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Laura Leander 05 - Laura und der Ring der Feuerschlange

Laura Leander 05 - Laura und der Ring der Feuerschlange

Titel: Laura Leander 05 - Laura und der Ring der Feuerschlange Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Freund
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umweht, auch noch zu lösen vermögt.« Dieser Satz ging ihr nicht mehr aus dem Kopf. Je länger sie darüber nachdachte, umso größer wurde ihre Hoffnung, dass Anna Leander bei dem rätselhaften Unfall vor acht Jahren vielleicht doch nicht ums Leben gekommen war. Warum sonst hätte der Drache von einem Geheimnis gesprochen, das sie umwehte?
    Das musste doch einen Grund haben!
    Laura war längst fest entschlossen, das Rätsel zu lösen – und niemand würde sie daran hindern können!
    »Man verzei’e mir meine Frage«, drangen Percys Worte an ihr Ohr. »Aber iisch ‘atte damals leider noch niischt das Vergnügen, als Le’rer an dem e’renwerten Internat Ravenstein unterrischten zu dürfen. Des’alb besitze iisch keinerlei Kenntnisse über die Gesche’nisse von damals. Wenn du also die große Güte ‘aben würdest, meine diesbezügliischen Wissenslücken aufzufüllen, hochvere’rter Nikodemus?«
    Der Bauer schmunzelte. Obwohl er den Sportlehrer nun schon geraume Zeit kannte, schienen dessen ulkiger Akzent und die eigenwillige Ausdrucksweise, die Percy sich durch die leidenschaftliche Lektüre mittelalterlicher Ritterromane angeeignet hatte, ihn immer noch zu erheitern.
    »Es wird mir ein Vergnügen sein, mein Lieber.« Nikodemus deutete eine Verbeugung an, auch wenn die eher ironisch gemeint war. »Einige Tage vor Annas Unfall ist eine junge Frau aus Drachenthal verschwunden. Sie wurde zuletzt in der Nähe der Teufelskuppe gesehen. Und was das Merkwürdige ist: Der Zeuge, der ihr als Letzter begegnet ist, will kurz darauf auch eine Katze beobachtet haben. Ein riesiges schwarzes Tier, das nach Schwefel roch – so jedenfalls hat er es bei der Polizei zu Protokoll gegeben!«
    Laura schluckte. War es möglich, dass sie auf dieselbe Katze getroffen war? Sie wusste zwar nicht genau, wie alt Katzen werden können – aber acht Jahre bestimmt. Es war also keineswegs ausgeschlossen, dass das Tier von damals noch am Leben war. Vorausgesetzt, dass es nicht der Fantasie dieses Zeugen entsprungen war, sondern dass er tatsächlich eine Katze gesehen hatte. Vor dem Hintergrund der Gerüchte durfte dies durchaus bezweifelt werden. Eins jedoch war sicher: Die Katze, die auf der Teufelskuppe wie eine wütende Bestie auf sie losgegangen war, hatte nach Feuer und Schwefel gestunken – da war jeder Irrtum ausgeschlossen.
    Als Laura Sturmwind in den Stall führte, fiel ihr noch etwas ein.
    »Unsere Feinde, die Dunklen – die haben nicht zufällig mit dieser Schauergeschichte vom Teufel und der Katze zu tun?«, fragte sie den Bauern.
    Nikodemus schüttelte den Kopf. »Nicht, dass ich wüsste. Jedenfalls habe ich nichts Derartiges gehört. Obwohl: Denen ist alles zuzutrauen!«
     
    S elbst als bereits die rettenden Mauern von Hellunyat vor Morwena und Paravain auftauchten, stand die Heilerin immer noch unter Schock. Ihr Antlitz war blass, als sie sich an Paravain wandte. »Glaubst du wirklich, dass die Schattenkrieger die Unterwelt unerlaubt verlassen haben?«
    »Aber natürlich, Morwena.« Der Ritter klang entschieden. »Eine andere Erklärung ist nicht denkbar.«
    Die Heilerin schluckte. Sie wusste um die besonderen Gesetze, die in der von Taranos regierten Schattenwelt herrschten: Jeder Verstorbene, der sein Totenreich betrat, erhielt einen Schluck Wasser aus dem Fluss Helet zu trinken, der den See des Vergessens speiste. Schon der kleinste Tropfen ließ die Erinnerung an alles verblassen, was einmal gewesen war. Die Toten wurden so zum Schatten ihrer selbst, was ihnen den Aufenthalt an dem finsteren Ort erst erträglich machte. Denn wer sich an nichts mehr erinnert, kann auch nichts vermissen. Es war den Schatten strengstens untersagt, das Reich von Taranos gegen dessen Willen zu verlassen. Zudem wurde die Pforte strengstens bewacht. Wem es dennoch gelang, sich in die Welt der Lebenden zurückzuschleichen, dem drohte eine schwere Strafe. Sobald Taranos die Flucht entdeckte, hob er die Wirkung des Trankes auf –  was schreckliche Folgen hatte: Der Schatten musste seinen eigenen Tod ein zweites Mal erleben und zerfiel in Sekundenschnelle zu Staub – wie es dem Schicksal des vergänglichen Körpers entsprach.
    Und genau das war im Raunewald geschehen!
    Ängstlich blickte die Heilerin den Ritter an. »Ich hoffe nur, dass ich das nicht noch einmal erleben muss«, flüsterte sie.
    »Das steht kaum zu befürchten, Morwena.« Paravain lächelte sie aufmunternd an. »Taranos wird von nun an ein besonders wachsames Auge auf die

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