? Angeblich hat sie doch alles aufgehoben!«
    »Und weiter?«, brummte Lukas ungeduldig.
    »Überleg doch mal: Muhme Martha hat doch bestimmt nicht ohne Grund behauptet, dass Sigbert das Vorbild für Siegfried gewesen ist und dass sein Schwert sich noch in unserer Gegend befindet. Vermutlich hat sie irgendwelche Dokumente entdeckt, die sie auf diese Idee gebracht haben. Und wenn das tatsächlich so war, dann befinden sich die vielleicht immer noch im Drachenmuseum!«
    »Und wenn schon.« Lukas bequemte sich nun tatsächlich, seine Schwester anzublicken. »Was hätten wir davon?«
    Laura schnaufte genervt und deutete auf das Buch in seiner Hand. »Diese Quantendingsbums da scheinen dir allmählich das Gehirn zu vernebeln!«
    »So ‘n Quatsch!«
    »Natürlich! Sonst würdest du dich doch daran erinnern, was Rika gesagt hat: dass solche Dokumente überaus hilfreich sein könnten bei ihrer Suche.«
    Für einen Moment machte Lukas ein erstauntes Gesicht, um gleich darauf hämisch zu grinsen. »Du willst mir doch nicht allen Ernstes erzählen, dass es dir um diese Archäologin geht?«
    »Natürlich.« Laura nickte. »Worum denn

Weitere Kostenlose Bücher