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LAURA und der Kuss des schwarzen Dämons - Freund, P: LAURA und der Kuss des schwarzen Dämons

LAURA und der Kuss des schwarzen Dämons - Freund, P: LAURA und der Kuss des schwarzen Dämons

Titel: LAURA und der Kuss des schwarzen Dämons - Freund, P: LAURA und der Kuss des schwarzen Dämons Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Freund
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Matsch verwandelt. Deshalb hatten die nächtlichen Besucher auch deutliche Schmutzspuren in der Gruft hinterlassen.
    »Was haben sie denn darin gewollt?«
    Das wusste Friedemann natürlich auch nicht. Außer ihren Fußabdrücken war nichts Verdächtiges in der Gruft zu sehen gewesen. Offensichtlich war das unheimliche Gespann nur zu dem Sarkophag marschiert, der gegenüber der Tür stand, und von dort wieder zurück.
    »Echt?«, fragte Lukas. »Wieso das denn?«
    »Binisch Jesus?«, empörte sich Friedemann und fügte dann noch hinzu: »Aber suvor warnse inne Friedshofkapelle!«
    Als Lukas erfuhr, was sie dort angestellt hatten, wollte er es im ersten Moment gar nicht glauben.

     
    ›Das Kind des Lichts‹ näherte sich bereits seinem Höhepunkt, da spürte Laura plötzlich, dass irgendetwas nicht stimmte. Gleich nach Beginn der Aufführung war ihr zwar aufgefallen, dass alle Wächter, darunter natürlich auch alle Direktoren der sieben Internate, in einem
Block zusammensaßen und – ein gutes Stück von ihnen entfernt – die Dunklen ebenfalls. Im ersten Moment war ihr das ziemlich verdächtig erschienen. Doch schon im nächsten Augenblick hatte sie den Gedanken schon wieder verworfen: Die Verteilung der Sitze hatte doch Sira Blossom vorgenommen – und die war gar nicht in das große Geheimnis eingeweiht, das hinter den Mauern von Ravenstein und der anderen sechs Internate verborgen war. Deshalb konnte sie auch nicht wissen, wer zu den Wächtern und wer zu den Dunklen zählte. Die merkwürdige Blockbildung musste auf purem Zufall beruhen.
    Laura hatte ihr Misstrauen schon völlig verdrängt, als Yannik es ihr wieder ins Gedächtnis rief. Oder vielmehr der Weiße Ritter Alavain, in dessen Rolle er geschlüpft war.
    Es war während der vorletzten Szene, in der sich zwei Handlungen gleichzeitig auf der Bühne abspielten: Auf der linken Hälfte bereiteten der Todesdämon und seine dunkle Gefolgschaft das schaurige Ritual vor, mit dem sie Elisian, den von ihnen entführten kindlichen Hüter des Lichts, dem Herrn der Finsternis opfern wollten. Auf der anderen Seite entdeckten Liara, Alavain und die Einhornkönigin Smeralda nach einer aussichtslos erscheinenden Suche gerade das in einem Basiliskenei verborgene Herz des Dämons. In wenigen Augenblicken würde Smeralda es mit ihrem magischen Horn durchbohren, der Dämon würde auf der Stelle sterben und Elisian wäre gerettet – so wie Alavain das in seinem Lied ankündigte. Und natürlich erinnerte er auch daran, dass das Schicksal nicht von Zufällen bestimmt war. »Nichts auf der Welt ist ohne Sinn, wenn du nur schaust genauer hin!«, sang Yannik vor dem wie gebannt lauschenden Publikum in der Freilichtbühne.
    Wie von selbst richtete Laura den Blick auf die beiden so gegensätzlichen Gruppen, die rein zufällig entstanden waren.
    Oder vielleicht doch nicht?
    Die Wahrscheinlichkeit, sechs Richtige aus neunundvierzig Zahlen
zu tippen, beträgt etwa eins zu vierzehn Millionen, überlegte sie schnell. Wie hoch ist dann die Wahrscheinlichkeit, dass unter Hunderten von Zuschauern rein zufällig alle Wächter und alle Dunklen auf jeweils einem Haufen zusammensitzen?
    Eins zu hundert Millionen?
    Oder noch geringer?
    Laura war noch zu keinem Ergebnis genommen, da fiel ihr noch etwas auf: Während fast alle Zuschauer den Blick auf die Bühne gerichtet hatten und Yannik aufmerksam zuhörten, konzentrierten sich die Dunklen auf etwas ganz anderes – nämlich auf das Basiliskenei und die Seilkamera. Immer wieder wanderten ihre Blicke hektisch von einem zum anderen und dann wieder zurück. Dazu schienen ihre Augen wie im Fieber zu glänzen. Als wären sie allesamt kleine Kinder, die auf den Weihnachtsmann warteten und sich ganz sicher waren, dass der ihnen etwas ganz Tolles bescheren würde!
    Nur bei Pinky Taxus verhielt es sich anders. Seit Yanniks erstmaligem Erscheinen auf der Bühne war sie kaum wiederzuerkennen. Sie hatte ihn zuerst fassungslos angestarrt – als wäre er ein übersinnliches Wesen oder käme aus einer fremden Welt – und seitdem kaum mehr aus den Augen gelassen. Ihr anfängliches Staunen war jedoch längst einem besorgten Ausdruck gewichen – gerade so, als hätte sie Angst um Yannik. Zudem rutschte sie ständig unruhig auf ihrem Platz hin und her.
    Was hatte das bloß zu bedeuten?
    Und warum bewegte sich die Kamera nicht mehr, sondern verharrte direkt vor der rechten Bühnenhälfte und den gut zwei Dutzend Wächtern, die unmittelbar davor saßen? Dabei

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