LAURA und der Kuss des schwarzen Dämons - Freund, P: LAURA und der Kuss des schwarzen Dämons
unheimlichen Gargoyles dort gewollt?
Die Teufelshöhle lag weit entfernt von der Kirchenruine, wo sich die Ungeheuer für gewöhnlich aufhielten, zumindest in ihrer steinernen Gestalt. Hatten sie bei Devil’s Cave vielleicht ein anderes Opfer gefunden und ihn aus diesem Grunde gar nicht beachtet?
Kurz entschlossen bog Yannik vom Weg zum Internat ab und lief querfeldein in Richtung Devil’s Cave. Nur wenige Minuten später tauchte der von dichten Heckenrosen umsäumte Pfad auf, der zum Eingang der Höhle führte. Mit raschen Schritten ging Yannik weiter, als er plötzlich eine Gestalt in der Ferne bemerkte, die genau auf ihn zukam. Obwohl der nebelige Dunst sie fast verschluckte, erkannte Yannik sie auf Anhieb: Diese auf zwei Beinen wandelnde Kanonenkugel konnte niemand anderer als Randolf Hase sein.
Yannik sprang rasch zur Seite und drückte sich tiefer in den Heckenrosenbusch direkt neben dem Pfad. Die mit spitzen Dornen bewehrten Ranken zerkratzten ihm das Gesicht und durchdrangen mühelos seinen Trainingsanzug.
Aber lieber ein paar harmlose Kratzer, als dem tollkühnen Randy in die Hände zu fallen!
Der Anführer der Dunklen in Glaremore Castle schien allerbester Laune zu sein. Fröhlich vor sich hin pfeifend, schlenkerte er einen kleinen, prall gefüllten Leinenbeutel in der Hand und sah weder nach rechts noch nach links. Randy war bereits am Dornbusch vorbei, in dem Yannik sich verbarg, als er mit einem Mal wie vom Donner gerührt stehen blieb und laut schnüffelnd die Luft durch die geblähten Nasenlöcher einsog – wie eine Hyäne, die Beute wittert!
Dann drehte er sich auf dem Absatz um, eilte mit einer Geschwindigkeit, die man ihm aufgrund seiner korpulenten Figur gar nicht zugetraut hätte, zurück und blieb direkt vor Yanniks Versteck stehen. Das Gesicht zu einer Fratze hämischen Triumphes verzerrt, starrte er ihn durch die dicken Gläser seiner altmodischen Brille an.
»Na, wenn das keine Fügung des Schicksals ist?«, krächzte er, und sein gezwirbelter Schurrbart zitterte vor Aufregung. »Habe ich dir nicht prophezeit, dass du es noch einmal bitter bereuen wirst, meine Pläne durchkreuzt zu haben? Oder hast du vielleicht gedacht, das Ganze wäre nur ein Scherz?«
Ganz bestimmt nicht! Schließlich seid ihr Dunklen zu Scherzen doch gar nicht fähig, dachte Yannik voller Grimm. »Was haben Sie mit mir vor?«, fragte er laut. »Sie wissen doch, dass die uralten Gesetze jeden Übergriff auf uns Eleven strengstens verbieten.«
»Was du nicht sagst, du Klugscheißer!« Der tollwütige Randy beugte sich so weit vor, dass der herbe Duft seiner Kräuterbonbons, mit dem er seinen penetranten Mundgeruch zu überdecken versuchte, Yannik direkt ins Gesicht schlug. »Als ob ich es nötig hätte, mir an einem erbärmlichen Wicht wie dir die Finger schmutzig zu machen. Trotzdem wirst du deiner verdienten Strafe nicht entgehen.« Seine Schweineäuglein leuchteten heimtückisch auf. Er starrte in höchster
Konzentration auf den dornigen Busch, der Yannik umgab. Schließlich murmelte er ein paar unverständliche Worte, streckte die Hand aus und richtete den Zeigefinger auf den Jungen.
Nur einen Wimpernschlag später kam Leben in die Heckenrosen! Die dornenbewehrten Äste und Ranken bewegten sich wie die stacheligen Tentakel eines Kraken und schlangen sich blitzschnell um Yanniks Körper und Kopf. Sie rissen die zarte Haut auf seinen Wangen auf und schnürten sich wie mit spitzen Nägeln gespickte Fesseln um seinen Leib. Schließlich schlängelte sich eine mächtige Ranke auf ihn zu, legte sich in Windeseile um seinen Hals und drückte ihm mit der unbarmherzigen Kraft einer Schraubzwinge die Kehle zu.
Während Yannik verzweifelt nach Luft rang, ging ein irrwitziges Leuchten über Randys Gesicht. »Habe ich zu viel versprochen?«, rief er. »Ich habe nicht den kleinsten Finger gegen dich erhoben – und trotzdem bekommst du jetzt endlich die Strafe, die du schon lange verdienst.« Damit drehte der Dunkle sich um und ging unter lautem Hohngelächter davon.
Yannik sah ihm fassungslos nach. Das konnte Randy doch nicht machen! Er konnte ihn doch nicht einfach seinem Schicksal überlassen! In seiner grenzenlosen Verzweiflung wollte Yannik den Dunklen um Hilfe anflehen, aber er brachte nur unverständliche krächzende Laute über die Lippen. Obwohl der tollwütige Randy ihn mit Sicherheit hörte, drehte er sich nicht einmal mehr um. Er hob nur die rechte Hand und zeigte Yannik den Stinkefinger.
Aber weit und
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