LAURA und der Kuss des schwarzen Dämons - Freund, P: LAURA und der Kuss des schwarzen Dämons
damit auch den Anfang machte. Obwohl eigentlich ziemlich selbstkritisch, war sie mit ihrem Auftritt voll und ganz zufrieden. Sie hatte jeden Ton exakt getroffen und jeder Schritt hatte gesessen, sodass sie nicht wusste, was sie hätte besser machen sollen.
Als Sarah an der Reihe war, kam Laura jedoch ins Grübeln. Ihr Gesang war einfach toll, wie selbst sie zugeben musste. Fast schon brillant. Und ihr Tanz war, von einigen kleinen Unstimmigkeiten einmal abgesehen, nahezu perfekt.
Wie war diese plötzliche Leistungssteigerung bloß zu erklären?
Mandys Stimme war der von Sarah durchaus ebenbürtig. Aber ihre Bewegungen wirkten irgendwie abgehakt und ungelenk, sodass die Jury sich einstimmig gegen sie entschied. Damit blieben nur noch Sarah und Laura übrig.
Beide Kandidatinnen mussten nun den gleichen Song präsentieren: einen höchst dramatischen Titel aus dem ›Kind des Lichts‹, in dem Liara die Einhornkönigin Smeralda um Beistand anflehte bei ihrem fast aussichtslosen Kampf gegen den Todesdämon. Da keines der Mädchen den Song kannte, übte Sira Blossom ihn mit jeder für eine Viertelstunde ein. Anschließend mussten sie ihn der Jury präsentieren.
Diesmal war Sarah als Erste an der Reihe. Sie machte ihre Sache so gut, dass Laura schlichtweg die Spucke wegblieb. Wie war es nur möglich, dass Sarah sich so verbessert hatte? Noch dazu ohne jeden Musik- oder Tanzunterricht! Hatte sie vielleicht heimlich welchen genommen? Oder waren hier schwarzmagische Kräfte im Spiel?
Aber was hatte Sarah mit schwarzer Magie zu tun?
Laura fand keine Antwort auf diese Fragen und spürte erstmals so etwas wie Unsicherheit. Das Herz schlug ihr bis zum Hals und ihre Hände waren schweißnass. Es war ihr nämlich eines klar geworden: Wenn sie Sarah schlagen wollte, musste sie schon ihr Bestes geben.
Laura zwang sich zur Ruhe und konzentrierte sich. Dann legte sie sich so sehr ins Zeug, als ginge es um ihr Leben. Sie führte sich ihre dramatischen Erlebnisse im Schwarzen Schloss vor Augen, als sie Smeralda aus dem Herz der Finsternis befreit und mit ihrer Hilfe schließlich das in einem Basiliskenei versteckte Herz des Todesdämons zerstört hatte, und sang sich schlichtweg die Seele aus dem Leib. Ihr Vortrag war einfach brillant, zumindest nach ihrer Meinung.
Aber ob die Jury das genauso sah?
Der Blick in die Gesichter der drei lieferte ihr keinen Anhaltspunkt.
Und ihre Gedanken zu lesen, verbot sich von selbst: Sie durfte ihre fantastischen Fähigkeit doch nur für die Sache des Lichts einsetzen! Laura blieb also nichts anderes übrig, als gemeinsam mit Sarah das Urteil der Jury abzuwarten.
Sira Blossom machte den Anfang. Tänzerisch fand sie beide Kandidatinnen gleich gut. Sie war allerdings der Meinung, dass Laura ein kleines bisschen besser gesungen hatte, wenn auch nur einen winzigen Tick. Außerdem habe sie mehr Gefühl und Wärme in den Song gelegt – und deshalb ging Siras Punkt an Laura.
Worauf die hörbar aufatmete und Sarah ihr einen giftigen Blick zuwarf.
Pinky dagegen entschied sich für Sarah. Wobei ihre Argumentation der ihrer Vorrednerin verblüffend ähnlich war: Im Tanzen gleichstark, hatte Sarah ihrer Meinung nach eine etwas bessere Musikdarbietung geliefert. Weil sie dem Lied mehr Energie und Nachdruck verliehen hätte, wie es dem Inhalt angemessen war. Deshalb also Pinkys Punkt für Sarah.
Weshalb diese nun strahlte und Laura beklommen schluckte.
»Damit liegt die Entscheidung bei Ihnen, Monsieur Valiant.« Die Konrektorin blickte den Sportlehrer auffordernd an. »Wem geben Sie Ihre Stimme?«
Als Lukas ins neue Arbeitszimmer seines Vaters trat, sah er sich eingehend um und nickte dann. »Interessant. So also sieht das Refugium einer Dunklen aus.«
»Stimmt!«, erwiderte Marius todernst. »Genauso stinknormal wie das von uns Wächtern auch.« Dann grinste er. »Wie ich immer sage: Die Wahrheit ist hinter der Oberfläche der Dinge verborgen. Das Wesentliche ist für die Augen unsichtbar, denn man sieht nur mit dem Herzen gut.«
»Jawohl, kleiner Prinz«, frotzelte Lukas. »Ohne deine Weisheiten wären wir mit Sicherheit längst aufgeschmissen.«
»Immer gern zu Diensten!« Marius machte eine theatralische Verbeugung. »Da wir schon dabei sind: Du willst sicher wissen, ob ich schon etwas entdeckt habe?«
»Natürlich. Oder glaubst du, ich hätte Sehnsucht nach meinem Alt – « Lukas brach mitten im Satz ab und deutete auf die Wand. »Was ist das denn für eine merkwürdige Uhr? Die ist
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