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Laura Leander - 03 Laura und das Orakel der Silbernen Sphinx

Laura Leander - 03 Laura und das Orakel der Silbernen Sphinx

Titel: Laura Leander - 03 Laura und das Orakel der Silbernen Sphinx Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Freund
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gleichzeitig, noch mehr über dieses mysteriöse Schwert rauszufinden. Bis wir ganz sicher wissen, was es damit wirklich auf sich hat.«
     
    I m untersten Geschoss des Kerkers herrschte drückende Schwüle. Die Hitze schien selbst die beiden Trioktiden zu lähmen, die dort Dienst taten. Wie apathisch hingen der lange Hagere und der kleine Wuschelhaarige auf Holzschemeln vor dem Verlies von Marius Leander. Mit den Händen fächerten sie sich Luft zu, um sich wenigstens einen Hauch von Kühlung zu verschaffen. Doch es half nichts, und so wurde ihre Laune immer schlechter, während sie hin und wieder einen Blick auf den Gefangenen warfen, der auf seiner Pritsche lag und vor sich hindöste.
    Als Alienor erschien, schauten die Wächter überrascht auf. Das Mädchen hielt einen Krug in der einen und einen Strohbesen in der anderen Hand.
    »Was ist los?«, fuhr der Hagere sie missgestimmt an. »Was hast du hier unten zu suchen?«
    »Ich soll seine Zelle reinigen«, antwortete das Mädchen und deutete in das schummrige Loch.
    »Tatsächlich? Sollst du das«, sagte der Hagere. »Dazu müssten wir sie ja aufschließen.«
    »Ja, Herr. Ich bitte Euch darum.«
    »Und? Wollen wir das?« Er schielte zu seinem Kollegen und grinste ihn an. Fast im Gleichklang schüttelten die beiden den Kopf, bevor der Lange sich wieder an das Mädchen wandte. »Nein, wollen wir nicht.« Sein Grinsen wurde breiter. »Dazu ist es heute viel zu heiß. Also lass uns gefälligst in Ruhe, und scher dich zum Teufel!«
    »Wie Ihr wollt«, sagte Alienor scheinbar gleichmütig. »Nur schade um den Wein.«
    Wie zwei Springteufel fuhren die Kerkerknechte hoch. »Den Wein? Welchen Wein denn?«
    Alienor hielt den Krug hoch. »Ich dachte, dass Ihr vielleicht Durst habt, und wollte Euch belohnen für die kleine Mühe.«
    Der Wuschelkopf zog die Lippen breit. »Warum sagst du das nicht gleich?« Hastig löste er den Schüsselbund vom Gürtel und schloss die Zelle auf.
    Den Besen hin und her schwingend, näherte sich Alienor so unauffällig wie möglich dem Gefangenen. »Psst«, machte sie ihn auf sich aufmerksam. »Ich habe eine wichtige Neuigkeit für Euch.«
    Verwundert hob Marius den Kopf. »Für mich?«
    »Ja.« Das Mädchen trat noch näher an die Pritsche heran. »Stimmt es, dass man Euch Menschen beherrschen kann, wenn man Eure Träume beherrscht?«
    Marius kniff die Augen zusammen. »Wer behauptet das?«
    »Borboron!«
    Für einen Moment blickte der Gefangene sinnierend vor sich hin. Dann nickte er. »Ich fürchte, er hat Recht.«
    »Oh, nein!«, stöhnte das Mädchen. Trotz des Fackellichtes war zu erkennen, dass sie leichenblass geworden war. »Dann ist alles verloren!«
    »Aber wieso denn?« Der Gefangene rang sich ein beruhigendes Lächeln ab. »So was ist zum Glück unmöglich. Die Träume eines jeden Menschen entspringen nämlich nur ihm selbst, sodass kein anderer sie beeinflussen kann. Denn das wäre in der Tat schrecklich.«
    »Ich fürchte, Ihr täuscht Euch!« Alienor hörte auf zu fegen. »Die Traumspinner haben sehr wohl Einfluss auf Eure Träume – und der Schwarze Fürst will sie dazu zwingen, das zukünftig ganz in seinem Sinne zu tun.«
    Mit einem jähen Ruck fuhr Marius auf. »Ist das wirklich wahr?«
    »Ja.« Das Mädchen verzog gequält das Gesicht. »Und ich wüsste nicht, wer ihn daran hindern sollte.«
    Marius erstarrte. »Oh, wie furchtbar«, murmelte er.
    »Ihr sagt es!«, bestätigte Alienor. »Aber es kommt noch viel schlimmer: Ihr sollt ihm offensichtlich dabei helfen!«
    »Ich?« Die Gesichtszüge des Gefangenen entgleisten. »Wie das?«
    »Keine Ahn – «, hob das Mädchen an, als aus der Tiefe des Ganges schwere Schritte herandröhnten.
    Es war Borboron, das erkannte Marius sofort. Klopfenden Herzens blickte er zur offenen Kerkertür, in der nur wenige Augenblicke später die hoch aufgeschossene Gestalt des Schwarzen Fürsten erschien. Ein mächtiges Schwert lugte unter seinem Umhang hervor, der fast bis zum Boden reichte. Mit zusammengekniffenen Augen blickte er den Gefangenen an. »Mitkommen!«, befahl er mit kehliger Stimme.
    Und Marius Leander wusste, dass jeder Widerstand sinnlos gewesen wäre.
     
    D as Monster kam näher. Immer näher. Wie dicke grüne Schlangen glitschten die Lianen von seinem silbernen Leib, während es sich aus der Deckung des Dschungels schob.
    Laura ließ sich auf den Boden fallen, duckte sich hinter das fremdartige Gewächs, das sie an einen dichten Fächerfarn erinnerte, und rührte sich nicht.

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