Laura Leander 05 - Laura und der Ring der Feuerschlange
hatte.
Kapitel 8 Eine
hinterhältige
Botschaft
aura zwang sich zur Ruhe. Sie musste ihre Gefühle unterdrücken, denn sie war hier, um möglichst viel über den Unfall herauszufinden. Deshalb versuchte sie nun, dem Gespräch der Dunklen zu lauschen, die sich in ihrer unmittelbaren Nähe befanden, auch wenn es ihr schwer fiel, die Augen von dem Geflügelten und ihrem jüngeren Ich abzuwenden.
Hoffentlich entdeckten die Feinde sie nicht!
Syrin, die wieder zu ihren Vasallen zurückgekehrt war, wurde von Dr. Schwartz mit bitteren Vorwürfen empfangen. »Warum habt Ihr Euch seinen Befehlen gebeugt?«, herrschte er sie an. »Wir sind doch in der Überzahl und sollten mit dieser elenden Kreatur allemal fertig werden!«
Während Pinky Taxus ihm mit eifrigem Nicken beipflichtete, hielt Albin Ellerking sich bedeckt. Immerhin hatte der Nachtalb häufig genug erleben müssen, dass mit der Großen Meisterin nicht zu spaßen war. Wenn jemand durch ungebührliches Benehmen ihren Zorn erregte, war ihr jede Grausamkeit zuzutrauen.
Diesmal jedoch ließ Syrin es bei einem verächtlichen Blick bewenden. »Nur ein Narr wie du kann sich zu einer solchen Feststellung hinreißen lassen!«, zischte sie den Konrektor an. »Dabei solltest du längst um die besondere Macht wissen, die den Wolkentänzern zur Erfüllung ihrer Aufgabe verliehen worden ist!« Ihre Reptilienaugen richteten sich auf Rebekka Taxus. »Habe ich nicht Recht?«
»Ja, ja, natürlich«, beeilte sich diese zu versichern. »Sselbsstversständlich, Großse Meissterin!«
»Na, also!« Ein hämisches Grinsen erschien auf dem bleichen Gesicht der Schwarzmagierin. »Die Geflügelten existieren seit Anbeginn der Zeiten und wissen deshalb um das große Mysterium, das die Welten im Inneren zusammenhält. Sie sind so weise, dass selbst Elysion sich nicht scheut, gelegentlich ihren Rat einzuholen.« Sie warf dem geflügelten Wesen, das am Ufer kauerte und sich besorgt über das keuchende und hustende Mädchen beugte, einen hasserfüllten Blick zu. »Für uns bleibt jetzt nichts mehr zu tun. Gurgulius und der Rote Tod werden sich um den Rest kümmern. Also lasst uns endlich verschwinden.«
»Aber«, warf Quintus Schwartz verwirrt ein, »wir haben diesen Unfall doch nicht nur inszeniert, um der Feuerschlange einen Gefallen zu erweisen. Wir wollten doch gleichzeitig dieses verfluchte Gör unschädlich machen!«
»Keine Angst«, sagte Syrin mit herrischer Miene, »das Balg wird uns nicht entkommen! Im Moment kann uns das Mädchen ohnehin nicht gefährlich werden. Die fantastischen Fähigkeiten, die in Laura schlummern, werden sich erst ab ihrem dreizehnten Geburtstag entfalten.«
»Ich weiß. Aber –«
»Bis dahin werden wir noch ausreichend Gelegenheit haben«, fiel ihm die Große Meisterin barsch ins Wort, »um sie unschädlich zu machen. Ziehen wir uns also zurück, bevor noch jemand erfährt, was hier wirklich gespielt wird.« Herausfordernd sah sie den immer noch unschlüssigen Konrektor an. »Oder möchtest du vielleicht, dass jemand erfährt, wer mit Hilfe seiner telekinetischen Kräfte die Bremsen des Autos außer Kraft gesetzt hat?«
»Äh… Na-Na-Natürlich nicht«, stotterte Quintus Schwartz. »Das würde doch nur den Verdacht unserer Feinde erregen.«
»Wie klug du doch bist!«, spottete die Gestaltwandlerin, legte den Kopf in den Nacken und stieß ein kehliges Gelächter aus. Es klang wie eine düstere, unheimliche Drohung und jagte Laura einen eisigen Schauer über den Rücken. Dann drehte Syrin sich um und verschwand, gefolgt von ihren Vasallen, zwischen den Bäumen.
Laura richtete den Blick wieder auf den See. Nur das rote Dach des Käfers ragte noch aus dem Wasser, aus dem urplötzlich und ohne erkennbaren Grund dichter Nebel aufstieg. Dieser dampfte, als handelte es sich um den heißen Atem eines Untiers. Im gleichen Augenblick durchzuckte Laura ein Gedanke, der sie förmlich elektrisierte: Vielleicht kann ich Mama doch noch retten! Ich bin heute doch viel kräftiger als damals und kann sie vielleicht aus dem Auto befreien!
Laura stürmte zum Ufer und stürzte sich ins Wasser. Wie von Sinnen schwamm das Mädchen auf den Wagen zu, der eben, umwölkt von heißem Dampf, mit einem gurgelnden Geräusch im See versank. Als sie an der Stelle angelangt war, holte sie tief Luft und tauchte. Im ersten Augenblick konnte sie kaum etwas erkennen. Dann jedoch gewöhnte sie sich an die Sicht unter Wasser, und während sie mit kräftigen Armzügen in die Tiefe strebte,
Weitere Kostenlose Bücher