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Laura Leander 05 - Laura und der Ring der Feuerschlange

Laura Leander 05 - Laura und der Ring der Feuerschlange

Titel: Laura Leander 05 - Laura und der Ring der Feuerschlange Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Freund
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drehte den Kopf- und erblickte einen knallroten VW Käfer, der eben von der nahen Fahrbahn abkam, zwischen zwei Bäumen am Rand der Straße hindurchschoss und direkt auf den Weidenbusch zuraste, in dem Laura sich befand.
    Oh, nein!
    Während ein Schwarm Enten aufgeregt schnatternd aus dem Uferschilf aufstieg und mit hektischen Flügelschlägen davonflatterte, starrte Laura entgeistert auf die vor Entsetzen starren Gesichter hinter der Windschutzscheibe. Kein Zweifel: Auf dem Fahrersitz saß ihre Mutter, Anna Leander. Und das blonde Mädchen daneben, das war sie selbst, wenn auch um einige Jahre jünger. Der Anblick brachte sie völlig aus der Fassung, und so dauerte es einen Moment, bis sie sich wieder vergegenwärtigte, dass die Traumreise sie in die eigene Vergangenheit geführt hatte.
    Die kurze Verwirrung hätte sie um Haaresbreite das Leben gekostet. Erst im allerletzten Augenblick sprang Laura zur Seite, um dem wild schlingernden Wagen auszuweichen. Das Fahrzeug aber raste ungebremst auf das Steilufer zu, hob ab und flog mit jaulendem Motor durch die Luft. Als es mit lautem Klatschen die Wasserfläche berührte, spritzte es mächtig auf. Kreisförmige Wellen breiteten sich ringsum aus. Der Käfer schaukelte noch einige Male heftig auf und ab, als handele es sich um einen riesigen Schwimmer aus rotem Kork, der anzeigt, dass ein kapitaler Fisch angebissen hat. Dann wurde das Schaukeln schwächer, und das Geräusch des Motors erstarb. Bleierne Stille senkte sich über den See.
    Für einen Moment war es ruhig wie auf einem Friedhof.
    Endlich löste sich Lauras Erstarrung. Rasch zog sie ihr Handy aus der Tasche und wählte die Notrufnummer. »Ein Unfall am Nebelsee«, sprach sie hastig ins Mikro. »Auf der Landstraße Richtung Hohenstadt. Schicken Sie einen Rettungswagen, schnell!« Erst als sie das Mobiltelefon wieder einsteckte, begriff sie: Kein Wunder, dass diese geheimnisvolle Zeugin sich damals nicht gemeldet hatte! Sie selbst hatte die Polizei alarmiert, während einer Traumreise in die Vergangenheit – darauf hätte niemand kommen können.
    Und schon gar kein Polizist!
    Laura drängte sich durch die dichten Zweige, um hinunter ans Wasser zu eilen und den Verunglückten zu helfen, als sie mitten in der Bewegung innehielt.
    Verdammt!
    Sie war nicht allein!
    Das hätte ich mir doch denken können!, schoss es ihr durch den Kopf, während sie sich hastig wieder in den Schutz des Strauches zurückzog, damit ihre Feinde sie nicht entdeckten.
    Laura musste sich an seinen Ästen festklammern, denn vor Schreck wäre sie beinah den Abhang hinuntergestürzt. Das war doch Syrin, die unheimliche Gestaltwandlerin, die sich da, geschmeidig wie eine Viper, dem Steilufer näherte! Ihr großer, schlanker Körper steckte in einem eng anliegenden Kleid aus smaragdgrüner Schlangenhaut. Laura wusste, dass auch die Augen der Frau mit ihren schlitzartigen Pupillen in der gelben Iris an ein Reptil erinnerten. Ihr Gesicht, das von pechschwarzen Haaren eingerahmt wurde, war bleich und wirkte starr.
    Und wer folgte der Gestaltwandlerin in respektvollem Abstand? Dr. Quintus Schwartz und Rebekka Taxus! Im Gegensatz zu der offensichtlich nicht alternden Schwarzmagierin Syrin sahen die beiden deutlich jünger aus als noch beim Abendessen im Internat.
    Schon eigenartig, wie viel acht Jahre doch ausmachen!, kam es Laura in den Sinn. Aber vielleicht haben die bösen Gedanken und Absichten, die sie tagtäglich hegen, die beiden Lehrer auch schneller altern lassen als andere?
    Die drei hatten das Ufer noch nicht erreicht, als eine weitere Gestalt zwischen den Bäumen hervorhuschte und hinter ihnen herhastete: Albin Ellerking, der Internatsgärtner. Der rundliche Mann – bei dem es sich, wie Laura längst wusste, um einen der wenigen Nachtalben handelte, die noch auf der Erde lebten – besaß eine rote Knollennase und übergroße spitz zulaufende Ohren. Zwei mächtige Hunde folgten ihm auf dem Fuß.
    Zwei schwarze Doggen.
    Dragan und Drogur!
    Obwohl die Viecher ihrem Gebieter wie zwei brave Schoßhündchen folgten und keinen Laut von sich gaben, begann Laura bei ihrem Anblick unwillkürlich zu zittern. Schließlich wusste sie um das Geheimnis der Teufelsbiester, die, getarnt als scheinbar harmlose Buchsbaumskulpturen, vor Burg Ravenstein standen, um sich dann, von Ellerking aus ihrem pflanzlichen Zustand erweckt, unversehens in reißende Bestien zu verwandeln. Schon einige Male waren Laura und ihre Freunde ihren Angriffen nur mit knapper Not

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