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Laura Leander 06 - Laura und das Labyrinth des Lichts

Laura Leander 06 - Laura und das Labyrinth des Lichts

Titel: Laura Leander 06 - Laura und das Labyrinth des Lichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Freund
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Gesicht. »Ich verstehe nicht, was du meinst.«
    »Ganz einfach: Wenn ich längere Zeit in einem Buch lese, wird plötzlich alles real. Dann meine ich manchmal sogar Dinge zu sehen, die es in Wirklichkeit nicht gibt, nur weil sie in meinem Buch vorkommen.«
    »Ach, davon sprichst du!« Ein verschwörerisches Grinsen trat auf das Gesicht der Frau. Sie nickte zustimmend. »Du hast Recht! Für einen Moment habe ich tatsächlich geglaubt, du hättest von ›Mails‹ gesprochen!«
    »Mails?«, entgegnete Laura mit angemessen verwunderter Miene. »Was soll das denn sein?«
    »Ja, eben!« Kichernd hob Frau Schiller ihr Buch. »So was kommt hier drin vor. Mit diesen ›Mails‹ soll man angeblich über Computer Nachrichten verschicken können, viel schneller als mit der Post.« Sie verzog das Gesicht. »Wer’s glaubt.«
    »Schön wär’s ja.« Laura hatte Mühe, ernst zu bleiben. »Und außerdem auch ziemlich praktisch.«
    »Stimmt!«, pflichtete Frau Schiller ihr bei. »Aber ob wir das jemals erleben werden?« Sie seufzte und winkte ab. »Jetzt aber Schluss mit den Fantastereien! Zu wem wolltest du noch mal?« Nur Augenblicke später nannte sie Laura die Zimmernummer ihrer Mutter.
    »Und das Baby?«, erkundigte sich das Mädchen. »Liegt das auch im Zimmer von Frau Leander?«
    »Natürlich nicht«, erwiderte die Empfangsschwester. »Die Babys liegen doch in einem Extraraum. Der befindet sich allerdings auch auf der gynäkologischen Station, sodass du dir die Kleine jederzeit angucken kannst. Obwohl …« Sie brach ab und warf einen Blick auf die Wanduhr. »Im Moment ist gerade Schichtwechsel, da sind die Schwestern und Pfleger mit der Übergabe beschäftigt. Am besten wartest du noch eine Viertelstunde.«
    »Okay.« Laura nickte. »Dann besuche ich eben zuerst meine Tante. Und vielen Dank auch!«
    »Keine Ursache«, antwortete Frau Schiller und grinste verschmitzt. »Und wenn du Lust hast, kannst du mir ja mal sagen, wie dir deine Cousine gefällt.«
    »Welche Cousine denn?«, fragte Laura überrascht.
    »Die kleine Tochter von Anna Leander natürlich«, gab die Frau, immer noch feixend, zurück. »Am besten, du schickst mir eine ›Mail‹.« Sie fand ihren Scherz so köstlich, dass sie in schrilles Gelächter ausbrach und sich gar nicht mehr beruhigen wollte.
    Laura lachte ebenfalls. Nicht allein aus Höflichkeit, sondern weil sie die Situation tatsächlich ziemlich komisch fand.
    Kein Wunder, dass der junge Arzt, der in diesem Augenblick am Empfang vorbeiging, sich zu ihnen umdrehte und sie irritiert anschaute. Er war bestimmt noch keine dreißig, trug eine Brille und hatte dichtes schwarzes Haar. Bei Lauras Anblick zuckte er leicht zusammen. Oder kam ihr das nur so vor?
    Frau Schiller verstummte augenblicklich. »Guten Abend, Herr Doktor«, sagte sie beflissen.
    »’n Abend!«, nuschelte der Mann, bevor er sich abwandte und davonhastete. Dass er dabei ein Taschentuch verlor, bemerkte er in der Eile überhaupt nicht.
    »Einen Moment!«, rief Laura ihm nach und hob das Tuch auf. Es war aus weißer Seide und trug ein Monogramm, das Laura nicht entziffern konnte. Sie reichte es dem Arzt, den ein Namensschild als Dr. Weiß auswies. »Hier, bitte!«
    »Vielen Dank! Wäre doch nicht nötig gewesen.« Während der Mann nach dem Taschentuch griff, wich er Lauras Blick aus. Am Mittelfinger seiner rechten Hand steckte ein klobiger Ring. Der Duft eines noblen Herren-Parfüms stieg Laura in die Nase. Auch der Anzug, der unter dem weißen Arztkittel hervorlugte, stammte mit Sicherheit von einem Edeldesigner. Und die Brille auf seiner Nase sah sowohl modisch wie teuer aus.
    Merkwürdig!
    Nachdenklich trottete das Mädchen zum Empfang zurück. »Die Ärzte hier verdienen aber gut.«
    Frau Schiller blickte Laura erstaunt an. »Wie kommst du darauf?«
    »Weil der Anzug und das Rasierwasser von Dr. Weiß bestimmt nicht billig gewesen sind.«
    »Von einem Gehalt als Assistenzarzt kann er sich das jedenfalls nicht leisten«, entgegnete die Empfangsschwester. »Das ist nämlich alles andere als üppig. Vielleicht hat er ja reiche Eltern.«
    Laura beugte sich vor. »Sind Sie sicher?«
    »Natürlich nicht«, meinte Frau Schiller. »Ich kenne diesen Dr. Weiß nicht einmal.«
    »Nein?« Laura wunderte sich.
    »Nein! Den habe ich noch nie gesehen.«
    Laura wandte sich ab und sah dem Mann hinterher, der eben in einem Treppenhaus verschwand. Sie runzelte die Stirn. Obwohl sie diesem Dr. Weiß mit Sicherheit noch nie zuvor begegnet war, kam er

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