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Laura Leander - 03 Laura und das Orakel der Silbernen Sphinx

Laura Leander - 03 Laura und das Orakel der Silbernen Sphinx

Titel: Laura Leander - 03 Laura und das Orakel der Silbernen Sphinx Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Freund
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Gesicht war ein breites Grinsen zu entdecken. Doch Laura tat so, als bemerke sie das nicht, und schaute zur Tafel, wo der Geschichtslehrer stand.
    »Es freut mich, dass euch diese Legende so gut gefallen hat«, sagte Schnuffelpuff und griff sich ein Stück Kreide. »Für die schriftliche Hausarbeit habe ich aber ein anderes Thema gewählt. Damit niemand behaupten kann, er habe die Fragestellung nicht richtig verstanden, schreibe ich sie lieber auf.« Er drehte sich um. Die Kreide quietschte über die Tafel, während er jedes einzelne Wort laut mitsprach: ›»Die Bedeutung der Sphinx in der ägyptischen und griechischen Mythologie und ihre Relevanz für unser heutiges Leben‹. Ihr habt zwei Wochen Zeit, aber dafür erwarte ich auch eine umfassende Darstellung!«
    »Oh, nö!«, stöhnte Kaja leise vor sich hin und verdrehte die Augen, während Magda Schneiders aufgebrachtes »Was soll denn der Quatsch, zum Geier?« deutlich aus dem allgemeinen Gemurmel herauszuhören war.
    Laura dagegen starrte wie abwesend vor sich hin. Als Schnuffelpuff das Hausarbeitsthema genannt hatte, waren wie aus dem Nichts drei Worte durch ihren Kopf gehallt: ›die Silberne Sphinx‹ – und sie hatte nicht die geringste Ahnung, warum.
    Plötzlich fror Laura ganz entsetzlich.
     
    G espannte Stille hatte sich über den Thronsaal der Gralsburg von Aventerra gesenkt. Nur das leise Knistern des Holzfeuers im großen Kamin war zu hören. Auf dem Thronsessel dicht davor saß der Hüter des Lichts. Er schien in trübe Gedanken versunken zu sein, während Morwena, die auf einem Schemel neben dem Thron Platz genommen hatte, ihn bekümmert beobachtete.
    Ritter Paravain, der erste der dreizehn Weißen Ritter, schritt unruhig in dem geräumigen Saal auf und ab, durch dessen hohe Fenster die Strahlen der tief stehenden Nachmittagssonne fluteten. Vom Hof der Gralsburg her drangen gedämpfte Laute herein: das Wiehern von Pferden und das Geklirre der Schwerter, mit denen die Ritter die Knappen in der Fechtkunst unterrichteten, die Rufe der Mägde und Knechte und das Hämmern der Schmiede. All das jedoch hörte der Weiße Ritter nicht, der nun mit ernster Miene vor die junge Frau im weißen Gewand hintrat.
    »Nicht dass ich deine Worte in Zweifel ziehen möchte, Morwena, aber hast du die Orakelhöhle nicht deshalb aufgesucht, um mehr über das Schicksal von Alienor herauszufinden?«
    »Ja, schon.«
    »Und hast du uns nicht immer wieder erklärt, dass die Botschaft der Wissenden Dämpfe vielfach verschlüsselt und deshalb auf unterschiedlichste Weise zu deuten sei?«
    »Auch das ist richtig.«
    Der junge Ritter nickte bekümmert. »Wieso bist du dir dann so sicher, dass ihre Botschaft nicht Alienor, sondern diesem Mädchen auf dem Menschenstern galt? Woher nimmst du die Gewissheit, dass diese Laura wirklich in großer Gefahr schwebt?«
    »Weil…«
    »Weil Morwena eine vorzügliche Heilerin ist«, sagte Elysion mit eindringlicher Stimme, »und weil sie sich wie keine Zweite darauf versteht, die Botschaft der Orakelhöhle auszulegen. Was sie oft genug unter Beweis gestellt hat – habe ich nicht Recht, Paravain?« Der Hüter des Lichts erhob sich und ging bedächtigen Schrittes auf den Ritter zu.
    Paravain blieb stumm und senkte den Blick.
    Elysion legte dem Befehlshaber seiner Leibwache die Hand auf die Schulter. »Wir haben keinen Grund, an ihrer Aussage zu zweifeln. Zumal auch das Zeichen, das wir alle gesehen haben, in die gleiche Richtung deutet.«
    »Das Zeichen?« Paravain schaute den greisen Mann überrascht an. »Meint Ihr… den Drachen, Herr?«
    »Genau!«
    »Dann habe ich mich also doch nicht getäuscht?«, warf Morwena nachdenklich ein.
    Ein Ausdruck der Verwunderung legte sich auf Elysions faltiges Gesicht. »Inwiefern?«, fragte er.
    »Damals in der Ostaranacht, als dieser zweiköpfige Flugdrache urplötzlich über dem Tal der Zeiten aufgetaucht ist, schien es mir, als wäret Ihr ziemlich erschrocken.«
    Elysion nickte versonnen. »Stimmt. Weil ich mich schlagartig daran erinnert habe, welche Bedeutung man dem Auftauchen eines Drachen mit zwei Köpfen seit Anbeginn der Zeiten beimisst.«
    »Ach!« Paravain machte eine abwertende Geste. »Das ist nichts weiter als törichter Aberglaube!«
    »Du irrst dich, junger Freund.« Bedächtig wiegte der Hüter des Lichts das Haupt. »Zweiköpfige Drachen sind äußerst selten. Deshalb werden sie schon seit Alters her als ein sicheres Zeichen dafür angesehen, dass jemand aus unseren Reihen den Tod

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