LAURA und der Kuss des schwarzen Dämons - Freund, P: LAURA und der Kuss des schwarzen Dämons
Drachenhöhle an. Marius riss die Tür auf, sprang vom Beifahrersitz und stürmte auf den Eingang zu. Als er bemerkte, dass Thomas ihm folgte, rief
er hastig über die Schulter: »Warten Sie lieber hier draußen auf mich. Ich will Sie nicht unnötig in Gefahr bringen.«
»Unsinn!«, gab Thomas zurück. »Ich komme natürlich mit. Vielleicht können Sie ja Hilfe brauchen.« Damit schaltete er die Taschenlampe an, die er in der Hand hielt. »Die habe ich für Notfälle immer im Auto!«, rief er und stürmte in die undurchdringliche Finsternis, die sich vor ihnen auftat.
Marius folgte ihm. Nur zwanzig Meter vom Eingang entfernt, öffnete sich der schmale Stollen zu einer geräumigen Höhle. Thomas hielt in ihrer Mitte an und ließ den Lichtkegel seiner Lampe in die Runde schweifen. Doch die Höhle war leer. Nirgendwo war auch nur das Geringste zu entdecken – und schon gar kein Percy! Thomas sah Marius verwundert an. »Sind Sie sicher, dass wir hier richtig sind?«
»Natürlich bin ich sicher«, erwiderte der ungehalten. »›Sie halten mich in der Drachenhöhle gefangen und wollen mich noch heute Nacht töten!‹, hat Percy in seiner SMS geschrieben. Und eine andere Drachenhöhle als die hier gibt es weit und breit nicht.«
Thomas runzelte die Stirn. »Aber warum ist Ihr Freund dann nicht hier?«
»Fragen Sie mich was Leichteres!« Marius dachte fieberhaft nach. Es war Jahre her, dass er im Inneren der Drachenhöhle gewesen war. Die meisten Besucher kamen ohnehin nur wegen der bizarren Felsformation dicht vor ihrem Eingang dorthin. Angeblich handelte es sich um die versteinerten Überreste des Drachen Niflin, der vor Jahrhunderten Drachenthal der Legende nach in Angst und Schrecken versetzt hatte. So lange, bis ein mutiger Recke, Sigbert mit Namen, den Kampf gegen ihn aufnahm und ihn wider Erwarten auch besiegte – was dank des inzwischen weltberühmten »Drachenthaler Drachenstich« längst zum allgemeinen Wissensgut zählte. Die Höhle dagegen, in der Niflin damals angeblich gehaust hatte, kannte so gut wie niemand. Sie war
wenig spektakulär und hatte außer nackten Felswänden absolut nichts Sehenswertes zu bieten.
In diesem Moment entdeckte Marius die Fußspuren. »Leuchten Sie doch mal auf den Boden, Thomas!«, rief er seinem Begleiter zu. »Hier sind vor gar nicht langer Zeit Leute gegangen – und zwar eine ganze Menge!«
Sofort richtete Thomas den Lichtstrahl auf den Höhlenboden. Tatsächlich: Im Staub, der sich im Laufe der Jahrhunderte dort angesammelt hatte, zeichneten sich unüberschaubar viele Schuhabdrücke ab. »Los, kommen Sie!« Thomas klang jetzt ebenfalls aufgeregt. »Wir folgen ihnen.«
Die Spuren führten direkt auf die rückwärtige Höhlenwand zu. Erst als Marius und Thomas unmittelbar davor standen, erkannten sie, dass die linke Seite der Höhle ein gutes Stück tiefer in den Fels hineinreichte als die rechte. Der mannshohe Durchgang in der Seitenwand war deshalb von Eingang aus gar nicht zu sehen. Der Geruch von Rauch und Schwefel schlug ihnen daraus entgegen.
Ohne Zögern trat Marius in den Gang, der schon nach wenigen Schritten einen scharfen Knick nach links machte.
Der Rauch- und Schwefelgeruch wurde stärker und ein rötlicher Lichtschein schimmerte am Ende des Stollens auf. »Kommen Sie«, rief Marius Thomas über die Schulter zu. »Dort hinten ist was!« Er beschleunigte seine Schritte, deren Echo dumpf von den Stollenwänden zurückhallte.
Schließlich öffnete sich ein riesiger Felsendom vor ihm. Sein Zentrum war in feuriges Licht getaucht und wurde von roten Rauchschwaden durchwabert. Marius blieb wie versteinert stehen. Der Anblick, der sich ihm bot, war so schrecklich, dass das Blut in seinen Adern zu gefrieren drohte.
Der Applaus wollte einfach kein Ende nehmen. Laura und die anderen Darsteller strahlten auf der Bühne um die Wette und verbeugten sich mindestens ein Dutzend Mal vor den Zuschauern, die völlig aus dem Häuschen waren. Sie hatten sich von ihren Sitzen erhoben, überschütteten das Ensemble mit stürmischem Beifall und brachen immer wieder in laute »Bravo«-Rufe aus.
Selbst die Dunklen stimmten in den allgemeinen Jubel mit ein. Allerdings eher zögerlich. Sie wollten sich natürlich nicht anmerken lassen, dass ihr mörderischer Plan in letzter Sekunde vereitelt worden war. Ihre säuerlichen Mienen konnten ihre grenzenlose Enttäuschung allerdings nicht verhehlen. Nach ebenso kurzem wie höflichem Applaus zogen sie sich rasch zurück.
Als Laura
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