Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Laura Leander 05 - Laura und der Ring der Feuerschlange

Laura Leander 05 - Laura und der Ring der Feuerschlange

Titel: Laura Leander 05 - Laura und der Ring der Feuerschlange Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Freund
Vom Netzwerk:
die Schultern. »Aber viele Menschen glauben an Engel. Einige behaupten sogar, welche gesehen zu haben. Doch eigentlich handelt es sich dabei lediglich um Produkte unserer Fantasie und keineswegs um reale Wesen!«
    »Ich habe nicht behauptet, dass es ein Engel war«, entgegnete das Mädchen kühl. »Die zwei Flügel und seine Kleidung haben mich nur daran erinnert. Jedenfalls besaß es eine große Ähnlichkeit mit einem Schutzengel. Allerdings –« Laura brach ab und starrte nachdenklich vor sich hin.
    Lukas kniff die Augen zusammen. »Ja?«
    »Es… Ähm… Dieses Wesen kam mir irgendwie bekannt vor. Ich bin mir fast sicher, dass ich es schon mal gesehen habe.«
    Der Junge entgegnete nichts. Nicht zuletzt an der tiefen Falte auf seiner Stirn war deutlich zu erkennen, dass er an den Worten seiner Schwester zweifelte.
    Laura bliebt das natürlich nicht verborgen. »Du kannst mich ruhig für verrückt halten, Lukas«, erklärte sie. »Und vom rein logischen Standpunkt magst du sogar Recht haben. Aber auch wenn du ein Superhirn besitzt, solltest du endlich akzeptieren, dass es Dinge gibt, die mit dem menschlichen Verstand alleine nicht zu erklären sind. Das hast du doch inzwischen sogar am eigenen Leib erfahren. Oder hast du eine Erklärung dafür, warum du plötzlich diese ›Schatten‹ sehen kannst, von denen du mir erzählt hast?«
    »Nein, habe ich nicht.« Lukas’ Stimme klang unsicher. »Und dennoch, Laura: Die Welt, die hinter der Oberfläche der Dinge existiert, ändert nichts an unseren Naturgesetzen. Und Mamas Leiche ist nun mal hinter dem Steuer des Autos gefunden worden.«
    »Stimmt«, entgegnete Laura trocken. »Woraus lediglich folgt, dass es dafür eine andere Erklärung geben muss!«
    »Und welche, du Schlaumeier?«
    »Ganz einfach: Wenn der Drache Mama aus dem Auto geholt hat, dann muss es sich bei der Leiche, die man später darin gefunden hat, um jemand anderen gehandelt haben.«
    Der Junge überlegte einen Moment lang. »Durchaus denkbar«, gab er schließlich zu, nur um gleich darauf wie ein Oberlehrer den Zeigefinger zu heben. »Vorausgesetzt natürlich, du hast dir das alles nicht bloß eingebildet. Was keineswegs erwiesen ist!«
    »Jetzt reicht’s mir aber langsam!«, entgegnete Laura unwirsch. »Außerdem brauche ich dringend trockene Kleider, sonst hole ich mir noch eine Erkältung.« Als sie aufstand, fiel ihr ein Gegenstand aus der Tasche.
    »Was ist das denn?«, fragte Lukas verwundert.
    »Was wohl?« Laura verdrehte genervt die Augen. »Ein Handy.«
    »Das sehe ich auch«, gab der Bruder zurück. »Ich bin schließlich nicht blind. Ich wundere mich nur, wie du an so ein vorsintflutliches Teil kommst. Das muss doch Jahre alt sein.«
    Da fiel es Laura wieder ein. »Stimmt«, sagte sie beklommen. »Es gehörte Mama. Es muss aus dem Auto geschleudert worden sein, bevor es in den See gestürzt ist. Jedenfalls hab ich es am Ufer gefunden.«
    »Was?« Der Jungen riss die Augen auf und streckte ihr die Hand entgegen. »Lass mal sehen.«
    Laura reichte ihm das Mobiltelefon.
    Der Bruder nahm es vorsichtig entgegen, als handele es sich um eine kostbare Reliquie, und betrachtete es von allen Seiten. Plötzlich stutzte er. »Hey! Es funktioniert sogar noch. Die Anzeigen auf dem Display sind alle noch zu erkennen.«
    »Das gibt’s doch nicht!«, sagte Laura überrascht. Der Unfall war doch schon acht Jahre her. Andererseits: Als sie das Gerät vor etwa einer halben Stunde an sich genommen hatte, hatte es vermutlich kaum länger als fünf Minuten im Gras gelegen. Logisch, dass sich der Akku in der kurzen Zeit noch nicht erschöpft hatte. Dennoch mutete das alles reichlich paradox an. Aber hatte sie Lukas nicht erst vor wenigen Minuten klarzumachen versucht, dass es Dinge gab, die sich mit dem menschlichen Verstand alleine nicht erklären ließen?
    Wenn das nicht der beste Beweis dafür war!
    »Schau mal.« Der Bruder hielt ihr das Handy unter die Nase. »Da ist noch eine Nachricht auf der Mailbox!« Ohne Lauras Reaktion abzuwarten, drückte er auf Wiedergabe.
    Beide Kinder steckten die Köpfe zusammen und lauschten der Stimme des Anrufers, die aus dem Hörer drang. Es handelte sich um einen Mann, der sich Dr. Weiß nannte. Während Laura und Lukas seine Nachricht abhörten, trat ein Ausdruck grenzenlosen Entsetzens auf ihre Gesichter. Nachdem die letzten Worte des Mannes verklungen waren, schaute Lukas seine Schwester fassungslos an. »Wir müssen Papa Bescheid sagen!«, stieß er atemlos hervor.

Weitere Kostenlose Bücher