Laura Leander 05 - Laura und der Ring der Feuerschlange
ich Euch mein großes Bedauern aussprechen.«
Die Drachenköpfe hoben sich überrascht. »Wofür denn?«
»Dass Euer Bruder, der große Drachenkönig Rahab, vor unzähligen Jahren von den Menschen getötet wurde. Wenn ich das uralte Gesetz nicht gebrochen und den Wächtern vom Menschenstern das Schwert Hellenglanz nicht überlassen hätte, wäre das niemals geschehen.«
Silberschwinge nickte gedankenvoll. »Damit mögt Ihr Recht haben, Elysion. Wir wissen jedoch alle, dass Ihr damals unter dem unseligen Einfluss der Feuerschlange gestanden habt, die euch niederträchtig getäuscht hatte.«
»Ich hätte sie durchschauen müssen«, warf der hochbetagte Herrscher bekümmert ein, wurde aber sofort unterbrochen.
»Laura, das Mädchen vom Menschenstern, hat Eure Schuld längst gesühnt. Sie hat dafür gesorgt, dass das Schwert des Lichts wieder im alten Glanz erstrahlt und mächtiger ist denn je. Auch ich bin Laura sehr dankbar, denn sie hat mir meinen richtigen Namen zurückgegeben und mich dadurch von meinem schrecklichen Schicksal erlöst.«
Die beiden Drachenköpfe näherten sich dem Antlitz des Herrschers. »Dieses Menschenkind hat dafür gesorgt, dass wir einander wieder vertrauen können, Elysion.«
Der Hüter des Lichts nickte. »Darüber bin ich sehr froh.«
»Lasst uns also den alten Zwist begraben, damit zwischen den Drachen und den Kriegern des Lichts endlich Frieden herrscht.«
»Nichts lieber als das!«, antwortete Elysion mit einem schnellen Blick auf König Mikaal, der ihm beipflichtete.
»Nur so können wir unseren gemeinsamen Feind überwältigen«, fuhr Silberschwinge fort. »Der Schwarze Fürst schreckt vor nichts zurück. Selbst meine Untertanen werden nicht von ihm verschont. Deshalb sollten wir gemeinsam überlegen, wie wir gegen ihn vorgehen können.«
»Aus diesem Grund wollte ich Euch sprechen«, erklärte Elysion. »Ich wollte Euch und Eure Untertanen bitten, uns mit Euren besonderen Fähigkeiten zur Seite zu stehen und uns zu helfen, den Dunklen Heeren Einhalt zu gebieten.«
»Wie stellt Ihr Euch das vor?«, fragte Silberschwinge aufmerksam und reckte die Köpfe empor.
»Gemach, gemach!« Der Eifer des Drachen ließ den Hüter des Lichts schmunzeln. »Das werdet Ihr schon rechtzeitig erfahren!«
In diesem Moment stießen die Blitzlinge und Donnerwommer so heftig zusammen, dass sich ihre Energien in einem gewaltigen Blitz entluden. Begleitet von ohrenbetäubendem Donner, zuckte dieser auf den Fuß der Klippen zu und fuhr genau in den Zielbaum, der von der Wucht des Einschlags in der Mitte gespalten wurde und augenblicklich Feuer fing.
E ine Woche lang bangte Lukas um seine Schwester. Ihr Zustand war Besorgnis erregend, zumal die Klinikärzte nicht herausfinden konnten, was ihr eigentlich fehlte. Obwohl sie das Mädchen mehrmals von Kopf bis Fuß genauestens untersuchten, kamen sie zu keinem eindeutigen Befund. Dies machte eine Behandlung beinahe unmöglich. Auch der Universitätsprofessor, den die Ärzte zu Rate zogen, stand vor einem Rätsel. Dabei galt er weltweit als Koryphäe auf seinem Gebiet. Einen Fall wie diesen, so erklärte der Mediziner bestürzt, habe er in seinem langen Leben noch nicht erlebt. Da alle indizierten Medikamente keine Wirkung gezeigt hätten, könne man nur noch abwarten und auf die Selbstheilungskräfte der Patientin vertrauen.
Zu Beginn der zweiten Woche wurde endlich Entwarnung gegeben. Laura hatte das Bewusstsein zwar noch immer nicht wiedererlangt, aber ihre lebenswichtigen Organe arbeiteten normal, sodass die Krise überwunden zu sein schien. Lukas war unendlich erleichtert. Während Laura auf der Intensivstation lag, hatten ihn die schlimmsten Selbstvorwürfe gequält. Ich hätte verhindern müssen, dass sie diese wahnwitzige Traumreise ins Reich der Schatten unternimmt!
Aurelius Morgenstern, dem der Junge die ganze Geschichte nach langem Zögern gebeichtet hatte, war zwar nicht erfreut über das eigenmächtige Handeln der beiden, versuchte Lukas aber dennoch zu trösten. »Glaub mir, Lukas – du hättest deine Schwester ohnehin nicht von ihrem Vorhaben abbringen können. Und wer weiß, was geschehen wäre, wenn du nicht über ihre Traumreise gewacht hättest. Dann hätte sie diese bestimmt allein unternommen. Niemand hätte gemerkt, dass etwas nicht stimmt, und niemand hätte den Notarzt alarmieren können. Laura wäre vielleicht gestorben!« Aurelius Morgenstern machte ein sorgenvolles Gesicht. »Es ist gut, dass du dabei warst«, fügte
Weitere Kostenlose Bücher