Laura Leander 05 - Laura und der Ring der Feuerschlange
davon, Rygani zu helfen?«
»Dafür könnte es gleich mehrere Gründe geben«, mutmaßte Lukas. »Erstens: Deine Feinde waren doch von Anfang an darauf aus, dir so viel Schaden wie möglich zuzufügen. Und dass Mamas Verschwinden oder sogar ihr Tod dir einen schweren Schlag versetzen würde, ist doch logosibel.«
»Klar.«
»Zweitens: Syrin wollte dich damals ebenfalls ausschalten - nur dieser geheimnisvolle Wolkentänzer hat das verhindert. Die Dunklen haben also durchaus eigene Interessen verfolgt.«
Laura nickte. »Und weiter?«
»Drittens hat Professor Morgenstern dir gesagt, dass die Feuerschlange seit jeher auf der Seite der Dunklen Mächte steht und wahrscheinlich eine enge Verbündete von Borboron ist. Darum ist es nicht weiter verwunderlich, dass Dr. Schwartz und seine finsteren Freunde ihr geholfen haben.«
»Ja«, gab Laura zu, »das klingt alles ziemlich einleuchtend!«
»Klaromaro.« Lukas grinste hämisch. »Oder glaubst du, mein Superhirn würde Unsinn produzieren?«
Laura ärgerte sich darüber, dass ihr Bruder so tat, als wäre er der einzige Mensch mit brauchbaren Einfällen. Dennoch ersparte sie sich eine Erwiderung. Sie war schließlich auf seine Hilfe angewiesen. »Trotzdem sind das nichts als Vermutungen«, entgegnete sie, bemüht, sich möglichst unbeeindruckt zu geben. »Lass uns also schleunigst wieder zu den Fakten zurückkehren.« Das Mädchen erhob sich vom Bett, trat vor den Monitor und überflog das Geschriebene. »Das sieht schon ganz gut aus«, sagte Laura zufrieden. »Haben wir noch was vergessen?«
»Ja, klar – das Wichtigste überhaupt!« Lukas blickte die Schwester über den Rand seiner Brille an, die auf die Nasenspitze gerutscht war. »Es steht doch zweifelsfrei fest, dass Mama verschleppt und nicht getötet wurde, sonst hätte der Drache sie nicht in die Höhle gebracht.«
»Aber wir wissen noch gar nicht genau, wohin man sie verschleppt hat.«
»In Ryganis Welt natürlich, ins Reich der Schatten. Und ich weiß inzwischen auch, wie man dorthin gelangt. Sieh mal, was ich entdeckt habe.« Lukas wandte sich wieder dem Computer zu. Seine Finger huschten über die Tastatur, als er eine Internetseite aufrief. »Hier – lies mal!«
»›Der Name »Vulkan« stammt von den alten Römern‹«, murmelte Laura halblaut vor sich hin. ›»Er ist abgeleitet von »Vulcanus«, dem römischen Gott des Feuers und der Schmiedekunst. Die Römer glaubten, dass seine Werkstatt sich im Inneren von Feuer speienden Bergen befindet, wo er mit Hilfe einäugiger Riesen, auch Zyklopen genannt, die Waffen und Rüstungen der Götter herstellte. Der Sage nach waren die Vulkane die Rauchabzüge seiner unterirdischen Feuerstelle. Das laute Poltern und die schweren Erdstöße interpretierte man als die Hammerschläge des Vulcanus. Wenn er wütend wurde, schleuderte er glühende Steine und Feuer aus diesen Schloten. Aber nicht nur bei den Römern, sondern auch in vielen anderen Kulturen betrachtete man die Vulkane als Zugänge zu einer unterirdischen Götterwelt.‹« Laura nickte. »Ich verstehe: Da es sich bei der Teufelskuppe um einen ehemaligen Vulkan handelt –«
»– könnte er gleichzeitig auch den Zugang zu Ryganis Reich darstellen!«, bekräftigte der Junge. »Genau das meine ich, Laura! So ein Vulkankrater führt doch ganz tief hinunter in die Erde – und warum sollte es dort keine Verbindung zum Reich der Schatten geben? Außerdem habe ich noch etwas anderes herausgefunden.«
»Jetzt spann mich doch nicht auf die Folter!« Laura stieß den Bruder in die Seite. »Sag schon!«
»Es stimmt tatsächlich, was Bauer Dietrich erzählt hat: Anna Dübel ist beileibe nicht die Einzige, die in der Nähe der Teufelskuppe verschwunden ist. Schon in früheren Jahrhunderten wurden dort mehrere Menschen vermisst, die nie wieder aufgetaucht sind. In den Chroniken wird immer erwähnt, dass es fast so aussah, als habe der Erdboden die Unglücklichen verschluckt. Was ist, wenn das tatsächlich der Fall war, und diese Menschen, ähnlich wie Mama, ebenfalls ins Reich der Schatten verschleppt wurden?«
»Aber sie hatten doch nichts mit der Feuerschlange zu tun, oder?«
»Woher willst du das wissen?«, fragte Lukas. »Dass wir den Zusammenhang nicht kennen, muss noch lange nicht bedeuten, dass es keinen gibt!« Dann fügte er hinzu: »Ich habe noch was entdeckt. Weißt du, was sich in dem ehemaligen Vulkankrater befindet?«
Laura schüttelte den Kopf.
»Ein altes Mausoleum!«, erklärte der Junge. »Es
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