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Laura Leander 06 - Laura und das Labyrinth des Lichts

Laura Leander 06 - Laura und das Labyrinth des Lichts

Titel: Laura Leander 06 - Laura und das Labyrinth des Lichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Freund
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Reptilienblick fixierte. »Ihr haltet euch wohl für bessonderss klug. Aber da habt ihr euch geschnitten, ihr Früchtchen.« Wie ein Springteufel hüpfte sie wieder zu Laura und fuchtelte mit dem Zeigefinger so dicht vor ihrem Gesicht herum, dass das Mädchen erschrocken zurückzuckte. »Du, Laura«, giftete Pinky, »du lösst zur Sstrafe ssämtliche Aufgaben auf den Sseiten einhundertssechzsehn bis einhundertssiebzsehn unsseress Lehrbuchess.«
    »Was?«, rief das Mädchen entsetzt aus. »Das sind doch bestimmt mehr als fünfzig …«
    »Und zswar biss morgen!«, unterbrach die Taxus sie grob und wandte sich an Kaja. »Und du nimmsst dir die Sseite einhundertachtzsehn vor – ebenfallss bis morgen.«
    Ohnmächtige Wut machte sich in Laura breit. Sie gärte und brodelte in ihrem Inneren wie heiße Lava im Schlund eines Vulkans, bis sie schließlich hervorbrach. »Das ist gemein!«, schleuderte Laura der Lehrerin ins Gesicht. »Sie sind so was von hinterhältig und ungerecht …« Die Worte sprudelten wie von selbst über ihre Lippen. »… und eine blöde Kuh noch dazu!«
    Schlagartig wurde es still im Klassenzimmer. Nicht das geringste Geräusch war mehr zu hören. Es schien fast, als sei selbst das fröhliche Vogelgezwitscher vor den Fenstern verstummt.
    Schlangengleich machte Pinky einen Schritt auf Laura zu. Die Augen zu schmalen Schlitzen verengt, funkelte sie das Mädchen böse an. »Wass hasst du gessagt?«, zischte sie, leise und gefährlich wie eine angreifende Kobra. »Wie hasst du mich genannt?«
    Laura hielt dem stechenden Blick stand. »Dass Sie gemein sind und hinterhältig und ungerecht«, wiederholte sie trotzig und ohne Zögern. »Und eine blöde Kuh noch dazu!«

Kapitel9 Die
Späher
    ie Sonne stand hoch am Himmel über der Gralsburg und leuchtete heller als der hellste Karfunkelstein. Ganz Hellunyat und Umgebung waren in gleißendes Licht getaucht. Das kastanienbraune Haar der Heilerin, die neben Paravain auf dem großen Turm stand, glänzte wie poliertes Kupfer.
    Der Weiße Ritter beschattete mit der rechten Hand die Augen und richtete den Blick auf die Hochebene von Calderan. Ein leichter Wind strich dort über das zarte Silbergras und entlockte den Halmen ein sanftes Wispern. Dann sah Paravain nach Osten, wo in der Ferne das Modermoor hinter einem schmalen Streifen Auwald gelegen war. Anschließend spähte er in westliche Richtung zum Raunewald, dessen urwüchsige Bäume sich wie mit dichtem Blattwerk bewehrte Riesen zum Himmel emporreckten.
    Morwena, die Paravain beobachtete, lächelte verständnisvoll. Natürlich wusste sie, wonach er so ungeduldig Ausschau hielt: Vor einer Woche hatte er seine zwölf Weißen Ritter in drei Spähtrupps aufgeteilt und sie ausgeschickt, damit sie die Lage in Aventerra erkundeten. Obwohl sie im Laufe des Tages zurückkehren sollten, war noch keine Spur von ihnen zu entdecken. »Wo sie nur bleiben?«, seufzte Paravain kopfschüttelnd. »Sie wissen doch, wie sehr ich sie erwarte!«
    »Warum so ungeduldig?«, fragte die Heilerin verschmitzt. »Auf deine Reiter ist doch Verlass. Schließlich hatten sie den besten Lehrmeister, den man sich nur wünschen kann.« Damit verpasste sie ihm einen spielerischen Klaps.
    »Spotte du nur!«, erwiderte Paravain unwirsch. »Dabei weißt du genau, weshalb ich ihre Rückkehr kaum abwarten kann!«
    Und ob Morwena das wusste!
    Sie selbst fieberte den Spähern auch schon entgegen, aber das ließ sie Paravain nicht merken, damit sie ihn noch länger necken konnte. »Ach«, sagte sie leichthin. »Auf einen Tag mehr oder weniger kommt es nun auch nicht mehr an. Elysion wird schon früh genug erfahren, was wir vorhaben.«
    »Aber Morwena!« Der Ritter verzog enttäuscht das Gesicht, bis er das schelmische Grinsen der Heilerin bemerkte. »Wie töricht von mir.« Er lächelte resigniert und hob die Hände zur Kapitulation. »Dass ich auch immer wieder auf dich hereinfalle!«
    »Es wird sich schon noch zeigen, wer auf wen hereingefallen ist«, antwortete Morwena vieldeutig. »Du auf mich – oder ich auf dich!« Sie ergriff seine Hand und zog ihn näher zu sich heran. »Nur damit du es weißt: Ich habe es gerne getan. Sehr gerne sogar!« Damit schlang sie ihren Arm um seinen Hals und küsste ihn.
    Der Ritter erwiderte den leidenschaftlichen Kuss. Dann löste er sich von der jungen Frau, trat einen Schritt zurück und betrachtete sie liebevoll von oben bis unten. »Du bist wunderschön, Morwena«, sagte er zärtlich. »Und dein neues Kleid ist

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