LAURA und der Kuss des schwarzen Dämons - Freund, P: LAURA und der Kuss des schwarzen Dämons
sie zu. Sie wirkte völlig aufgebracht und durchbohrte sie förmlich mit giftigen Blicken. »Stimmt das, was Caro behauptet?«, schrie das blonde Mädchen, das ihr von der Gestalt und der Frisur her fast zum Verwechseln ähnlich sah.
»Jetzt bleib erst mal cool!« Laura versuchte, sie zu beruhigen. »Was behauptet Caro denn?« Über Magdas Schulter hinweg blickte sie zu Caro, die lässig am Fenster lehnte und sie unverfroren angrinste. Im Gegenlicht der Sonne hatte ihre bizarre Frisur eine verblüffende Ähnlichkeit mit einem überdimensionalen Stacheligel.
»Sie sagt, du bist schuld daran, dass Specki sie und ihre Freunde
in den Brunnenschacht gelockt hat und sie beinahe gestorben wären!«
»Was?« Laura war völlig fassungslos. Die Unterstellung war so absurd, dass es ihr beinahe die Sprache verschlug. »Wie kommt Caro denn darauf?«
»Keine Ahnung.« Magda zuckte mit den Schultern. »Frag sie doch selber!«
»Genau das tue ich!« Lauras Miene verfinsterte sich. »Verlass dich drauf.« Wie eine angriffslustige Wölfin stürmte sie auf Caro zu. »Hast du sie noch alle?«, zischte sie. »Wie kommst du dazu, Magda so einen Unsinn zu erzählen?«
»Weil ich Augen im Kopf habe.« Caro war die Ruhe selbst. »Und eins und eins zusammenzählen kann, deshalb!«
Laura hatte keine Ahnung, was sie damit andeuten wollte. »Könntest du vielleicht Klartext reden und dich nicht in Rätseln ausdrücken? «
»Mit Vergnügen, Marmorprinzessin.« Caros blutrote Lippen verzogen sich zu einem breiten Lächeln. »Jedem von uns ist aufgefallen, wie sehnsuchtsvoll du Tim in letzter Zeit anschmacht – «
»So ein Quatsch!«, unterbrach Laura wütend. »Das bildet ihr euch doch alle ein!«
Caro überhörte den Einwand und fuhr ungerührt fort: »… genauso wie uns aufgefallen ist, dass du vorige Woche zwei Nachmittage mit Rudi zusammen warst.«
Laura wollte erneut protestieren, als ihr plötzlich einfiel, dass Caro tatsächlich Recht hatte. »Weil Rudi sich überlegt hatte, ob er nicht auch mit dem Reiten anfangen soll. Sein Papa hat ihm versprochen, ihm dann ein Pferd zu schenken. Deshalb hat Rudi mich gebeten, ihn zum Stall von Bauer Kastor mitzunehmen. Damit er sich Sturmwind und die anderen Pferde ansehen konnte.«
Genau das hatte Laura auch getan. Anfangs hatte sich Rudi sogar regelrecht begeistert gezeigt. Als er jedoch mitbekommen hatte, wie viel Arbeit mit Haltung und Pflege eines Pferdes verbunden war, hatte seine Begeisterung rasch nachgelassen. Als Laura ihn dann am zweiten Nachmittag auch noch zum Ausmisten des Stalls und zum Abäppeln des Paddock aufgefordert hatte, war Rudi die Lust offensichtlich ganz vergangen. Jedenfalls war er danach nie wieder zu den Pferden mitgekommen und hatte sich auch nicht wieder nach ihnen erkundigt.
»Komisch«, erwiderte Caro mit merkwürdigem Unterton. »Davon hat Rudi uns gar nichts erzählt. Und das hätte er bestimmt. Schließlich war er ein guter Freund von uns.«
Guter Freund?, ging es Laura durch den Kopf. Willenloser Trottel trifft es wohl eher! Allerdings verkniff sie sich die spitze Bemerkung, die ihr auf der Zunge lag.
»Ich vermute ja eher, dass du ihn bei der Gelegenheit dazu angestiftet hast, uns diesen ziemlich üblen Streich zu spielen. Keine Ahnung, was du ihm dafür versprochen hast. Vielleicht«, Caro lächelte böse, »hast du ihm ja Hoffnungen auf die eiserne Jungfrau gemacht? Dafür hätte Rudi alles getan! Und nachdem er uns in die Falle gelockt hatte, hast du ihn irgendwie verschwinden lassen. Damit niemand mitbekommt, dass du hinter der verdammten Sache steckst!«
»Was?« Laura glaubte ihren Ohren nicht zu trauen. Sie war so perplex, dass sie Caro für einen Augenblick nur mit weit aufgerissenen Augen anstarrte.
Die schien ihre Fassungslosigkeit richtig zu genießen, denn das Gesicht unter ihrer Stachelfrisur strahlte nun so hell, als wären Weihnachten und ihr Geburtstag auf einen Tag gefallen.
Endlich hatte Laura sich wieder gefasst. »Wieso hätte ich so etwas tun sollen?«, fragte sie so ruhig wie möglich. »Das ergibt doch überhaupt keinen Sinn!«
»Da muss ich Laura recht geben«, sagte jetzt Magda, die Laura gefolgt war und ihre Unterhaltung mit Caro bislang schweigend verfolgt hatte. »Ich kann da auch keinen Sinn drin erkennen.«
»Und ob das einen Sinn ergibt!«, entgegnete Caro kühl. »Schließlich treibt Laura schon seit Jahren ein höchst mysteriöses Spiel, das niemand von uns so richtig durchschaut.«
Laura sah sie mit
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