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Laura Leander 06 - Laura und das Labyrinth des Lichts

Laura Leander 06 - Laura und das Labyrinth des Lichts

Titel: Laura Leander 06 - Laura und das Labyrinth des Lichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Freund
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fast so hübsch wie du.«
    »Es freut mich, dass es dir gefällt.« Mit beiden Händen strich die Heilerin über das feine Leder des hellbraunen Gewandes, das die Linien ihres Leibes betonte. »Es ist ein Geschenk meines Vaters. Er hat sich so sehr über meine Nachricht gefreut, dass er das Kleid beim Hofschneider in Auftrag gab. Es wurde aus dem Fell der Schneehirsche gefertigt, die bei mir zuhause in den Nebellanden heimisch sind.«
    »Schön, wunderschön«, murmelte der Ritter. Da hörte er ein Rauschen in der Luft und riss sich von Morwenas Anblick los. Ein geflügelter Schatten stürzte aus dem strahlend blauen Himmel herab – Pfeilschwinge, der Adler des Lichts.
    Kurz vor dem Turm verhielt der Wächter der magischen Pforte seinen rasenden Flug, segelte ein Stück und setzte vor Paravain und Morwena auf der Mauerkrone auf. Dann stieß er einen fröhlichen Laut aus und schaute den Ritter aus scharfen Augen auffordernd an.
    Der junge Mann verstand sogleich, was der Adler ihm mitteilen wollte. Obwohl Pfeilschwinge nicht sprechen konnte, formte sich seine Botschaft deutlich in Paravains Kopf: Der Adler hatte einen Erkundungsflug zur Dunklen Festung und zu den Feuerbergen unternommen. Borboron war es immer noch nicht gelungen, die großen Lücken zu schließen, die sich seit dem Zweikampf mit Elysion in der Dunklen Streitmacht aufgetan hatten. Pfeilschwinge hatte sogar den Eindruck gewonnen, sie wären noch größer geworden.
    Und in den Feuerbergen hatte es ein bemerkenswertes Treffen gegeben. Hoch über der Ebene der Eisigen Flammen kreisend, hatte Pfeilschwinge beobachtet, wie Kroloff, der Anführer der Wolfsköpfigen, seinem Vetter Beolor, dem Herrn der Dunkelalben, einen Besuch abstattete. Die unheimlichen Wolfsköpfigen, die mit ihren gelben Augen, den schwarzen Zotteln im Gesicht und den spitzen Pelzohren tatsächlich Wölfen glichen, machten unermüdlich Jagd auf Sklaven für Borborons Minen. Die Dunkelalben hingegen waren die geschicktesten Schmiede von Aventerra. Sie versorgten die Krieger des Tyrannen mit Schwertern und anderen Waffen.
    Wie Pfeilschwinge belauschen konnte, hatte Kroloff Beolor einen ungeheuerlichen Vorschlag gemacht – nämlich Borboron die Gefolgschaft zu kündigen und sich gegen ihn zu verbünden. Dabei waren sowohl die Dunkelalben als auch die Wolfsköpfigen seit Urzeiten treue Verbündete des Schwarzen Fürsten!
    Die Nachricht versetzte Paravain in helle Aufregung. »Und wie hat Beolor den Vorschlag aufgenommen?«, fragte er atemlos.
    Der Herr der Dunkelalben sei keineswegs abgeneigt gewesen, berichtete der Adler. Vor einer endgültigen Entscheidung wollte er allerdings noch ein wenig nachdenken und Kroloff deshalb erst in einigen Tagen Bescheid geben.
    »Ich hoffe, Beolor entscheidet sich in unserem Sinne.« Der Weiße Ritter wiegte bedächtig den Kopf. »Wenn Borboron die Unterstützung der Dunkelalben verliert, wäre das ein verheerender Rückschlag für ihn – und gleichzeitig könnte er uns wohl kaum noch gefährlich werden.«
    »Das wäre doch herrlich!« Morwena strahlte. »Aber Borborons Stellung scheint auch so schon recht geschwächt zu sein. Sonst würden Kroloff und Beolor es nicht wagen, über eine Rebellion auch nur nachzudenken.«
    »Du hast ganz Recht«, pflichtete der junge Ritter ihr bei. »Die Lage des Schwarzen Fürsten muss noch weit schlechter sein, als wir vermut…«
    »Da! Sieh doch!«, fiel die Heilerin ihm ins Wort und deutete in die Ferne. »Die Spähtrupps kehren zurück!«
    Paravain drehte sich um und richtete den Blick zum Horizont. Weit entfernt im Westen, Süden und Osten bewegten sich drei Staubfahnen, die rasch näher kamen.
    Mit zufriedenem Ausdruck wandte der Ritter sich an Pfeilschwinge. »Hab Dank, treuer Freund«, sagte er. »Und halte uns bitte über die weitere Entwicklung auf dem Laufenden!«
    Der Adler reckte den Kopf in die Höhe, stieß einen lauten Ruf aus und spreizte die Flügel. Während er sich auf mächtigen Schwingen in die Luft schraubte, ergriff Paravain die Hand der Heilerin. »Komm mit«, bat er sie. »Die Reiter werden die Burg in Kürze erreichen.« Damit rannten die beiden auf die Tür des Treppenhauses zu, das hinunter in den Burghof führte.
     
    L aura sah Aurelius Morgenstern deutlich an, was in ihm vorging: Am liebsten hätte der Internatsdirektor, ein ehrwürdiger Herr mit längst ergrauter Löwenmähne, Rebekka Taxus hochkant aus seinem Büro katapultiert – und zwar ohne Auffangnetz. Dennoch blieb dem Professor

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