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Laura Leander 04 - Laura und der Fluch der Drachenkönige

Laura Leander 04 - Laura und der Fluch der Drachenkönige

Titel: Laura Leander 04 - Laura und der Fluch der Drachenkönige Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Freund
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wandere jemand auf und ab. Offensichtlich war der Bewohner des verfallenen Jagdschlosses zurückgekehrt. Dass wir in sein Zuhause eingedrungen sind, scheint ihn nicht zu stören, überlegte sie. Sonst hätte er uns doch mit Sicherheit geweckt. Aber was treibt er mitten in der Nacht im Turm?
    Lauras Neugierde war geweckt, und sie beschloss, der Sache auf den Grund zu gehen. Rasch schlüpfte sie in ihre Jeans. Die Schuhe jedoch ließ sie in der Kammer zurück, um keinen unnötigen Lärm zu machen. Mit Hilfe meiner telepathischen Kräfte müsste ich die Tür zum Turm doch öffnen können, überlegte sie, während sie auf Zehenspitzen durch den dunklen Flur schritt.
    Als sie am Eingang zum Turm anlangte, stand das schwere Portal sperrangelweit offen. Ein Glück!, durchfuhr es Laura. Brauch ich mich nicht damit abzumühen. Sorgsam jedes Geräusch vermeidend, erklomm das Mädchen die steilen Stufen der engen Wendeltreppe. Die schmale Tür zum obersten Geschoss war nur angelehnt. Behände huschte sie die letzten Tritte empor und spähte durch den Spalt.
    Der gesamte Teil der Wand, den Laura von ihrer Position aus sehen konnte, wurde von einem raumhohen Regal eingenommen, das von Büchern, Schriften und Dokumenten überquoll. Über die Buchrücken tanzte der gleiche warme Lichtschein, den Laura von ihrem Schlafgemach aus bemerkt hatte. Auch einen Schatten konnte sie erkennen, der über die Wand und die Holzdielen wanderte.
    Angestrengt starrte Laura auf den dunklen Umriss und versuchte daraus auf die Gestalt zu schließen, die ihn verursachte. Wenn Laura nicht alles täuschte, handelte es sich um einen Zweibeiner. Der Kopf allerdings, der auf dem menschenähnlichen Rumpf thronte, gab ihr ein Rätsel auf: Er hatte so gar nichts Menschliches an sich. Neugierig schlich sie näher an die Tür heran und schob sie herzklopfend auf.
    Eine Bibliothek! Zwischen den Regalreihen voller Folianten standen geschmiedete Kandelaber, die ein anheimelndes Licht verbreiteten. In der Mitte des Raumes erhob sich ein großes Stehpult, das ebenfalls von zwei Kerzenständern flankiert war. In ihrem Schein war ein Wälzer zu erkennen, der aufgeschlagen auf dem Pult lag. Und über dieses mächtige Buch beugte sich…
    O h nein!
    Wie vom Schlag gerührt, blieb Laura stehen. Unwillkürlich stieß sie ein ungläubiges Stöhnen aus. Laura glaubte ihren Augen nicht zu trauen.
    Nein. Sie träumte. Ganz bestimmt. Denn so etwas hatte sie im wirklichen Leben noch nie zu Gesicht bekommen.
     
    D er Rote Tod war Lukas inzwischen so nahe gekommen, dass seine Schädelknochen sich unter der wächsernen Pergamenthaut deutlich abzeichneten. Auch Reimar von Ravenstein, der das riesige Schwert unablässig durch die Luft kreisen ließ – W woosshhh! W woosshhh! W woosshhh! –, stapfte unaufhaltsam auf den Jungen zu. Der Tennenboden zitterte unter seinen schweren Tritten.
    Lukas wich zurück, bis es nicht mehr weiterging. Wie gelähmt drückte er sich an die Scheunenwand und blickte mit angstgeweiteten Augen in die hässlichen Gesichter der beiden Killer. Nur Sekunden noch – und sein Leben wäre verwirkt.
    Wie eine Katze, die ein grausames Spiel mit ihrer Beute treibt, bevor sie ihr endlich den tödlichen Biss versetzt, verharrte Konrad Köpfer und gebot seinem granitenen Kumpanen mit herrischer Geste anzuhalten, ließ Lukas jedoch keinen Moment aus den Augen. »Sollen wir dem Balg sagen, weshalb es sterben muss?«, fragte er lauernd.
    »Warum eigentlich nicht?«, antwortete der Grausame Ritter mit Reibeisenstimme. »Wir sind ja schließlich keine Unmenschen.« Damit brach er in lautes Gelächter aus.
    Es hallte derart schaurig durch die Tenne, dass Lukas von eisigem Grauen gepackt wurde und beinahe die Stimme überhört hätte, die aufgeregt über ihm rief: »Halt dich fest, Lukas! Schnell!«
    W ar das vielleicht M r. C ool?
    Mit einem Ruck löste Lukas sich aus der Erstarrung, hechtete nach vorn und klammerte sich mit beiden Händen an das dicke Tau, das plötzlich aus einer Luke in der Bretterdecke baumelte und sogleich nach oben gezogen wurde.
    Der Rote Tod fauchte wie eine tollwütige Wildkatze, streckte die dürren Arme aus und hechtete verzweifelt nach vorn, um die Beine des entschwebenden Jungen zu packen. Was allerdings ebenso misslang wie der Versuch von Reimar von Ravenstein, Lukas mit dem Schwert zu treffen. Der wütende Streich verfehlte dessen rechten Fuß nur um Millimeter, und während die Klinge des Schädelspalters mit metallischem Klirren in die

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