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Laura Leander 04 - Laura und der Fluch der Drachenkönige

Laura Leander 04 - Laura und der Fluch der Drachenkönige

Titel: Laura Leander 04 - Laura und der Fluch der Drachenkönige Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Freund
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einem erbitterten Disput zwischen Analina und ihrem Vater. Der Zwist wurde immer heftiger, bis der erzürnte König seiner Tochter sämtliche Ansprüche und Privilegien aberkannte und ihren Bruder Anasin, den Vater unseres jetzigen Herrschers, zu seinem rechtmäßigen Nachfolger ernannte.«
    »Was heißt hier schon ›rechtmäßig‹?«, empörte sich das Mädchen. »Nur weil Analina sich mit den Drachen beschäftigt hat, wurde sie so streng bestraft?«
    Saiima nickte. »Aber das war noch nicht alles: Analina wurde aus Gleißenhall verbannt und musste in das Jagdschloss der Familie ziehen, das am Oberlauf des Schlangenflusses gelegen ist. Mit ihr wurden auch die Bibliothek und das Archiv aus der Burg entfernt und ebenfalls dorthin geschafft. Analina aber wurde bei Todesstrafe verboten, jemals wieder einen Fuß in die heimatliche Burg zu setzen.«
    Laura fehlten die Worte angesichts dieser Ungerechtigkeit. »Ähm«, stammelte sie schließlich. »Ich… Ich dachte, sie war Eure Freundin?«
    Saiima zog die Brauen hoch.
    »Habt Ihr Analina denn nie nach dem Grund für diesen Streit gefragt?«
    »Doch, das habe ich.«
    »Und?«
    Der Kummer über das vergangene Geschehen ließ die Augen der Alten feucht schimmern. »Analina wollte mit niemandem darüber reden, selbst mit mir nicht. Sie hat nur angedeutet…«
    »Ja?«, drängte Laura ungeduldig.
    »Sie hat angedeutet, dass die Herrscherfamilie vormals ein großes Unrecht begangen und damit schwere Schuld auf sich geladen hat. Deshalb hat sie ihren Vater auch inständig gebeten, das schreckliche Geschehen schnellstmöglich wieder gutzumachen, weil…«
    Laura sprang auf. »Ja, was denn?«
    »Weil sich ihrer Überzeugung nach die ungesühnten Vergehen der Vergangenheit irgendwann rächen würden und der Fluch der Drachenkönige die künftigen Generationen ereilen könnte.«
    »Das klingt alles sehr rätselhaft«, sagte Laura.
    »Ja, leider.« Die Zofe seufzte. »Genauso rätselhaft wie das weitere Schicksal von Analina.«
    Laura hielt den Atem an. Sie spürte plötzlich tief in ihrem Inneren eine seltsame Verbundenheit mit dieser geheimnisvollen Frau. Obwohl sie noch nie zuvor von ihr gehört hatte, erschien diese eigensinnige Königstochter ihr auf merkwürdige Weise vertraut.
    »Nachdem Analina die Burg verlassen hatte, habe ich lange nichts mehr von ihr gehört. Sie hat sich an den Bannspruch gehalten und ist nie mehr hierher zurückgekehrt, bis eines Tages schließlich –« Saiima brach ab und schluckte.
    Schon wollte Laura sie drängen fortzufahren, als sie gewahrte, dass ein Tränenfilm die Augen der Zofe trübte, und so wartete sie geduldig, bis diese sich wieder gefasst hatte. »Eines Tages erreichte uns die Schreckensnachricht, dass Analina sich das Leben genommen hatte. Ihre sterblichen Überreste allerdings wurden niemals entdeckt. Dafür aber fand man ihr Kleid und einen Abschiedsbrief am Ufer des Schlangenflusses. In dem Schreiben bat Analina ihre Familie um Verzeihung und um Verständnis für ihren Schritt. Er sei unausweichlich gewesen.«
    »Wie schrecklich.« Laura war wie betäubt, und ihre Lippen formten die Worte fast von allein. »Und wie hat ihre Familie reagiert?«
    »Mit großem Entsetzen, wie du dir vorstellen kannst. Schließlich gilt Selbstmord nicht nur im Güldenland als Frevel. Dann jedoch steigerte sich König Dragan in einen unbegreiflichen Zorn und ordnete an, sämtliche Erinnerungen an Analina unverzüglich aus der Burg zu entfernen. Darunter auch dieses Gemälde, das bis dahin in der Ahnengalerie hing Wenn ich es nicht heimlich beiseite geschafft hätte, wäre es mit Sicherheit ebenso ein Raub der Flammen geworden wie vieles andere. Aber damit nicht genug: Den übrigen Mitgliedern der Herrscherfamilie und dem gesamten Hofstaat wurde strengstens untersagt, das Jagdschloss am Schlangenfluss jemals wieder zu betreten. Inzwischen ist es vermutlich längst verfallen. Und mit ihm sicherlich auch all die Unterlagen und Dokumente über die Drachen, die Analina zusammengetragen hat – es sei denn, jemand hätte sich ihrer angenommen.«
    »Haltet Ihr das für möglich?«
    Saiima zuckte unschlüssig mit den Schultern. »Durchaus. Es wurde schon damals gemunkelt, dass Analina in all den Jahren auf dem Jagdschloss nicht alleine gewesen ist. Es soll jemanden gegeben haben, der sie und ihre Forschungen unterstützt hat.«
    »Aber Ihr wisst nicht rein zufällig, um wen es sich dabei handelte?«
    »Nein.« Saiima lächelte. »Vergiss nicht: Niemand von uns

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