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Laura Leander 05 - Laura und der Ring der Feuerschlange

Laura Leander 05 - Laura und der Ring der Feuerschlange

Titel: Laura Leander 05 - Laura und der Ring der Feuerschlange Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Freund
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schimmerte ihr aus dem diffusen Dunkel ein undeutlicher roter Fleck entgegen.
    Der Käfer der Mutter!
    Obwohl die Luft in ihren Lungen merklich knapper wurde und das Blut in ihren Schläfen vor lauter Anstrengung zu pochen begann, gab Laura dem Impuls zum Auftauchen nicht nach, sondern tauchte immer tiefer.
    Endlich war Laura bei dem Auto angelangt, das sich in vielleicht fünf oder sechs Meter Tiefe auf dem Grund des Sees befand. Schon wollte sie die Fahrertür öffnen, als ein Blick ins Wageninnere ihr einen Schrecken einjagte, bei dem das Blut in ihren Adern zu gefrieren drohte: Das Auto war leer! Der Fahrersitz war ebenso verwaist wie der des Beifahrers, und auf der Rückbank saß auch niemand. Von ihrer Mutter war nicht die geringste Spur zu entdecken!
    Wie war das nur möglich?
    Das Brennen in Lauras Lungen wurde heftiger. Kleine rote Sterne begannen vor ihren Augen zu tanzen – sie musste schleunigst auftauchen, um frische Luft zu schnappen! In diesem Moment gewahrte sie aus dem Augenwinkel eine undeutliche Bewegung. Unwillkürlich drehte Laura den Kopf – und erschrak: In den trüben Wassern erblickte sie die grünlich schimmernde Silhouette eines riesigen Drachen, der in einiger Entfernung, wo der Seegrund steil abfiel, in die Tiefe strebte. Das Untier besaß zwei Köpfe. Gurgulius der Allesverschlinger! Nun bemerkte Laura auch die Frauengestalt, die leblos in einem seiner Mäuler hing.
    Es war ihre Mutter!
    Laura wollte den beiden folgen, doch es war aussichtslos. Sie hatte keine Luft mehr und konnte es nicht einen Augenblick länger unter Wasser aushalten. Sie fühlte sich schwindelig, und ihre Lungen drohten zu platzen, und so blieb ihr nichts anderes übrig, als schnellstens aufzutauchen.
    Die rettende Oberfläche schien endlos weit entfernt. Die tanzenden roten Sterne vor Lauras Augen verwandelten sich in einen spiralförmigen Nebel, der sich schneller und schneller drehte, bis er sie schließlich zu verschlingen drohte. Erst als sie nach schier endloser Zeit den Wasserspiegel durchbrach und frische Atemluft in ihre Lungen schoss, schwand der Nebel und ihr ermatteter Körper erholte sich ein wenig. Sobald das Brennen in der Brust nachgelassen hatte, tauchte Laura erneut in die Tiefe. Als sie bei dem Wrack angelangte, stand dieses immer noch verlassen auf dem Grund des Sees. Von ihrer Mutter und dem Drachen aber war in den trüben Wassern nicht mehr das Geringste zu entdecken.
    Obwohl Laura insgeheim wusste, dass jeder zusätzliche Versuch zwecklos sein würde, schwamm sie hastig einige Meter weiter hinaus und tauchte erneut. Offensichtlich hatte sie die richtige Stelle erwischt: Der Grund fiel hier steil ab, und der Boden war nicht mehr zu erkennen. Das Wasser wurde immer dunkler, bis es sich schließlich in undurchdringlicher Schwärze verlor. In diesem schwarzen Loch musste Gurgulius mitsamt der Mutter verschwunden sein. Er hatte Anna an einen Ort gebracht, an den Laura ihnen nicht folgen konnte, wie ihr die brennenden Schmerzen, die ihren Brustkorb zu sprengen drohten, deutlich zeigten. Obwohl sie sich mehr als alles auf der Welt wünschte, hinter den grabesdunklen Vorhang zu schauen, der den Blick in die Tiefe versperrte, wusste sie, dass das unmöglich war. Und so kehrte Laura entmutigt zur Oberfläche zurück.
    Als sie das Ufer erreichte, war sie so erschöpft, dass sie sich zu Boden sinken ließ und dort schwer keuchend liegen blieb. Ein Gefühl von Hilflosigkeit und Trauer breitete sich in ihr aus. Trotz aller Bemühungen hatte sie die Mutter nicht retten können. Natürlich wusste sie seit vielen Jahren, dass Anna den Unfall nicht heil überstanden hatte. Das Wissen um diesen Verlust war schlimm genug, aber ihn mit eigenen Augen noch einmal miterleben zu müssen, das war kaum zu ertragen.
    Apathisch stützte Laura sich auf die Arme, als sie mit einem Mal einen glänzenden Gegenstand im dichten Ufergras erblickte. Es war ein quietschgelbes Handy.
    Mamas Handy!, durchzuckte es Laura. Offensichtlich war es aus dem Auto geschleudert worden, als dieses im wilden Zickzackkurs auf den See zugeschlingert war!
    Laura kroch darauf zu und steckte es in die Tasche, als das rasch näher kommende Signal eines Martinshorns sie zusammenschrecken ließ. Sie richtete sich auf und erblickte ein Polizeiauto und einen Rettungswagen, die mit eingeschalteten Blaulichtern auf der Landstraße heranrasten. Mit quietschenden Bremsen hielten sie an. Polizisten und Sanitäter sprangen aus den Fahrzeugen und hasteten auf

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