Laura Leander 04 - Laura und der Fluch der Drachenkönige
kräftigen Statur passte. »Ihr wisst doch, dass ihr euch voll und ganz auf mich verlassen könnt.«
»Ach, tatssächlich?« Rebekka Taxus kam aus dem Schlagschatten der Wand und schoss ihm giftige Blicke zu. »Hasst du nicht schon sso manchen unsserer schönen Pläne verbockt – oder ssollte ich mich da falsch erinnern?«
»In der Tat.« Die spitzen Nachtalbenohren des Gärtners zuckten. »Ich habe mir nicht mehr vorzuwerfen, als ihr euch selbst. Aber bitte: Wenn ihr unbedingt einen Sündenbock sucht, brauche ich ja gar nichts mehr zu machen.«
»Wie du möchtesst.« Die Frau zischte wie eine angriffslustige Kobra. »Ich bin nur auf die Reaktion der Großsen Meissterin gesspannt, wenn ssie erfährt, dasss du ihr den Gehorssam verweigersst.«
»Nur zu! Verpetz mich doch, wenn dir danach ist!« Wütend kniff Ellerking die Augen zusammen. »Aber dann wird unsere Herrin auch erfahren, wie du in ihrer Abwesenheit über sie herziehst – und dann möchte ich nicht in deiner Haut stecken, Rebekka, wirklich nicht.«
Bevor Pinky antworten konnte, ging Dr. Schwartz dazwischen. »Schluss jetzt!«, donnerte er. »Hört endlich auf, euch wie pubertierende Bälger aufzuführen. Dazu gibt es doch nicht den geringsten Grund. Schließlich läuft alles nach Plan.«
»Klar!« Der Gärtner klang immer noch verstimmt. »Aber nur, weil ich die glorreiche Idee hatte, den Weg nachzugehen, auf dem Laura in der Mittsommernacht das Internat verlassen hat. Sonst hätten wir niemals bemerkt, dass sie diese Sonnenbrille und die Strickmütze an dem Platz vergessen hat, wo Bauer Dietrich mit ihrem Pferd auf sie gewartet hat.«
»Zu irgendetwass mussst du ja gut ssein!«, höhnte Rebekka, bevor der vorwurfsvolle Blick ihres Kollegen sie zum Schweigen brachte.
»Das war eine Superidee«, lobte er, »und eine tadellose Leistung. Die Große Meisterin und selbst Borboron werden stolz auf dich sein. Deshalb vertraue ich darauf, dass du auch während unserer Abwesenheit alles zu unserer vollsten Zufriedenheit erledigst.«
»Ist doch klar!« Ellerkings Piepsstimme hatte bereits wieder einen versöhnlichen Klang. »Wir haben Morgenstern dahin gebracht, wo wir ihn haben wollen – und warum sollten wir mit diesem Lukas nicht auch noch fertig werden?«
»Dass will ich dir ssa –«, hob Pinky an, als Schwartz sie so wütend anblickte, dass sie verstummte und sich beleidigt zurückzog.
Der Lehrer wandte sich an den Gärtner. »Mach alles genauso, wie wir es besprochen haben. Behalte den Jungen im Auge, was immer er auch unternehmen mag, und erstatte dem Chef regelmäßig Bericht, verstanden?«
»Ich bin ja nicht blöd«, brummte der Nachtalb.
»Und wenn sich was Außergewöhnliches tun sollte, rufst du ihn sofort an, klar?«
»Natürlich!«
Quintus Schwartz trat einen Schritt näher. »Bist du auch sicher, dass Lukas immer noch nicht bemerkt hat, was es mit dem alten Kamin auf sich hat?«
»Wie denn?« Zum ersten Mal legte sich ein verschlagenes Grinsen auf das Nachtalbengesicht. »Er hat doch nicht die geringste Ahnung, dass der Schacht direkt an seinem Zimmer vorbeiführt und man deshalb jedes Wort verstehen kann, was dort gesprochen wird.«
»Gut! Sehr gut!« Die Augen des Dunklen glühten tiefrot auf. »Sorge dafür, dass das auch weiterhin so bleibt. Und was die Aktion im Stall betrifft – ist alles vorbereitet wie besprochen?«
»Aber ja doch«, brummte Ellerking. »Wie oft soll ich euch das denn noch versichern? Wir warten nur noch auf die passende Gelegenheit zum Zuschlagen! Ihr könnt beruhigt fahren und euch eurer Aufgabe zuwenden.«
»Mit dem größten Vergnügen!« Die Vorfreude stand Quintus Schwartz ins Gesicht geschrieben. »Schließlich werden viele Eltern schon bald aus der Presse erfahren müssen, dass das Internat Ravenstein wohl kaum der geeignete Ort ist, dem man die lieben Kinderlein guten Gewissens anvertrauen kann.« Ein unverhohlenes Grinsen machte sich auf seinem solariumgebräunten Gesicht breit. »Dann werden sie doch mehr als dankbar sein, wenn sich ihnen eine vernünftige Alternative bietet, nicht wahr? Für uns aber ergibt sich damit endlich die lang ersehnte Chance…« – Wieder leuchteten seine Augen tiefrot auf – »… in aller Ruhe und völlig ungestört unseren eigenen Nachwuchs auszubilden!« Damit stimmte der Mann ein so schauriges Gelächter an, dass es selbst Albin Ellerking eiskalt über den Rücken lief.
A lienor überquerte gerade den Burghof, als ein klirrendes Geräusch das Öffnen der
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