Laura Leander 05 - Laura und der Ring der Feuerschlange
beschützt hat, hast du selbst beobachtet – und damit ist das ein Fakt. Ob das Elixier auch gegen die anderen Geschöpfe des Bösen hilft, das können wir im Moment nur vermuten.«
»Ach! Das ist doch Haarspalterei«, erwiderte Laura ungeduldig.
»Nenn es, wie du willst«, beharrte der Junge. »Aber ich bleibe dabei.« Er warf einen Blick auf den Monitor. »Hm. Also weiter: Das Auftauchen der Feuerschlange hat Lena so in Panik versetzt, dass sie unmittelbar darauf gestorben ist. Offensichtlich wusste sie ganz genau, welches Schicksal Mama drohte, und davor hatte sie große Angst.«
Laura nickte. »Lena war klar, dass Rygani das Baby in das Reich der Schatten verschleppen würde.«
»Kein Wunder, dass ihr Herz das nicht verkraftet hat«, sagte Lukas. »Professor Morgenstern hat doch erzählt, dass Taranos dort über die Toten herrscht. Für Lebende muss der Aufenthalt in Ryganis Welt deshalb die reine Hölle sein!«
»Du hast Recht«, entgegnete Laura leise. »Deshalb müssen wir alles tun, um Mama schnellstens daraus zu erlösen!«
Lukas ging nicht auf die Bemerkung der Schwester ein. »Bevor Oma Lena starb«, fuhr er fort, »hat sie sich noch den Ring vom Finger gezogen…« Lukas dachte nach.
»Was ist los?«, fragte Laura ungeduldig. »Jetzt sag schon, du Superhirn!«
»Ich überlege«, antwortete der Junge gedehnt, »ob es da vielleicht einen Zusammenhang geben könnte.«
Laura hatte keine Ahnung, worauf er anspielte. »Einen Zusammenhang?«
»Genau! Zwischen dem plötzlichen Alterungsprozess, den Oma durchgemacht hat, und dem Abziehen des Rings.«
»Du glaubst, der Ring der Feuerschlange verhindert, dass man altert?«, fragte Laura erstaunt. »In dem alten Schriftstück wird doch nur erwähnt, dass sein Träger nicht stirbt.«
»Das eine schließt das andere doch nicht aus«, antwortete Lukas aufgeregt. »Zumindest deutet einiges darauf hin! Eva hat doch erzählt, dass Oma Lena immer wie das blühende Leben ausgesehen hätte – als würde sie ›das Geheimnis der ewigen Jugend kennen‹, wie sie sich ausgedrückt hat.«
»Stimmt«, gab Laura zu. »Das würde die plötzlichen Falten und die weißen Haare erklären. Und trotzdem…« Sie hob den Kopf. »Bis jetzt ist das nur eine Vermutung – und gehört deshalb auf die rechte Seite!«
»Sehr wohl, Frau Oberkommissarin!«, antwortete Lukas ironisch und tippte, so schnell er konnte. »Wie ging es dann weiter?« Er sah die Schwester fragend an. »Damit, dass die Dunklen Mama und dich in eine Falle gelockt haben?«
»Nein!« Energisch schüttelte das Mädchen den Kopf. »Wir dürfen Opa nicht vergessen, Michael Luzius! Der wurde einige Jahre nach Omas Tod von einem Einbrecher ermordet –«
»Was ebenfalls nicht erwiesen ist«, warf der Junge ein.
»Jedenfalls ist der Ring in jener Nacht verschwunden, und mit ihm auch das einzige Foto von Oma, auf dem das Schmuckstück zu sehen war.« Laura überlegte. »Was folgern wir daraus?«
»Gute Frage. Möglicherweise hat jemand Wind davon bekommen, dass der Ring sich in Opas Besitz befand. Vermutlich wusste er über die besonderen Kräfte des Schmuckstücks Bescheid und hat es deshalb geklaut.«
»Aber warum hat er dann das Foto mitgenommen?«, fragte Laura.
»Vielleicht wollte er damit die Spur des Ringes verwischen und verhindern, dass sich jemand näher damit beschäftigt. Oma und Opa waren ja tot, und nur Eva wusste noch von dem Ring. Allerdings hat sie ihm keine größere Bedeutung beigemessen.«
»Du hast Mama vergessen«, widersprach Laura. »Die hat den Ring zwar nie am Finger ihrer Mutter gesehen, aber das Foto im Arbeitszimmer hat sie wahrscheinlich gekannt.«
Auf Lukas’ Stirn bildete sich eine steile Falte. »Das konnte der Dieb nicht verhindern. Und er konnte nicht wissen, dass sie viele Jahre später rein zufällig auf eine Zeichnung stoßen und sich daran erinnern würde, dass ihre Mutter den gleichen Ring getragen hat.«
»Jetzt verstehe ich auch, warum Mama das Blatt kopiert hat«, sagte Laura. »Sie wollte es Eva zeigen, um sicherzugehen, dass sie sich nicht getäuscht hat.« Der Gedanke, der urplötzlich in ihr aufstieg, ließ sie innehalten. »Ob sie vielleicht deswegen verschleppt wurde? Weil sie zufällig diese Zeichnung gefunden hat?«
»Das glaube ich nicht«, widersprach er. »Man hat Mama in eine Falle gelockt, damit das Versprechen, das Oma Lena Rygani gegeben hatte, endlich erfüllt wurde.«
»Aber eines verstehe ich nicht«, gestand Laura. »Was hatten die Dunklen
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