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Laura Leander 04 - Laura und der Fluch der Drachenkönige

Laura Leander 04 - Laura und der Fluch der Drachenkönige

Titel: Laura Leander 04 - Laura und der Fluch der Drachenkönige Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Freund
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Augen!«, zischte sie Rebekka an.
    Die Lehrerin zögerte, bevor sie allen Widerstand aufgab und gehorchte.
    Die Gestaltwandlerin senkte beide Hände auf Rebekkas karmesinrote Rastalocken, warf den Kopf in den Nacken und murmelte beschwörende Worte, die weder die Lehrerin noch Dr. Schwartz verstehen konnten.
    Obwohl der Dunkle wusste, was geschehen würde, starrte er wie gebannt in das geschundene Antlitz der unheimlichen Frau. Es ging alles ganz schnell: Die Blutungen versiegten, und die schrecklichen Risse und Abschürfungen schlössen sich wie von Geisterhand, bis nicht mehr die kleinste Schramme in Syrins Gesicht zu erkennen war.
    Dafür aber war nun Rebekka Taxus von den Wunden gezeichnet, die die Große Meisterin mittels ihrer schwarzmagischen Kräfte auf sie übertragen hatte. Im Nu war das Antlitz der Lehrerin von Blut überströmt, und sie stöhnte vor Schmerzen.
    Die Große Meisterin schien das nur zu amüsieren. »Du tust bestimmt gut daran, schnellstmöglich einen Arzt aufzusuchen«, säuselte sie hämisch und tätschelte gönnerhaft die Schulter der Verletzten. »Wenn sich die Wunden entzünden, bleiben mit Sicherheit Narben zurück.« Damit wandte sie sich ab und machte ein paar Schritte auf den Steg hinaus.
    Albin Ellerking, der immer noch neben den Booten kauerte, sprang sofort auf. »Steigt bitte ein, Herrin«, sagte er mit einem fast bodentiefen Bückling. »Ich rudere Euch hinüber zur Insel.«
    Die Große Meisterin hatte nur ein Lachen für den Gärtner mit den spitzen Nachtalbenohren übrig. »Als ob ich auf die Hilfe von euch Erdenwichten angewiesen wäre!« Sie trat ans Ende des Steges, reckte beschwörend die Hände zum Himmel – als ihr plötzlich noch etwas einfiel. Blitzschnell drehte sie sich um und wandte sich an Quintus Schwartz, der beflissen einige Schritte auf sie zu machte, während Rebekka Taxus die Zähne zusammenbiss, um die Schmerzen besser zu ertragen. »Beinahe hätte ich etwas vergessen«, sprach Syrin den Dunklen mit barscher Stimme an.
    »Ja, Herrin?«
    »Behaltet diesen Kerl im Auge – ihren Bruder!«
    »Ihr meint…« – Dr. Schwartz glotzte wie ein ratloser Ochsenfrosch – »… Lukas?«
    »Ihren Bruder, ja, genau! Wen denn sonst?«
    »Aber warum? Ver… Ver… Verzeiht die Frage, Herrin – aber Lukas ist weder ein Wächter wie seine Schwester, noch ist er im Zeichen der Dreizehn geboren.«
    »Als ob ich das nicht wüsste!« Syrin schien die Verwirrung zu genießen, die ihre Anordnung ausgelöst hatte. »Und dennoch ist Lukas Leander alles andere als ein gewöhnlicher Mensch!«
    »Was?« Die Verwunderung des Lehrers steigerte sich noch mehr. »Aber… das habt Ihr uns nie erzählt!«
    »Nein?« Noch immer spielte ein überlegenes Lächeln um Syrins Lippen. »Wirklich nicht?«
    Wortlos schüttelte Quintus Schwartz den Kopf, während Rebekka Taxus die Frau am Ende des Steges nur mit offenem Mund anstarrte.
    »Und warum, meint ihr, haben wir uns damals so viel Umstände mit dieser Anna gemacht?«, fuhr die Gestaltwandlerin da auch schon fort. »Mit der Mutter der beiden Bälger? Ihr erinnert ihr euch doch bestimmt noch an den Tag ihres Unfalls?«
    »Na… Na… Natürlich!« Dr. Schwartz nickte und warf der Herrin einen unterwürfigen Blick zu. »Trotzdem weiß ich nicht…«
    »Dann solltest du einfach deinen Kopf anstrengen, mein Lieber«, sagte Syrin harsch. »Denk noch mal genau darüber nach, was damals alles geschehen ist – ich bin ganz sicher, dass dir auch ohne meine Hilfe aufgehen wird, weshalb ihr ein besonderes Augenmerk auf diesen Kerl haben sollt!« Damit drehte sie sich um und hob erneut die Hände. Kaum hatte sie eine unverständliche Beschwörung gemurmelt, als ein Ruck durch ihren Körper ging. Von geheimnisvollen Kräften angehoben, lösten sich ihre Füße von den Planken des Steges, und dann schwebte Syrin, wie von einem unsichtbaren Luftkissen getragen, knapp über der Wasseroberfläche auf die Insel und die sich darüber erhebende Lichtsäule zu. Kaum hatte die magische Pforte sie verschluckt, löste diese sich auch schon auf. Im selben Augenblick erhellte ein rotgoldener Schein den Himmel im Osten: Die Sonne ging auf.
    Rebekka Taxus schüttelte sich, und wie ein Schleier fiel die Erinnerung von ihr ab. Das verletzte Gesicht starrte ihr blass aus dem Spiegel entgegen. Die Heilung hatte kaum Fortschritte gemacht. Dabei hatte sie sofort einen Arzt aufgesucht. Er hatte die Verletzungen nicht nur gereinigt und desinfiziert, sondern die tieferen

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