Laura Leander 04 - Laura und der Fluch der Drachenkönige
Groll gegen Borboron hegt, und könnte mir deshalb vorstellen, dass ihr dem Schwarzen Fürsten nur allzu gerne eine Lektion erteilen würdet.«
Der Schmied verschränkte die kräftigen Arme vor der Brust. »Und wie sollte die aussehen?«
»Nichts leichter als das.« Wieder leuchteten die Augen der Gestaltwandlerin auf. »Behaltet das Schwert des Lichts doch einfach für Euch, sobald dieses Mädchen es wieder in seinen alten Zustand zurückgeschmiedet hat.«
»Daran habe ich auch schon gedacht«, gab Beolor stirnrunzelnd zurück. »Nur wird das leider nicht möglich sein.«
Syrin musterte ihn lauernd. »Warum nicht?«
»Weil Borboron weiß, dass dieses Balg Sterneneisen besitzt und wir ihm bei Hellenglanz behilflich sein müssen.« Beolor grunzte abfällig. »Ich habe den Schwarzen Fürsten doch umgehend benachrichtigt, nachdem das Mädchen bei uns aufgetaucht ist.«
Syrin grinste übers ganze Gesicht. »Ihr seid ein wahrhaft gehorsamer Diener Eures Herrn!«
»Der Schwarze Fürst erwartet deshalb, dass diese Laura bei ihm auftaucht, sobald das Schwert des Lichts wieder im alten Glanz erstrahlt. Schließlich ist ihr ganzes Streben darauf ausgerichtet, ihren Vater zu befreien.«
»Und weiter?«
Der Dunkelalb runzelte die rußverschmierte Stirn. »Wenn das Mädchen ausbleibt, wird Borboron sofort vermuten, dass wir das Schwert für uns behalten haben. Noch bevor wir uns versehen, wird er mit seiner Schwarzen Garde bei uns aufmarschieren und uns zur Rechenschaft ziehen.«
»Das mag durchaus seine Richtigkeit haben.« Ein verschlagenes Lächeln huschte über das fahle Gesicht der Gestaltwandlerin. »Deshalb müssen wir dafür sorgen, dass dieser Verdacht bei Borboron gar nicht erst aufkommt.«
Unwirsch schüttelte Beolor den Kopf. »Habt Ihr mir nicht zugehört? Wenn wir dem Menschenkind das Schwert nicht aushändigen, dann…«
»Aber davon war doch gar nicht die Rede«, zischte Syrin und züngelte wie eine Schlange vor dem tödlichen Biss. »Niemand hat behauptet, dass Ihr Laura das Schwert entwenden sollt!«
»Nein?« Beolor sah sie aus schmalen Augen an.
Wieder huschte ein Grinsen über ihr Natterngesicht, bevor sie wieder ernst wurde. »Hört gut zu«, sagte sie mit gedämpfter Stimme. »Ich habe mich an die Zeit erinnert, als Ihr im Auftrag der Drachenkönige die beiden Schwerter geschmiedet habt. Das ist beinahe eine Ewigkeit her, aber trotzdem ist mir eingefallen –«
»Ich fasse es nicht!« Beolor konnte nun nicht mehr länger an sich halten. Seine wulstigen Lippen entblößten die Zahnstummel, und seine Augen leuchteten wie grünes Feuer. »Sagt bloß, Ihr hattet den gleichen Einfall wie ich?«
»Sieht ganz so aus!« Syrins Miene zeigte grenzenlose Zuversicht. »Wenn Ihr Euch an den Plan haltet, den ich mir zurechtgelegt habe, werden wir nicht nur dieses Balg vom Menschenstern vernichten, sondern auch Borboron stürzen – und dann werden wir beide, du und ich, über Aventerra herrschen, bevor wir dem Ewigen Nichts zur Regentschaft verhelfen!«
A ls Lukas die Hütte von Attila Morduk betrat, fütterte der Hausmeister gerade seine Lieblinge – seine Spinnen, Leguane, Skorpione und andere Tierchen. Nicht zu vergessen seine Schlangen natürlich.
Als die Kobra ihn entdeckte, richtete sie sich sofort auf und nahm Angriffshaltung an. Ihr Hals war weit gespreizt, und die gespaltene Zunge zuckte aus ihrem Maul.
Spontan wich Lukas einen Schritt zurück.
»Keine Angst«, rief Attila ihm zu. »Sie tut dir nichts. Außerdem ist sie doch in ihrem Terrarium.«
»Dann pass auf, dass sie dir nicht entwischt«, antwortete Lukas mit skeptischer Miene. »Nicht auszudenken, wenn sie frei kommt und rüber in die Burg kriecht.«
»Keine Sorge. Wird schon nicht passieren.«
Trotzdem hatte der Junge ein mulmiges Gefühl, als er in den Wohnraum trat und dem Zwergriesen ein Päckchen überreichte. »Hier! Der Postbote hat mich gebeten, es dir zu bringen.«
»Vielen Dank, mein Junge.« Attila strahlte wie ein glücklicher Oger. »Da wird Cleopatra sich aber freuen.«
C leopatra?
Befand sich in dem Paket etwa Futter für Attilas Monsterboa?
Schon allein bei dem Gedanken fühlte Lukas Übelkeit in sich aufsteigen.
Der Hausmeister schien das gar nicht zu bemerken. »Willst du was trinken, mein Junge?«, fragte er freundlich.
Lukas wehrte hastig ab. »N… N… Nein, danke«, stammelte er. »Ich hab’s eilig.«
»Ja, dann«, entgegnete Attila leichthin, bevor er die Stirn in Falten legte. »Hast du
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