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Laura Leander 04 - Laura und der Fluch der Drachenkönige

Laura Leander 04 - Laura und der Fluch der Drachenkönige

Titel: Laura Leander 04 - Laura und der Fluch der Drachenkönige Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Freund
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Wunden auch geklammert und verpflastert. Doch sobald Rebekka die Pflaster löste, strömte das Blut stets von Neuem. Ein schlimmer Verdacht stieg in der Lehrerin auf: Offensichtlich verfolgte Syrin eine teuflische Absicht damit. Die Verletzungen waren wohl als Menetekel gedacht und sollten sie ständig an ihre Aufgabe erinnern. Wenn diese Vermutung richtig war, dann würde ihr Gesicht erst dann wieder hergestellt sein, wenn ihr Auftrag vollständig erfüllt war.
    Rebekka Taxus verharrte reglos vor dem Spiegel und starrte sich aus zusammengekniffenen Augen an – als ihr wie aus dem Nichts eine Idee kam. Die quälende Hitze war schlagartig vergessen, der Schwindel und die Kopfschmerzen waren wie weggeblasen.
    J a, natürlich!
    Warum hatte sie nicht eher daran gedacht? Dabei war alles doch so einfach! Ein kleiner Anstoß genügte – und schon würde eine Lawine ins Rollen kommen, die so gewaltige Ausmaße annahm, dass sie diesen alten Zausel von Professor und alle seine Wächterkollegen ein für alle Male aus dem Wege räumen würde! Und dann wäre die Bahn frei.
    F ür die D unklen M ächte – und das E wige N ichts!
    Wer hätte gedacht, dass du so clever bist, lobte Rebekka sich im Stillen selbst und lächelte böse. Soll Ravenstein doch vor die Hunde gehen. Ich würde alles tun, um den Untergang des Internats noch zu beschleunigen.
    Ihr nächster Gedanke jedoch überraschte sie selbst. »Ssorry, Lukass«, murmelte sie heiser. »Aber schließslich isst ess ja nicht meine Schuld, dasss du nichtss von dem Geheimniss ahnsst, dass du seit der Sstunde deiner Geburt mit dir herumträgsst!«
     
    »L os! Los! Los!« Die Sklavenaufseherin ließ die Peitsche über die Rücken der Jungen in den zerlumpten Kleidern tanzen. »Macht, dass ihr nach draußen kommt! Und dann in zwei Reihen aufstellen, aber schnell!«
    Alienor biss sich auf die Lippen, während sie hilflos mit ansehen musste, wie unbarmherzig die Frau einen Teil der Insassen aus der Knabenunterkunft hinaus auf den Burghof der Dunklen Festung trieb. Dabei hätte es der Schläge gar nicht bedurft, denn die Sklaven gehorchten widerspruchslos. Folgsam huschte einer nach dem anderen mit stumpfen Blicken ins Freie. Die Ketten an ihren Füßen klirrten auf dem Pflaster, während sie in Zweierreihen im Schlagschatten der hoch aufragenden Burgmauer Aufstellung nahmen und mit gesenkten Köpfen warteten.
    Nur wenige Bewohner der düsteren Festung nahmen von dem Vorgang Notiz. Die Mehrzahl der Mägde und Knechte ging teilnahmslos weiter ihrer Arbeit nach. Auch die unzähligen Ritter in den schwarzen Rüstungen, die über den großen Hof verteilt waren, hatten keinen Blick für die Jungen. Sie standen in Gruppen zusammen oder lagerten um die hell lodernden Feuer, die selbst in den Sommermonaten nicht verloschen. Sie wurden gebraucht, um die immerwährende Kälte zu mildern, die die Dunkle Festung wie ein unsichtbares Tuch einhüllte. Andere Recken übten sich an den Waffen oder kümmerten sich um die kaum zu bändigenden Streitrosse der Schwarzen Garde. Wieder andere widmeten sich der Meute der zweiköpfigen Hundebestien, deren Wohlergehen ihnen weit mehr am Herzen lag als das Los der Sklaven. Nur ein paar Küchenmägde, die vor dem Eingang zum Versorgungstrakt mit den Vorbereitungen zum abendlichen Mahl beschäftigt waren, hoben die Köpfe und beobachteten verstohlen die Vorgänge in ihrer Nähe.
    Alienor hatte sich in den langen Wochen ihres Aufenthalts in der Trutzburg des Schwarzen Fürsten mit einigen von ihnen angefreundet, und so mischte sich das Mädchen mit den blonden Zöpfen unter sie, um das Geschehen möglichst unauffällig zu verfolgen. Es musste schließlich einen besonderen Grund haben, dass die Sklaventreiberin ausschließlich Jungen in den Hof gescheucht hatte – und zudem nur die größten und kräftigsten von ihnen.
    Die Geduld des Mädchens wurde nicht lange auf die Probe gestellt. Kaum hatten sich die hohlwangigen Knaben, angetrieben von lautstarken Befehlen und erbarmungslosen Peitschenhieben, zur Zufriedenheit der Aufseherin aufgereiht, als Borboron auch schon aus dem Hauptportal der Festung trat und auf die Sklaven zuschritt. Obwohl Alienor nun schon geraume Zeit in der Dunklen Festung weilte, fuhr sie beim Anblick des Schwarzen Fürsten immer noch zusammen. Er war von imposanter Statur. Wie immer trug er einen schwarzen, bis zum Boden reichenden Umhang um die kräftigen Schultern. Das Gesicht mit der Adlernase und dem schmallippigen Mund war

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