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Laura Leander 04 - Laura und der Fluch der Drachenkönige

Laura Leander 04 - Laura und der Fluch der Drachenkönige

Titel: Laura Leander 04 - Laura und der Fluch der Drachenkönige Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Freund
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Wand fuhr, glitt Lukas unaufhaltsam in die Höhe.
    Nur Sekunden später entschwand der Junge durch die Öffnung – und erkannte seinen Retter: Es war tatsächlich Philipp Boddin, dessen Konturen in der Finsternis unter dem Scheunendach auftauchten. Mr. Cool zog mit aller Macht am Seil des Flaschenzuges, mit dem Nikodemus Dietrich schwere Heu- und Strohballen oder Futtersäcke nach oben beförderte.
    »Danke, vielen Dank«, seufzte Lukas bei seinem Anblick. »Das war wirklich keine Sekunde zu spät.«
    »Yo«, antwortete Philipp nur, während er dem sich mit letzter Kraft am Seil festklammernden Jungen zu einem sicheren Stand auf der Bohlendecke verhalf, die sich gut fünf Meter über der Tenne befand.
    Lukas zitterte wie ein Strohhalm im eisigen Wind.
     
    »I ch konstatiere, dass dich mein Anblick über die Maßen in Erstaunen versetzt.« Das menschengroße Wesen nahm die runde Brille von der Nase und sah vom Lesepult auf. »Sei dennoch versichert: Ich tue dir nichts – ganz bestimmt nicht«, sagte es mit sanfter Stimme, während es mit trippelnden Schritten auf Laura zukam.
    Mit offenem Mund starrte das Mädchen auf die sich nähernde Gestalt, deren schwarze Knopfaugen belustigt funkelten. Sie war einen Kopf größer als sie selbst, trug Lederhosen und ein helles Leinenhemd unter einer braunen Jacke. Der schmale, lippenlose Mund verformte sich zu einem verschmitzten Lächeln, sodass die langen Schnurrhaare unter der spitzen Nase zitterten. »Ich war mir gewiss, dass du den Weg hierher finden würdest, Laura, und bitte vielmals um Entschuldigung, dass ich am Abend nicht rechtzeitig zur Stelle war, um dich und deinen Begleiter zu begrüßen.« Das Wesen machte einen tiefen Diener. »Aber wie viele meiner Artgenossen werde ich erst bei Einbruch der Nacht richtig wach!«
    Laura war immer noch fassungslos. Eine Ratte! Eine menschengroße weiße Ratte, die gekleidet war wie ein Mann, aufrecht auf den Hinterbeinen ging und zudem der Sprache mächtig war. Ihr langer haarloser Schwanz schleifte über die Dielen.
    »Wo… Woher wisst Ihr, wie ich heiße?«, stotterte das Mädchen verwirrt. »Und wer… wer seid Ihr überhaupt?«
    »Ach verzeih, dass ich mich noch nicht vorgestellt habe.« Die Ratte fuhr sich über die fliehende Stirn wie ein zerstreuter Professor. »Leider verirrt sich nur selten jemand in mein Reich, sodass ich die Etikette manchmal vergesse.« Damit streckte sie Laura die rechte Pfote entgegen. »Mein Name ist Aurian, und ich heiße dich hier auf das Herzlichste willkommen. Willst du nicht Platz nehmen und mir ein wenig Gesellschaft leisten?« Damit deutete die Ratte auf ein Tischchen im Hintergrund, auf dem zwei Karaffen und zwei Gläser bereitstanden. Daneben luden zwei plüschige Ohrensessel dazu ein, in den bequemen Polstern zu versinken.
    Während Laura das seltsame Wesen immer noch ungläubig musterte, ließ es sich in einem davon nieder.
    »Wasser oder Wein?«, fragte Aurian. Die maßlose Verwunderung des Mädchens schien ihn zu amüsieren.
    »Ähm… Wa… Wa… Wasser, bitte.« Laura musste ein paar Mal tief durchatmen, bevor sie die Fassung wiederfand. »Ihr… habt mich erwartet?«
    »Genauso ist es, Laura«, entgegnete die Ratte und schob ihr ein Glas Wasser hin.
    »Und warum?«
    »Das tut nichts zur Sache.« Die Schnurrhaare des Nagers zitterten. »Das wirst du noch früh genug herausfinden. Es ist, wie es ist, und für den Augenblick solltest du dich damit zufrieden geben. Alles andere wirst du schon bald verstehen.«
    Obwohl sich Laura der Sinn von Aurians Worten nicht erschloss, bohrte sie nicht weiter nach. »Dann wisst Ihr wohl auch, aus welchem Grund ich hierher gekommen bin?«, fragte sie stattdessen.
    »Natürlich, Laura. Du willst unbedingt wissen, was Analina über die Drachen herausgefunden hat.« Ein hintergründiges Lächeln verlieh seinem Gesicht ein menschliches Aussehen.
    »Und wenn es so wäre?«, entgegnete Laura abwartend. Dass Aurian so genau über sie Bescheid wusste, war ihr unheimlich. »Könntet Ihr mir denn weiterhelfen?«
    »Das will ich doch meinen!« Gleich einem Oberlehrer hob er den rechten Vorderfuß und ließ seine Krallen sehen. »Schließlich habe ich Analina als Bibliothekar so manchen Dienst geleistet. Und später dann, nach ihrem plötzlichen Verschwinden, habe ich nach besten Kräften dafür gesorgt, dass hier alles…« – Er wies in das Rund des Zimmers, das fast das gesamte Geschoss einnahm – »… in seinem ursprünglichen Zustand geblieben

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