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Laura Leander 04 - Laura und der Fluch der Drachenkönige

Laura Leander 04 - Laura und der Fluch der Drachenkönige

Titel: Laura Leander 04 - Laura und der Fluch der Drachenkönige Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Freund
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Hinweistafel war das Wort »Dracheneier« allerdings in Anführungszeichen gesetzt. Kein Wunder: Für die meisten Menschen gehörten die Tiere allein dem Reich der Fabel an, und so war es für sie auch nicht vorstellbar, dass es echte Dracheneier geben konnte. Den meisten der Exponate war auch auf den ersten Blick anzusehen, dass es keine waren. Bei einigen handelte es sich wohl um die Eier von Straußen und sonstigen Großvögeln, während andere ganz offensichtlich Steine waren, denen eine Laune der Natur zufällig Eiform verliehen hatte. Alle Ausstellungsstücke waren bemalt oder verziert, sodass sie fast wie überdimensionierte Ostereier wirkten.
    Lukas erkannte das gesuchte Drachenei sofort. Es war etwas größer als ein Straußenei und trug eine signifikante Zeichnung: einen roten Drachen!
    Sachte stieß er Kaja an. »Sieht der Drache auf der Waliser Flagge auch so aus?«
    »Könnte sein«, antwortete das Mädchen. »Die Ähnlichkeit ist zumindest verblüffend.«
    Frau Wegener war nicht gerade begeistert, als Lukas sie bat, die Vitrine aufzuschließen. »Aber wieso denn? Man kann die Eier doch auch so gut sehen.«
    »Klaromaro«, erklärte Lukas. »Aber…«
    »Ja?«
    »Wir schreiben einen Bericht für die Schülerzeitung. Da wollen wir natürlich ins Detail gehen und nicht nur das Äußere beschreiben, sondern auch das Gewicht, die Haptik und so weiter – Sie verstehen schon, was ich meine?«
    »Ah – ja, klar«, brummte die Blonde mit der Ponyfrisur, bevor sie ihren Schlüsselbund zückte. »Dass ihr mir aber ja keines kaputtmacht!«
    Nachdem die Museumsleiterin verschwunden war, holte Lukas das Ei mit dem roten Drachen aus der Vitrine und betrachtete es andächtig von allen Seiten. Es war nicht so schwer, wie er vermutet hatte.
    »Vielleicht ist es hohl?«, fragte Kaja.
    »Möglich.« Lukas hielt das Ei ans Ohr und schüttelte. Es war nichts zu hören. Kein Scheppern, kein Klappern – nichts.
    »Klingt so, als wäre es leer«, vermutete Mr. Cool.
    Lukas zog die Achseln hoch. »Keine Ahnung. Schauen wir einfach nach.«
    »Was?« Kaja stierte ihn an, als wäre er ein Mondkalb. »Du hast doch gehört, was Frau Wegener gesagt hat. Die flippt doch aus, wenn wir es kaputtmachen.«
    »Ist auch gar nicht nötig«, entgegnete der Junge lächelnd. »In dem Vers steht doch, wie wir es öffnen können.« Er deutete auf eine Textstelle: »Wenn wie Kolumbus kommst ans Ziel«, las er vor.
    Das Pummelchen schüttelte verwirrt den Kopf. »Heißt das, wir müssen mit dem Ei nach Amerika segeln?«
    »Quatsch!« Lukas konnte sich ein Lachen nicht verkneifen. »Ich erzähl dir die Geschichte ein anderes Mal, aber der Ausdruck bedeutet, dass wir das Ei auf den Kopf, seine schmale Seite also, stellen sollen.« Damit richtete er das Drachenei vorsichtig auf, sodass die Spitze nach oben zeigte, und drückte die gegenüberliegende Seite vorsichtig auf den Boden der Vitrine – und da geschah es: Gleich den Blättern eines Blütenkelches öffnete sich das Ei völlig lautlos und gab den Blick auf das Innere frei.
    Zwei dünne Pergamentrollen waren darin zu erkennen, die exakt so lang waren, dass sie genau in das Ei passten. Mit andächtiger Miene nahm Lukas die Schriftrollen heraus und begann die Texte zu lesen.
    Als er damit fertig war, schaute er die Freunde entgeistert an. »Das ist unglaublich!«, staunte er. »Laura muss unbedingt erfahren, was darin steht. Das könnte lebenswichtig für sie sein!«
     
    B eolor räumte das Werkzeug zusammen, als ein plötzliches Geräusch in seinem Rücken ihn zusammenzucken ließ. Er griff sich einen schweren Hammer und fuhr mit einer blitzschnellen Drehung herum. Zu seinem Erstaunen stand eine dunkelhaarige Frau vor ihm.
    »Syrin!«, rief der Herr der Dunkelalben überrascht aus. »Mit Euch hätte ich am allerwenigsten gerechnet. Der Nebelflößer hat Euch gar nicht angekündigt.«
    »Seit wann bin ich auf dieses Nebelgespenst angewiesen, wenn ich den See der Eisigen Flammen überqueren will?« Die Gestaltwandlerin lachte spöttisch.
    »Stimmt«, knurrte der Dunkelalb, während er den Hammer zu den übrigen Gerätschaften stellte. »Wie dumm von mir! Diese Harpyie, in die Ihr Euch so gerne verwandelt, benötigt natürlich kein Floß, um zu mir zu gelangen. Sprecht! – Was führt Euch zu mir?«
    »Ich möchte Euch einen Vorschlag machen, Meister der Schmiede.« Ihre Reptilienaugen leuchteten auf. »Ich habe gehört, dass ihr Dunkelalben und auch eure Vettern, die Wolfsköpfigen, einen tiefen

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