LAURA und der Kuss des schwarzen Dämons - Freund, P: LAURA und der Kuss des schwarzen Dämons
starrte immer noch fassungslos auf sein Handydisplay, als er von der Seite angesprochen wurde: »Was ist denn passiert, Marius?«
Es war Thomas Alias, der sich schon seit Beginn der Aufführung im Backstage-Bereich aufhielt, um aufzupassen, dass bei der TV-Aufzeichnung ja nichts schiefging. Zur Feier des besonderen Tages hatte er die betont jugendliche Kleidung der letzten Tage durch einen schicken Designer-Anzug ersetzt. »Ist Ihnen nicht gut?«, erkundigte er sich besorgt. »Sie sind ja kreidebleich im Gesicht. Kann ich Ihnen helfen?«
»Nei-nein, alles okay«, stammelte Marius verwirrt. »Obwohl … ja, ja, vielleicht doch!«
»Wie jetzt?«, fragte Thomas verwundert.
»Ich meine, vielleicht können Sie mir doch helfen«, antwortete Marius hastig. »Haben Sie Ihr Auto dabei?«
»Natürlich. Warum fragen Sie?«
»Weil ich dringend wohin muss!«, erklärte Marius hektisch. »Ich hab doch den Bus-Shuttle genommen. Würden Sie mir bitte Ihr Auto kurz leihen?«
»Leihen?« Thomas starrte hinüber zu seinem Oldtimer, der gar nicht weit entfernt stand. Der Gedanke schien ihm gar nicht zu behagen. »Der Wagen war ziemlich teuer, müssen Sie wissen. Außerdem ist das Modell etwas gewöhnungsbedürftig beim Fahren.«
Marius verdrehte die Augen. »Bitte, Thomas! Es ist wichtig! Sogar lebenswichtig!«
Thomas zögerte noch immer. Doch dann gab er sich endlich einen Ruck. »Na, gut. Aber nur unter einer Bedingung: dass ich Sie fahre!«
»Von mir aus!« Marius seufzte erleichtert. »Aber jetzt machen Sie endlich. Sonst komme ich zu spät!«
Yannik begriff sofort. »Natürlich habe ich die Lichtrosenessenz dabei«, flüsterte er Laura zu, die dicht neben ihn getreten war. »Sie hat mir schon zweimal das Leben gerettet und deshalb trage ich sie immer bei mir.«
»Dann schnell!«, flüsterte Laura ihm ins Ohr. »Wenn du es schaffst, das Elixier über die Kamera zu gießen, bildet sich eine Schutzhülle aus reinem Licht, die jedes Telefon- oder Funksignal abschirmt.« Nur für sich fügte sie dann noch hinzu: »Das hoffe ich zumindest.«
Yannik holte das Fläschchen unter seinem Gewand hervor, entkorkte es und aktivierte seine telekinetischen Kräfte. Nur Augenblicke später schwebte die Phiole, wie von Geisterhand bewegt, durch die Luft und geradewegs auf die Kamera zu. Sie hatte ihr Ziel schon fast erreicht, als sie mit einem Mal verharrte und sich keinen Millimeter mehr vorwärtsbewegte. Im Gegenteil: Sie schwebte sogar ganz langsam zurück!
»Oh verdammt!«, zischte Laura. »Randy Rabid!«
Und richtig: Der tollwütige Randy hatte offensichtlich bemerkt, was Yannik vorhatte, und hielt nun mithilfe seiner fantastischen Fähigkeiten dagegen. In höchster Konzentration starrte er auf das Fläschchen
mit dem rettenden Elixier, und obwohl er ein ganzes Stück weiter davon entfernt war, beherrschte er seine fantastischen Gaben so gut, dass die Phiole ihm mehr gehorchte als Yannik.
Eine Welle ohnmächtiger Wut durchflutete Laura. Sie schloss rasch die Augen und konzentrierte sich auf die ihr vom Schicksal verliehene Macht, bevor sie den Blick ebenfalls auf die Phiole richtete und ihr mit unbändiger Kraft ihren Willen aufzwang, sodass Randy Rabid den gemeinsamen Anstrengungen von Laura und Yannik nicht länger standhalten konnte. Unaufhaltsam schwebte das Fläschchen auf die Kamera zu und besprenkelte sie mit der Essenz der Lichtrose. Als der erste Tropfen das Gehäuse benetzte, formte sich eine schützende Hülle aus hellem Licht um die Kamera. Wie Laura erleichtert feststellte, schottete die den todbringenden Inhalt gegen jeden Einfluss von außen ab. Obwohl Randy inzwischen zu seinem Handy gegriffen hatte und mit wutverzerrtem Gesicht immer wieder eine Taste drückte, blieb die Explosion aus.
»Ja!«, jubelte Laura laut auf. »Wir haben es geschafft! Wir haben es geschafft!« Im wilden Triumph riss sie die Arme in die Höhe, fiel Yannik um den Hals und hüpfte ausgelassen mit ihm auf der Bühne herum.
Die Zuschauer überschütteten sie mit tosendem Beifall. Sie hatten nichts von den dramatischen Ereignissen der letzten Minuten mitbekommen und vermuteten deshalb, dass der Freudentanz der beiden einfach zum Stück gehörte. Smeraldas Horn hatte nämlich gerade das Basiliskenei durchbohrt und den kindlichen Lichthüter Elisian damit im allerletzten Augenblick vor dem sicheren Tod bewahrt – und das war allemal ein Grund zu grenzenlosem Jubel.
Mit quietschenden Bremsen hielt der Aston Martin vor der
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