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LAURA und der Kuss des schwarzen Dämons - Freund, P: LAURA und der Kuss des schwarzen Dämons

LAURA und der Kuss des schwarzen Dämons - Freund, P: LAURA und der Kuss des schwarzen Dämons

Titel: LAURA und der Kuss des schwarzen Dämons - Freund, P: LAURA und der Kuss des schwarzen Dämons Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Freund
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war sie vorher doch ständig am Seil hin und her geschwebt. Das konnte doch kein Zufall sein!

    Als Pinky nun ebenfalls auf die Kamera starrte, nutzte Laura die günstige Gelegenheit und drang in ihre Gedanken ein. Und was sie
darin lesen konnte, war so schrecklich, dass ihr fast die Sinne schwanden.
     
    Marius Leander stand hinter der Bühne und lauschte gebannt. Bis zum großen Schlussbild, in dem Liara und ihre Freunde Elisians glückliche Rettung feiern und der Weiße Ritter und das Mädchen vom Menschenstern ihre Liebe mit einem leidenschaftlichen Kuss besiegeln würden, war noch etwas Zeit. Die dafür vorgesehenen Komparsen standen schon bereit und warteten nur darauf, dass er sie mit einen Wink auf die Bühne schickte. Doch bis dahin konnte er sich wenigstens noch für ein paar Minuten dem Stück widmen und den letzten Takten von Alavains Lied lauschen. Danach wäre die Einhornkönigin an der Reihe. Kaja, die etwas abseits von Marius auf einer kleinen Empore stand, hatte deshalb auch schon ihr Mikrofon in der Hand, um ihren Einsatz ja nicht zu verpassen.
    Yannik hatte wirklich eine tolle Stimme, dachte Marius. Und im Kostüm machte er einen imponierenden Eindruck – als wäre er tatsächlich ein mutiger Ritter, der vor nichts zurückschreckte. Nur seine Perücke war etwas gewöhnungsbedürftig. Das schulterlange Haar verfremdete sein Gesicht doch sehr. Es erinnerte zwar immer noch an Yannik, sah aber gleichzeitig irgendwie fremd aus, auch wenn Marius das nicht genau beschreiben konnte.
    In diesem Moment klickte sein Handy – eine SMS war eingegangen. Ohne nachzudenken, holte er das Handy aus der Tasche und öffnete die Nachricht. Sie überraschte Marius so sehr, dass ihm sein Telefon um ein Haar aus der Hand gefallen wäre. Sie kam nämlich von Percy, wie an der Rufnummer zweifelsfrei zu erkennen war, und begann mit den Worten: »Du musst mir helfen, Marius, schnell! Sonst passiert etwas ganz, ganz Schreckliches!«

     
    Laura war vor Entsetzen wie gelähmt. Was sollte sie nur tun? Gab es überhaupt eine Möglichkeit, die unmittelbar bevorstehende Katastrophe noch zu verhindern?
    Pinkys Gedanken hatten ihr den entsetzlichen Plan der Dunklen in all seinen Ausmaßen offenbart: Die Seilkamera enthielt einen verheerenden Sprengsatz und der dazu gehörige Zünder war im Basiliskenei verborgen. Sobald Smeraldas Horn es durchbohrte, würde die Kamerabombe explodieren und alle Menschen im Umkreis von rund zwanzig Metern töten. Die Akteure auf der rechten Bühnenhälfte genauso wie die Zuschauer in der ersten Reihen davor: sie selbst, Yannik, den Jungen, der seinen Knappen spielte, und alle Leiter der sieben Wächterinternate mitsamt ihren engsten Mitstreitern!
    Sie waren alle verloren!
    Oder gab es doch noch Aussicht auf Rettung?
    Laura überlegte fieberhaft – und da plötzlich fiel es ihr ein: Natürlich! Wenn Smeralda das Basilisken-Ei nicht durchbohrte, würde auch der Sprengsatz nicht gezündet werden und alle kämen mit dem Leben davon. Sie wollte schon auf das Ei zustürzen und es zur Seite schubsen, als sie zu ihrem Entsetzen begriff, dass damit absolut nichts gewonnen wäre. Der Sprengsatz konnte doch mit Sicherheit auch auf andere Weise gezündet werden, durch ein Handy womöglich! Sobald die Dunklen mitbekamen, dass sie ihren Plan durchschaut hatte, würden sie das hundertprozentig auch tun. Und wenn Laura ihre Entdeckung laut hinausschrie, um die anderen zu warnen, natürlich ebenfalls! Es gab nur noch eine Chance, die unausweichlich erscheinende Katastrophe doch noch zu verhindern: Sie musste den Sprengsatz unschädlich machen.
    Aber wie, in aller Welt, sollte ihr das gelingen?

    Lauras Herz schlug wie wild, aber ihr restlicher Körper schien vor Angst erstarrt. Wie in Trance registrierte sie, wie Yannik sein Lied
beendete und Smeralda ihren Song anstimmte, an dessen Höhepunkt sie ihr magisches Elfenbeinhorn in das Basilisken-Ei stoßen und den Dämon töten würde – und mehrere Dutzend unschuldiger Menschen gleich mit!
    Während Yannik einen Schritt zurücktrat, fokussierte sich das Licht der Scheinwerfer auf das mechanische Einhorn, während hinter der Bühne die ersten Zeilen von Smeraldas Song über Kajas Lippen kamen und von den Lautsprechern bis hoch zu den letzten Zuschauer-Reihen getragen wurden: »Selbst wenn du schon am Ende bist, vertraue auf die Kraft des Lichts.« Und da plötzlich verstand Laura, dass es doch noch eine Chance gab, auch wenn die verschwindend gering war.
     
    Marius

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