LAURA und der Kuss des schwarzen Dämons - Freund, P: LAURA und der Kuss des schwarzen Dämons
die nächste Sendung, Ende Juni, eingeladen. Als die Aufzeichnung vorbei war und die unerbittlichen Scheinwerfer endlich erloschen, eilten Laura und die Eltern auf ihn zu, küssten und herzten ihn und gratulierten ihm überschwänglich zum knappen, aber hoch verdienten Sieg.
Auch Thomas Alias klopfte ihm kumpelhaft auf die Schulter. »Gut gemacht, Lukas!«, schrie er durch den allgemeinen Lärm.
Auf der anschließenden After-Show-Party in der Studio-Kantine gratulierten ihm selbst die Mitspieler zu seiner famosen Leistung: Zunächst schüttelte ihm der pensionierte Pauker die Hand und dann Miss Henna, wenn die auch sichtlich enttäuscht war.
Thomas Alias zeigte sich dagegen umso fröhlicher. »Ich glaube, ich muss ein ernstes Wort mit dem zuständigen Redakteur reden«, sagte er zu Lukas und der restlichen Familie, als sie sich nach dem ersten Trubel in ein stilles Eckchen verzogen hatten. »Ich verstehe nicht, wie der so schwere Fragen auswählen konnte, ganz besonders die letzte! Ich dachte, mein Herz bleibt stehen, als ich sie gehört habe.«
Lukas grinste breit. »Das habe ich Ihnen angesehen.«
»Ja klar! Weil ich niemals damit gerechnet hätte, das du sie beantworten kannst. Und dann hätte die junge Lady doch schon wieder gewonnen.«
»Hat sie aber nicht«, sagte Lukas. »Und das ist auch gut so.«
Thomas lächelte. Dann legte er ihm die Hand auf den Unterarm. »Mal im Ernst: Woher kennst du diese Hexe von Endor eigentlich?«
Lukas wollte schon wahrheitsgemäß antworten, als er bemerkte, dass Laura verstohlen den Kopf schüttelte und ihn dabei eindringlich anblickte.
»Ach«, antwortete Lukas deshalb ausweichend. »Wenn ich mich recht entsinne, haben wir neulich im Internat darüber gesprochen. Vermutlich im Zusammenhang mit dem FSL.« Auch wenn das Thomas’ Frage natürlich nicht beantwortete, war es nicht einmal gelogen.
Gleichzeitig brachte es den Senderchef auf ein ganz anderes Thema. »FSL?«, fragte er verwundert. »Was ist denn das schon wieder?«
Nachdem Lukas ihn mit wenigen Worten über das »Festival of Summer and Light« informiert hatte – natürlich erzählte er nur die offizielle Version und sparte alle Aspekte aus, die das große Mysterium um die Wächter und die Dunklen betrafen –, war Herr Alias wie elektrisiert.
»Das ja spannend, irre spannend sogar!« Er sah Anna Leander mit glänzenden Augen an. »Wäre das nicht genau das Richtige für unser Vorabend-Programm? Außerdem passt es ganz hervorragend zu unserem neuen Sender-Claim: ›SCIENCE TV – entertaint und macht schlau‹!«
»Ich …« Annas Lächeln wirkte etwas gequält. »Ich verstehe nicht so recht, worauf Sie hinauswollen.«
»Ganz einfach: Wir schicken ein Film-Team nach Ravenstein und drehen eine große Doku über das Festival, die alle wichtigen Aspekte beleuchtet: das Meeting der Schüler aus verschiedenen Ländern, die
Sportwettkämpfe und das Live-Rollenspiel. Aber den absoluten Höhepunkt bildet natürlich die Aufführung des Musicals. Eine spannende Mischung aus Information und Unterhaltung eben und damit genau das Richtige für das junge Publikum, das wir verstärkt erreichen wollen.« Ohne Annas Antwort abzuwarten, wandte er sich an Laura. »Was hältst du denn von meiner Idee?«
Doch Laura war gar nicht recht bei der Sache. Sie hatte ihr Handy aus der Tasche gezogen und checkte die Nachrichten, die während der Aufzeichnung eingegangen waren. Aber leider fand sie mal wieder nichts von Philipp. Dabei hatte sie doch schon zigmal versucht, ihn zu erreichen. Allerdings immer vergeblich. Sie hatte ihm auf die Mailbox gesprochen und ihm mehrere SMS geschickt, dass er sich doch bitte bei ihr melden sollte – ohne jede Reaktion!
Dummerweise hatte Laura in dem ganzen Trubel um das Pergament und die bevorstehende Berlin-Reise nämlich völlig vergessen, sich von Coolio zu verabschieden. Aber dafür hatte sie sich in jeder Mailbox-Nachricht und in jeder SMS schon tausendmal entschuldigt. Immer wieder hatte sie betont, wie leid ihr das tat.
In diesem Moment stieß Lukas sie an und wandte sich gleichzeitig an Herrn Alias. »Sorry, aber meine Schwester scheint zu träumen. Wenn Sie mich fragen: Ich finde Ihre Idee ganz super! Dann wäre endlich mal was los in Ravenstein.«
»Wie was los?«, fragte Laura verwundert, aber Thomas ging gar nicht darauf ein, sondern wandte sich an Marius.
»Was ist denn Ihre Meinung, Herr Leander?«
»Doch.« Marius nickte bedächtig mit dem Kopf. »Das kann ich mir durchaus
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